Der Zilpzalp

Lebhafter Vogel mit kuriosem Namen!

Auch wenn er zu den eher unscheinbar gefärbten heimischen Vögeln zählt, ist der Zilpzalp dennoch gut zu beobachten. Grund dafür ist zum einen, dass er schlicht weit verbreitet ist und zum anderen, dass er aufgrund seiner unruhig und quirlig erscheinenden Bewegungen gut zu entdecken ist.

Als einer der ersten Heimkehrer ist der Zilpzalp bereits früh im Jahr bei uns anzutreffen. Hilfreich beim Beobachten ist besonders in dieser Zeit, dass die Bäume und Sträucher noch nicht mit Laub bedeckt sind. Trotz dezent geschmücktem Federkleid fällt so selbst der Zilpzalp auf. Das Portrait des Zilpzalps soll nicht nur zeigen, welche Lebensweise der Laubsänger an den Tag legt, sondern auch, was genau davon ihm seinen ungewöhnlich erscheinenden Namen beschert hat.

So sieht er aus, der Zilpzalp

Im Vergleich zu manch anderen heimischen Vögeln wie etwa Stieglitz oder Eisvogel mag der Zilpzalp wohl ein wenig eintönig erscheinen. Eintönig muss jedoch nicht gleich langweilig bedeuten. Die Oberseite des Zilpzalps ist beinahe gänzlich olivbraun gefärbt. Seine weißliche Unterseite weist beige und gelbliche Farbtöne auf und hebt sich so sichtlich von der Oberseite ab. Die Spitzen der Schwanzfedern sind schwärzlich gefärbt. Man könnte meinen, sie wurden in Farbe getunkt. Eine Musterung ist eigentlich ausschließlich im Gesicht zu erkennen. Direkt über den Augen tragen sie einen dunklen Streifen. Dieser ist zwar nicht ansatzweise so deutlich ausgeprägt, jedoch grundsätzlich mit dem des Neuntöters zu vergleichen. Zudem ist oberhalb der Augen ein weiterer, allerdings heller Überaugenstreif zu erkennen. Die schwarzen Augen sind von einem weißen Ring umgeben. Aufgrund dieses Ringes sieht der Zilpzalp dem Fitis-Laubsänger äußerst ähnlich.

Den Kopf ziert ebenso ein feiner, spitzer Schnabel, welcher sich ideal zur Nahrungsaufnahme eignet. Zum Umherhüpfen im Unterholz dienen die dunkel gefärbten Beine. Die Geschlechter des Vogels sind anhand optischer Merkmale im Grunde genommen nicht zu unterscheiden. Beide erreichen in etwa eine Größe zwischen zehn und zwölf Zentimetern und bringen damit rund acht Gramm auf die Waage.

Lebensraum & Lebensweise

Der Zilpzalp ist hinsichtlich seines Lebensraums nicht besonders wählerisch. Aus diesem Grund besiedelt er fast jeden Wald bis hin zur Baumgrenze. Die Wälder sollten eine eher aufgelockerte Struktur aufweisen. Dazu gehören ein ausgeprägter Altbaumbestand sowie dichte Sträucher und Kräuter. Neben Wäldern kann der Zilpzalp auch in naturnahen Gärten und Parks angetroffen werden. Wird im Frühling das Laub dichter, wird es auch nach und nach schwieriger, den gut an seine Umgebung angepassten Vogel zu erblicken. Wie bei vielen Vögeln ist es daher auch beim Zilpzalp manchmal wahrscheinlicher seinen Ruf zu hören, als ihn selbst zu entdecken. Sein Gesang ist ein vergleichsweise simpler. Die Monotonie darin macht es jedoch leichter, ihn inmitten anderer Gesänge zu erkennen. Wer schon einmal das Vergnügen hatte, einen Zilpzalp zu belauschen, konnte vielleicht selbst feststellen, dass der ungewöhnlich klingende Name allem Anschein nach von seinem eher gewöhnlichen Gesang kommen könnte. Dies ist tatsächlich der Fall. In verschiedenen Tonhöhen gibt der Laubsänger eifrig die nach „zilp zalp zilp zalp“ klingenden Laute wieder. Ihren Gesang tragen besonders Männchen meist hoch oben aus Baumkronen vor. Er dient neben der Revierbegrenzung selbstverständlich zum Beeindrucken und Anlocken von Weibchen. Diese halten sich größtenteils ein paar Etagen tiefer in Bäumen auf.

Hat es ein Männchen geschafft, einem Weibchen ausreichend zu imponieren, wird mit der gemeinsamen Brut begonnen. Dazu baut das Weibchen jedoch völlig allein ein Nest in Bodennähe. Vorzugsweise wird es in Falllaub, aber auch in Hecken errichtet. Ihre runden, überdachten Nester besitzen einen seitlichen Eingang und werden aufgrund ihrer Form auch als Backofennester bezeichnet. Zum Bauen werden immer Materialien aus der unmittelbaren Umgebung genutzt. Dies sorgt dafür, dass das Nest bestmöglich getarnt ist. Im Gelege eines Zilpzalpweibchens finden sich größtenteils zwischen fünf und sieben Jungvögeln. Selbst nach dem Schlüpfen versorgt das Weibchen die Nachkommen noch allein. Erst nach ein wenig Zeit beteiligt sich auch das Männchen plötzlich bei der Versorgung und nimmt damit seine väterliche Rolle wahr. In der gesamten Zeit der Jungvogelpflege wird das Nest täglich rund zweihundertmal angeflogen. Bei zwei Bruten pro Jahr bedeutet das nicht gerade wenig Arbeit für die Elternvögel.

Als Nahrung sowohl für Jung-, als auch Altvögel wird vor allem tierische in Form von Insekten verspeist. Vor allem in der kälteren Jahreszeit werden je Insektenangebot auch Spinnen, sowie Beeren und Früchte verzehrt. Gesucht werden die begehrten Insekten in Baumkronen und Unterholz. Der Zilpzalp ist ähnlich wie etwa auch Zaunkönige in der Lage geschickt durch Laub und Unterholz zu springen. Dabei wirken sie zwar durchaus elegant, jedoch auch ein wenig quirlig und hektisch. Das markante Zucken der Flügel, beziehungsweise das nach unten drücken, der Schwanzfedern ist dabei typisch.

Der Zilpzalp in Österreich

Der Zilpzalp ist aufgrund seiner verhältnismäßig geringen Ansprüche an seinen Lebensraum ein weit verbreiteter Vogel. Als einer der ersten Heimkehrer kann der kleine Zugvogel besonders im Frühjahr, wenn sämtliche Pflanzen noch unbelaubt sind, beobachtet werden. Dabei dringen sie gut und gerne auch in heimische Gärten vor. Voraussetzung dafür ist eine wilde, naturnahe Gestaltung.

Es empfiehlt sich die Pflanzung diverser heimischer Sträucher, die für ausreichend dichtes Unterholz sorgen. Darin fühlen sich Zilpzalp nicht nur während der Brut, sondern auch auf der Suche nach Nahrung wohl. Aufgrund ihrer Vorliebe für Insekten und Beeren sollte einerseits unbedingt auf eine insektenfreundliche Bepflanzung, sowie auf beerentragende heimische Sträucher geachtet werden. Auch hohe alte Bäume können dazu beitragen, dass ein Zilpzalp den eigenen Garten besiedelt. Sie dienen nämlich nicht nur ebenso zur Nahrungssuche, sondern auch als Ansitz zum eifrigen Singen.

Der Zilpzalp

Lateinisch: Phylloscopus collybita

Familie: Laubsängerartige (Phylloscopidae)

Größe: 10 – 12cm

Gewicht: ca. 8g

Verbreitung: Europa und Paläarktis

Nahrung: Insekten, Spinnen, Beeren und Früchte

Lebensraum: aufgelockerte Wälder

Zugverhalten: Zugvogel

Brutzeit: April – Juli

Status: nicht gefährdet

Tierportrait von Jakob Kuhn


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