Physalis, nicht nur optisch ein Highlight
Die kirschenförmige, orange Beere ist von einer dünnen Hülle umgeben, die an einen Lampion erinnert. Die Frucht ist so perfekt geschützt und reift darin, bis sie süß und aromatisch schmeckt. Auch wenn die Beere gut verborgen gedeiht und die Farbe dadurch nicht sichtbar ist, erkennt man doch sehr gut, wann sie reif ist. Wenn die Hülle sich braun verfärbt und leicht papierartig wird, dann ist es soweit.
Lokal exotics
Aus der Familie der Nachtschattengewächse ist die Physalis, die auch als Blasenkirsche, Kap-Stachelbeere, Andenbeere oder Judenkirsche bezeichnet wird, mit der Tomate und der Aubergine verwandt. Die in unseren Breiten einjährigen, krautigen Pflanzen bilden lange Stiele mit Blättern aus, in deren Achseln sich die Lampions entwickeln. Diese können, wenn sie reif sind, leicht von der Staude gepflückt werden.
Geerntet wird ab Ende August, bis in den Herbst hinein und wegen der immer heißer werdenden Sommer gedeiht die Pflanze auch in unseren Breiten sehr gut. Ursprünglich stammt die Andenkirsche aus Südamerika, einige Direktvermarkter haben sich schon der Frucht angenommen und kultivieren das Obst in Österreich, wie etwa in Oftering in Oberösterreich.
Sie vermarkten die frischen Früchte und verarbeiten sie auch zu Kompott, Senf oder Marmelade. Aber auch viel Gärtner sind von der Pflanze begeistert und kultivieren sie in großen Töpfen oder im sonnigen Gemüsebeet. Wer sie in einen großen Topf pflanzt, kann die Physalis auch im Wintergarten überwintern und länger Früchte ernten. Zur gleichen Gattung gehören auch noch andere Arten, wie beispielsweise die Ananaskirsche (Physalis pruinosa), die zuweilen als kleine Schwester der Andenbeere bezeichnet wird. Die Früchte und Lampions sind viel kleiner, dafür sind deutlich mehr als bei der großen Verwandten an der Staude zu finden. Auch der Geschmack ist etwas anders, er erinnert etwas an den Multivitaminsaft, wie wir ihr aus dem Supermarkt kennen.
Perfekt geschützt
Die innere, essbare Beere ist gelborange und kann je nach Sorte bis zu 1,5 oder gar 2cm dick sein. Das Fruchtfleisch ist saftig und voll von kleinen, essbaren Kernen, wie bei einer Feige. Der süß-säuerliche Geschmack der Physalis erinnert an Ananas, Stachelbeere und Passionsfrucht und etwas an Marzipan und weiße Schokolade. Sie wird meist roh genossen und ist in der Gastronomie als geöffneter Lampion eine beliebte Dekoration für Desserts. Die Hülle wird selbstverständlich nicht mitgegessen, die Beere überzeugt aber auch als Kuchenbelag, zu Käse oder in Salaten.
Durch die papierähnliche „Tüte“ ist die Physalis perfekt geschützt und so wird sie als Ganzes mit dem Lampion geerntet und auch gelagert. Sollen die Früchte noch nachreifen, so darf diese Hülle nicht entfernt werden, für die Lagerung muss sie auch trocken sein, da die Beeren sonst zu schimmeln beginnen. Bei 10 bis 15 Grad Celsius ist die Physalis einige Wochen haltbar. Unreife Andenbeeren in grünen „Lampions“ sollten nicht gegessen werden. Sie enthalten wie alle Nachtschattengewächse Solanin, das auch in unreifen Tomaten oder grünen Kartoffelknollen enthalten ist. Unreife Früchte und auch Pflanzenteile sind daher giftig.
Ananas-Schichtdessert mit Physalis
Zutaten für zwei Portionen
- 8 Cantuccini mit Mandeln
- 2 Esslöffel Amaretto
- 1 Baby-Ananas
- 8 Physalis
- 2 EL Orangensaft
Topfenmasse
- 100g Naturjoghurt
- 100g Mascarpone
- 2 Esslöffel Akazienhonig
- 1 Spritzer Zitronensaft
- etwas Vanillepulver
- ein wenig Kardamom gemahlen
Zubereitung
Zwei schöne Dessertgläser auswählen. Die Cantuccini in einen Tiefkühlbeutel geben, mit einem Nudelholz leicht darauf rollen, sodass die Cantuccini grob zerbröseln.
Ananas schälen und in kleine Stücke schneiden, Physalis von der Hülle befreien und je nach Größe Vierteln oder halbieren.
Die Zutaten für die Topfenmasse gut verrühren und mit den Gewürzen abschmecken.
Das Obst mit Orangensaft vermischen, die Cantucciniwürfel mit Amaretto beträufeln.
Nun das Ganze schichten, zuerst einige Cantucciniwürfel, danach Obst, anschließend Topfenmasse, das Ganze nochmals wiederholen.
Kiwikompott mit Physalis
Zutaten für vier Portionen
- 400g Minikiwis
- 200g Physalis
- 125ml Chardonnay
- 250ml Wasser
- 4 Esslöffel Zucker
Zubereitung
Stiel und Strunk von Minikiwis entfernen, aber nicht schälen.
Physalis von der Hülle befreien. Wasser mit Zucker und Weißwein kurz aufkochen lassen. Den Topf von der Herdplatte nehmen. Obst dazugeben und zugedeckt gar ziehen lassen. Das Kompott passt gut zu Haselnusskuchen oder Eis.
von Mag.a Andrea Jungwirth, Ernährungswissenschafterin