Der Buchfink - Dialektsänger der heimischen Vogelwelt!

Sein auffälliges Federkleid und seine äußerst vielseitige Stimme machen den Buchfinken zu einem interessanten Vertreter der Finkenfamilie. Einmal verinnerlicht, ist er aufgrund seines markanten Gesangs problemlos zu erkennen, noch längst bevor man den Vogel selbst erblickt.

Auch wenn er im urbanen Bereich nicht ganz so häufig anzutreffen ist wie außerhalb der Stadt, gehört der Buchfink dennoch zu einer weit verbreiteten und häufig gesehenen Art in den heimischen Gärten. Aufgrund seines Gefieders und vor allem durch seinen Gesang ist er beim Besuch sowohl deutlich erkennbar als auch hörbar. Durch seine nicht allzu häufige Erscheinung stellt er eine besondere Abwechslung etwa gegenüber den fast schon omnipräsenten Meisen dar.

So sieht er aus, der Buchfink

Das Gefieder der Buchfinken unterscheidet sich zwischen Männchen und Weibchen durchaus. Während das Männchen ein prächtig gefärbtes Federkleid trägt, ist das des Weibchens eher unscheinbar. Männliche Buchfinken weisen auf Brust und Rücken eine rostrote und auf Nacken und Scheitel eine blaugraue Färbung auf. Ihr Bürzel ist außerdem noch graugrün gefärbt. Ein deutliches Erkennungsmerkmal bei beiden Geschlechtern sind die weißen Schwanzkanten sowie Flügelbinden. Weibliche Exemplare tragen ein deutlich unauffälligeres Gefieder, welches graubraun gefärbt ist, jedoch auch einen leichten Grünstich aufweist.

Lebensraum und Lebensweise

Obwohl der Buchfink zu den häufigsten Brutvogelarten gehört ist er dennoch nicht ganz so oft im eigenen Garten anzutreffen wie andere heimische Vertreter der Vogelwelt. Dass Buchfinken tendenziell eher im Wald gesichtet werden, als vor der eigenen Haustüre, könnte mitunter an folgenden zwei Gründen liegen. Zum einen bieten Waldflächen für Buchfinken ein größeres Nahrungsangebot in Form von Insekten, die sie für die Aufzucht der Brut benötigen. Das andauernde Verschwinden von Brachflächen und naturbelassenen Zonen innerhalb der Städte führt auch zu einem Rückgang von Insekten und somit einem Mangel an Nahrungsangebot, welcher nicht nur Buchfinken betrifft. Weiters fühlen sich in urbanen Bereichen Vögel wie der Eichelhäher oder Elstern immer wohler. Dies stellt für Buchfinken ein Problem dar, da es sich hierbei um Arten handelt, die sich gerne über ihre Gelege hermachen und deren Jungvögel verspeisen. Tatsächlich müssen Buchfinken vergleichsweise große Verluste durch Fressfeinde ertragen. Dies könnte mitunter daran liegen, dass bei der Wahl des Neststandort wohl kaum Wert auf ein möglichst geschütztes, verstecktes Plätzchen gelegt wird. Ihre aus Gräsern und Moosen sorgfältig gebauten Nester werden im Gegensatz zu anderen verwandten Finkenarten nicht im dichten Nadelgehölz errichtet, sondern vielmehr in offenen Baumkronen oder Sträuchern. Gänzlich unbekannt dürfte ihnen jedoch nicht sein, dass sie durch ihre Neststandortwahl eine leichte Beute für Rabenvögel darstellen. Während etwa die Baumart völlig irrelevant ist, legen die für die Auswahl zuständigen Weibchen durchaus Wert auf eine stabile Astgabelung sowie die Nähe zu Nestern anderer Arten wie etwa Amseln oder Singdrosseln. Grund dafür dürfte sein, dass sowohl Amseln als auch Singdrosseln durchaus bekannt dafür sind ihre Nester energisch vor Angreifern zu verteidigen. Dieses Verhalten machen sich die Buchfinken somit zu Nutze und hoffen, dass auch ihre Gelege durch die Kampfbereitschaft der benachbarten Vögel verschont bleibt.

Besonders für Buchfinken ist, dass sie im Gegensatz zu beinahe allen anderen Finkenarten ihre Jungtiere ausschließlich mit Insekten zu ernähren scheinen. Andere Artgenossen greifen zumindest gelegentlich auch zu Samen und Körnern. Besonders beliebt sind dabei Schmetterlingsraupen. Doch nicht nur dem Nachwuchs scheint die karnivore Ernährung am besten zu schmecken. Auch die erwachsenen Exemplare verspeisen während der Sommermonate hauptsächlich Insekten. Da diese Form der Ernährung jedoch saisonal sehr begrenzt ist, sind Buchfinken äußerst territorial. Auch diese Eigenschaften unterscheidet sie stark von anderen Finken.

Was Buchfinken mit anderen territorialen Vögeln gemein haben ist ihr besonders zur Brutzeit ausgeprägter, intensiver, ausdauernder Gesang. Der als Finkenschlag bekannte Gesang ist äußerst vielseitig. Beim so genannten Kontergesang trägt dann ein Männchen individuelle Strophen vor, die das andere wiederrum versucht möglichst ähnlich wiederzugeben. So entwickeln sich mit der Zeit bevorzugte Strophentypen, die auch von Generation zu Generation weitergegeben werden. Da der Buchfink außerdem seinem Geburtstort meist über Jahre treu bleibt entwickeln sich so Gesangsvarianten, die für gewissen Regionen typisch sein können. Aufgrund der teils starken regionalen Unterschiede unterhalb der Gesangsstrophen bezeichnet man Buchfinken daher auch als Dialektsänger. Ihr bewundernswertes Gesangstalent hat bereits im 15. Jahrhundert dazu geführt, dass man Finken anhand ihres Gesangs bewertet hat, beziehungsweise sogar Männchen gegeneinander antreten hat lassen.

Grundsätzlich kann man Buchfinken bei uns das ganze Jahr über beobachten. In den kalten Monaten bleiben uns jedoch beinahe ausschließlich Männchen treu. Weibchen und Jungvögel bevorzugen es hingegen in wärmere Regionen wie Südfrankreich oder Spanien zu ziehen. Während einige der bei uns heimischen Buchfinken das Land verlassen, kommen jedoch andere aus Teilen Nordeuropas zu uns.

Buchfink einladende Maßnahmen im eigenen Garten

Da der Buchfink am meisten mit Nahrungsmangel und Fressfeinden zu kämpfen hat, sollte man ihn hierbei am ehesten unterstützen. Während man im Sommer durch so genannte Schmetterlingswiesen, also Lebensraum für Insekten, für ausreichend tierisches Nahrungsangebot sorgen sollte, kann man im Winter mithilfe eines Futterhauses mit geeigneter Sämerei und Nüssen eine optimale Versorgung von Buchfinken bereitstellen. Über Bucheckern freuen sich Buchfinken meist ganz besonders. Auch wenn Buchfinken bei der Auswahl ihres Nistplatzes nicht besonders wählerisch sind, sollte man dennoch Wert auf einen eher dicht bepflanzten Garten legen. Freie Flächen meidet der Fink eher. Dichte Bepflanzung verringert außerdem die Chance, dass das Gelege eines Brutpaars von möglichen Fressfeinden gefunden wird.

Der Buchfink

Lateinisch: Fringillidae coelebs

Familie: Finken (Fringillidae)

Größe: 14-15 cm

Gewicht: 25 g

Verbreitung: Europa, Nordafrika, Westasien

Nahrung: Insekten im Sommer, Sämereien im Winter

Lebensraum: Wälder, Parks, Gärten

Zugverhalten: Jahresvogel, Kurzstreckenzieher

Brutzeit: Mai – Juni

Status: nicht gefährdet (Trend: stabil)

von Jakob Kuhn


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