Der Star

Gesangskünstler und Imitationstalent der heimischen Vogelwelt!

Kaum zu glauben doch der allseits bekannte Star lässt so manch andere Singvögel blass aussehen, wenn es um die Vielseitigkeit des Gesangs geht. Dabei gibt er nicht nur seine individuellen Strophen von sich, sondern ist außerdem in der Lage eine Vielzahl anderer Geräusche zu imitieren.

Nicht nur seine persönlichen Strophen lassen so manche Zuhörer:innen freudig lauschen. Es ist vor allem auch die Menge an Geräuschen, Vogel- oder gar Menschenstimmen, die der Star in der Lage ist nachzuahmen. Doch nicht nur sein Gesangstalent verblüfft. Es lohnt sich auch das Fress- und Brutverhalten sowie die spannenden Flugmanöver als Schwarm genauer zu betrachten. Während der Star allein durch das Lied „Alle Vögel sind schon da“ Bekanntheit erlangt hat, haben es seine Besonderheiten kaum.

So sieht er aus, der Star

Aufgrund seiner Größe wird der Star oftmals mit einer Amsel verwechselt. Mit einer Körpergröße von bis zu 22 Zentimetern ähneln sie einander tatsächlich, auch wenn Amseln meist einen Hauch größer werden. Trotz ähnlicher Größe sowie ähnlichem Federkleid gibt es dennoch Unterschiede. Die Proportionen beider Vögel sind etwa bei genauerer Betrachtung verschieden. Außerdem haben Amseln deutlich längere Schwanzfedern und strecken meist ihre Flügel markant nach unten von sich. Weiters ist das Federkleid der Stare nicht mattschwarz, sondern weist im Sonnenlicht einen prächtigen grünvioletten Schimmer auf. Bevor das Federkleid der Stare jedoch den typischen Schimmer aufweist, ist es bei Jungvögeln eher unscheinbar bräunlich gefärbt. Zwar ohne Schimmer, dafür jedoch mit cremefarbenen Federspitzen sind die frisch gemauserten Vögel deutlich als Stare erkennbar.

Lebensraum & Lebensweise

Das Verbreitungsgebiet des Stars erstreckt sich über große Teile Mitteleuropas. Dabei findet man ihn in Gärten, Wäldern, Parks sowie in Landschaften mit Wiesenflächen. Stare ernähren sich hauptsächlich von Insekten und Obst. Letzteres kann für Gärtner:innen und Landwirt:innen leider oft zum Problem werden. Außerhalb der Brut schließen sich Stare nämlich zu riesigen Schwärmen zusammen die gut und gerne ganze Bäume oder gar Plantagen leerfressen sofern man sie nicht stoppt. Während dafür früher sogar zu Gift oder Sprengstoff gegriffen wurde, verwendet man heute besonders im Wein- und Obstbau Schreckschussanlagen oder deckt fruchttragende Pflanzen mit Netzen ab.

So ärgerlich das Schwarmauftreten der Stare sein kann, so bewundernswert ist es zugleich. Wie eine riesige sich ständig wandelnde schwarze Wolke fliegen Stare gemeinsam durch die Lüfte. Es ist faszinierend anzusehen, wie sich derart viele Vögel gemeinsam bewegen, ohne dabei jemals zusammenzustoßen. Wie die Kommunikation innerhalb eines so großen Schwarms funktioniert, ist bis heute nicht völlig klar. Man geht davon aus, dass sich jeder Star individuell immer an den sieben ihn benachbarten Vögeln orientiert und so nie ein Flugmanöver verpasst. Im Gegensatz dazu, wie die Flugmanöver eines Schwarms derart reibungslos funktionieren können, ist der Zweck dieses Verhaltens geklärt. Es wird versucht Fressfeinden die Jagd so schwer wie möglich zu gestalten, da sie so kaum noch einen einzelnen Vogel erfassen können. Weiters wird angenommen, dass sie zum Austausch bezüglich guter Futterplätze dienen.

Als Futterstelle dienen Staren neben Obstbäumen vor allem Wiesen auf denen sie bei der Suche nach Insekten ein weiteres interessantes Verhalten an den Tag legen. Beim so genannten „Zirkeln“ stecken Stare ihren langen spitzen Schnabel in regelmäßigen Abständen in den weichen Boden. Dabei wird der Schnabel leicht geöffnet, um ein kleines Loch zu öffnen. Um einen besseren Blick in das Loch zu erlangen und somit besser Würmer und andere Insekten erspähen zu können, wird mit dem Schnabel im Boden im Kreis um das Loch herumgetanzt.

Weniger speziell und aufwendig betreiben Stare den Bau ihrer Nester. Stare sind Höhlenbrüter und brüten daher in ausgefaulten Astlöchern, Mauerwerk oder etwa bereits bestehenden Spechthöhlen. Dabei gehen sie nicht besonders zimperlich vor und vertreiben oftmals sogar andere Arten aus bereits bewohnten Löchern. Meisen, Kleiber und sogar körperlich eigentlich überlegene Spechte müssen so ungewollt aus ihrem bereits bezogenen Zuhause ausziehen. Ist die Höhle einmal geräumt, wird damit begonnen sie mit verschiedensten Materialen zu füllen. Dazu zählen etwa Pflanzenteile, Papier, Plastik, Federn oder etwa Grashalme. Besonders wählerisch sind Stare dabei nicht. Bei all der scheinbaren Gleichgültigkeit bezüglich der Einrichtung ihrer Nester beweisen Stare dennoch einen Hauch von Ästhetik. Männliche Stare bringen häufig während der Paarbildung Blüten frühblühender Primeln, Krokusse oder etwa Narzissen ins Nest. Genau geklärt ist der Grund für dieses Verhalten nicht. Man geht davon aus, dass Stare durchaus über bestimmte Heilkräfte mancher Pflanzen Bescheid wissen und diese effektiv nutzen.

Um zumeist gleich mehrere Weibchen von einer gemeinsamen Brut zu überzeugen, kommt das unglaubliche Gesangstalent der Stare zur Geltung. Stare sind nachweislich dabei beobachtet worden bis zu siebzig verschieden Vogelstimmen nachzuahmen. Doch nicht nur Vogelstimmen, sondern auch die von uns Menschen sowie Geräusche technischer Geräte ist der Star in der Lage zu imitieren.

So kann der Star unterstützt werden

Wie vielen anderen Arten macht auch dem Star der Rückgang und Verlust von Brutplätzen zu schaffen. Es lohnt sich also an die Art angepasste Nistkästen selbst zu bauen oder im Fachmarkt zu kaufen und anschließend im Garten anzubringen. Ebenso sollte darauf geachtet werden, eventuelle Nischen und Hohlräume an Gebäuden nicht zu versiegeln.

Weiters kann dem Star bei der Nahrungssuche unter die Flügel gegriffen werden. Während Obstbäume nicht gänzlich abgeerntet werden sollten, stellen für den Star auch nicht allzu hoch gewachsene Wiesenflächen eine wichtige Nahrungsquelle dar, da sich der Star vorzugsweise schreitend auf dem Boden fortbewegt, um im Boden nach Insekten zu suchen.

Der Star

Lateinisch: Sturnus vulgaris
Familie: Stare (Sturnidae)
Größe: 19 - 22 cm
Gewicht: 58 - 100 g
Verbreitung: Mitteleuropa, Nordafrika
Nahrung: Insekten, Obst
Lebensraum: Parks, Wälder, Kulturlandschaften, Gärten, Wiesen
Zugverhalten: Standvogel und Kurzstreckenflieger
Brutzeit: April – Juli
Status: gefährdetin Jahr

Vogelportrait von Jakob Kuhn


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