Der Wiedehopf

Der immer seltener werdende doppelte Vogel des Jahres!

Bereits 1976 wurde der Wiedehopf zum ersten Mal zum Vogel des Jahres ausgezeichnet. Seine zweite Kür ist ihm bei unseren Nachbarn in Deutschland erst vergangenes Jahr geglückt. Doch nicht nur durch sein bei uns beinahe einzigartiges Aussehen hat er solchen Ruhm verdient.

Leider soll die Wahl zum Vogel des Jahres nicht nur auf die Besonderheiten und Schönheit eines Vogels aufmerksam machen. Vielmehr soll sie bedrohten Arten eine Bühne geben und ein Bewusstsein für die jeweilige Art und deren Bedürfnisse schaffen. Unabhängig vom unverzichtbaren Einfluss, den jedes Tier auf seinen Lebensraum hat, ist der Wiedehopf außerdem ein derart spektakulär aussehender Vogel, sodass sein Verlust in der heimischen Natur umso schmerzlicher wäre.

So sieht er aus, der Wiedehopf

Der Wiedehopf ist bei uns nicht nur aufgrund seiner beachtlichen Größe von 26 bis 29 Zentimetern ein ganz besonderer Vertreter der heimischen Vogelwelt. Durch sein Gefieder sticht er derart markant heraus, dass eine Sichtung, sofern sie gelingt, selbst bei vogelunkundigen Personen für Staunen sorgt. Der Nacken, der Kopf und die Scheitelfedern des Wiedehopfs sind orange braun gefärbt. Besonders auffällig sind die erwähnten Scheitelfedern, die er speziell bei Erregung wie einen Kamm aufrichten kann. Sind die Scheitelfedern aufgerichtet, sieht man besonders schön deren schwarze Spitzen. Der restliche Körper, sprich Rücken und die breiten Flügel sind schwarz-weiß gestreift. 

Ein weiteres besonderes und vor allem markantes Merkmal ist der äußerst lange, dünne und gebogene Schnabel des Wiedehopfs. Dieser dient ihm als ideales Werkzeug, um äußerst effektiv im Boden nach großen Insekten zu suchen. Männchen und Weibchen sind anhand ihres Gefieders nur schwer zu unterscheiden. Das Gefieder der Weibchen ist tendenziell etwas blasser. Im direkten Vergleich kann außerdem die Körpergröße als Unterscheidungsmerkmal herangezogen werden. Weibchen sind ein Stück größer und damit auch schwerer als die Männchen.

Lebensraum & Lebensweise

Der äußerst wärmeliebende Vogel ist generell nur in wärmeren Regionen des Landes anzutreffen. Dabei legt er besonders Wert auf halboffene bis offene Landschaften. Weinberge, Obstwiesen oder etwa Böschungen werden hierbei bevorzugt. Wichtig ist, dass ein vielfältiges und großes Angebot an Insekten vorhanden ist, da sich der Wiedehopf ausschließlich karnivor, also von anderen Lebewesen ernährt. Zumeist stehen Käfer, Grillen, Heuschrecken, Raupen sowie Spinnen auf dem Speiseplan des Wiedehopfs. Doch auch diverse Würmer sowie Eidechsen werden gelegentlich vom Wiedehopf verspeist. Gejagt nach den Lieblingsspeisen wird auf dem Boden. Perfekt dafür ausgestattet ist er mit seinem langen, gebogenen Schnabel. Dieser ermöglicht es bis tief im Boden zu wühlen und so die begehrte Nahrung zu erwischen. 

Aufgrund seiner Vorliebe für Sonne und Wärme entflieht der Wiedehopf natürlich dem Winter und begibt sich ab dem Spätsommer auf eine weite Reise in sein Winterquartier im tropischen Afrika. In dieser Zugzeit hat man mit viel Glück sogar die Chance, den Wiedehopf auch im eigenen Garten zu Gesicht zu bekommen. 

Ist die Brutzeit gekommen, begibt sich der Wiedehopf auf die Suche nach einem geeigneten Brutplatz. Als Höhlenbrüter bevorzugt er verlassene Spechthöhlen, Nischen, Spalten aber auch Steinhaufen. Bei der Einrichtung der Höhle ist ein Brutpaar nicht besonders pingelig. Es wird nur äußerst wenig Nistmaterial herbeigeschafft. Oft reicht bereits eine kleine Mulde, in die die Eier gelegt werden können. Ein Wiedehopfnest umfasst zumeist 5 bis 8 ovale hellbraune bis grünlich graue Eier, die vom Weibchen ausgebrütet werden. Sind die Jungtiere nach etwa 15 Tagen erst einmal geschlüpft, kann eine interessante Verhaltensweise beobachtet werden. Sowohl beim Weibchen als auch den frisch geschlüpften Tieren ist nämlich die Bürzeldrüse besonders entwickelt. Diese nutzen sie äußerst effizient für die Abwehr von Fressfeinden. Nähert sich ein Fressfeind der Bruthöhle, wird aus der Drüse ein übelriechendes Sekret gespritzt, welches jeden Angreifer in die Flucht schlägt. Auch eine zweite Brut ist keine Seltenheit und erfolgt zumeist bis Anfang Juli. 

Trotz seiner Größe muss auch ein adulter Wiedehopf stets auf der Hut vor Fressfeinden sein. Doch auch hierfür hat er einen geschickten Trick auf Lager. Auch wenn sein Gefieder für uns auffällig und besonders wirkt, so dient es ihm gleichermaßen zur Tarnung. Erspäht ein Wiedehopf einen kreisenden Raubvogel und schafft es nicht mehr im Flug zu entkommen, legt er sich flink auf den Boden und breitet seine Schwanzfedern sowie Flügel flach aus. Die spezielle kontrastreiche Musterung seines Gefieders lassen seine Körperkontur mit der Umgebung verschmelzen. 

So kann der Wiedehopf unterstützt werden

In vielen Ländern steht der Wiedehopf traurigerweise auf der Roten Liste. Das bedeutet, dass die Bestandszahlen beziehungsweise der Bestandstrend einer Art durchaus besorgniserregend sind. Wichtig ist insbesondere durch den Erhalt und Schutz von Lebensräumen den Artbestand zu unterstützen und so wieder für einen Anstieg der Populationszahlen zu sorgen. Wesentliche Faktoren, mit denen der Wiedehopf zu kämpfen hat, sind der Mangel an Nistplatz- und Nahrungsangebot. Oft sind beide hervorgerufen durch die Intensivierung der Landwirtschaft. Der starke Einsatz von Pestiziden sowie die Umwandlung von offenen Wiesen und Weidelandschaften zu Ackerland führen unvermeidbar zu einer Verdrängung des Wiedehopfs. 

Um eine gänzliche Verdrängung zu vermeiden, besteht unbedingt Handlungsbedarf. Noch vorhandene Streuobstwiesen, Feldgehölze sowie Brutplätze müssen dauerhaft erhalten werden. Auch das Anbringen von Nisthilfen, im geeigneten Lebensraum, kann den Wiedehopf unterstützen.

Der Wiedehopf

Lateinisch: Upupa epops

Familie: Wiedehopfe (Upupidae)

Größe: 26 – 29 cm

Gewicht: ca. 46 – 89 g

Verbreitung: Südwest Europa, Nordwest Afrika, Vorderasien, Arabien, SriLanka bis Sumatra, Baltikum

Nahrung: Insekten, Larven, Würmer, Eidechsen, Spinnen

Lebensraum: offene Landschaften, Weinberge, Streuobstwiesen

Zugverhalten: Langstreckenzieher

Brutzeit: Mai – Juli

Status: gefährdet (zunehmend)

Vogelportrait von Jakob Kuhn


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