Die Kulturheidelbeeren
Im Gegensatz zu den Kulturheidelbeeren sind die Waldheidelbeeren, die bei uns in Mischoder Nadelholzwäldern vor allem auf sauren, und feuchten Böden wachsen, bekannt.
Die Kultur- oder auch Gartenheidelbeeren (Vaccinium corymbosum) gehört zu den Heidekrautgewächsen (Ericaceae). Ihre ursprüngliche Wildform ist in Nordamerika stark verbreitet. Dort gibt es Sträucher, die über drei Meter hoch werden können. Aus diesen begann man zu Beginn des 20. Jahrhunderts Typen zu selektionieren, aus denen die heutigen Sorten durch Kreuzung entstanden sind.
Während sie Winterfröste bis - 25 °C überstehen, ist sie zur Zeit der Blüte sehr empfindlich. Je nach Sorte und Witterung kann die Blühdauer drei bis vier Wochen dauern.
Anbau von Kulturheidelbeeren
Kulturheidelbeeren stellen an den Boden bestimmte Bedingungen. Neben einem ausreichendem Humusgehalt, ausreichender Feuchtigkeit, aber keine stauende Nässe, benötigen sie saure Böden, wie Moorböden oder Heidestandorte. Durch Einarbeitung von fein gehacktem Rindenmulch, Sägespänen, Streuen von Schwefel soll eine Senkung des pH-Wertes erreicht werden. Auf Torf sollte aus Umweltgründen verzichtet werden. Optimal wären pH-Werte von vier bis fünf für diese Kulturart, Kulturheidelbeeren bevorzugen auch sonnige Standorte, sind aber gegen Wind anfällig. Ideal wäre eine Bewässerung mit kalkfreiem Wasser. Das gesammelte Regenwasser wäre dafür bestens geeignet.
Vermehrung
Die Vermehrung erfolgt durch Ableger, Abrisse, Teilung von Sträuchern und Wurzelschossen. Bedeutung hat die Steckholzvermehrun, die aus krautigen Stecklingen entstanden sind. Diese Pflanzen werden als Containerware oder als Ballenpflanzen angeboten.
Entscheidend für eine erfolgreiche Kultivierung ist die Symbiose mit Mykorrhizapilzen. Diese auf natürlichen Standorten vorkommenden Pilze verbessern die Stickstoff-und Phosphorversorgung der Heidelbeeren und sollen auch die Wirtspflanzen vor Krankheiten und Schädlingen schützen. Man geht davon aus, dass sich die Mykorrhizapilzen durch Einarbeitung von organischer Substanz, Sägespänen oder Holzresten auch auf neu angelegten Standorten rascher verbreiten und so in Symbiose mit den Kulturheidelbeeren treten können. Diese Pilzsubstrate kann man auch käuflich erwerben.
Kulturheidelbeeren sind selbstfruchtbar. Eine Fremdbestäubung fördert aber, wie bei allen Obstarten, einen besseren Fruchtansatz.
Die Kulturheidelbeeren sind in 30 bis 40cm tiefe Pflanzgruben zu setzen, die mit einer Mischung aus fein gehackten Holzresten, oder Rhododendronerde, oder Spezialsubstraten, die unbedingt torffrei sein sollten, zu füllen sind. Bei der Dammkultur kann es in windexponierten Lagen zu Windverfrachtungen und zu einer rascheren Austrocknung des Bodens kommen. Dies ist vor allem deshalb problematisch, weil die Kulturheidelbeeren Flachwurzler sind.
Erst im dritten Jahr tragen sie an den Seitentrieben. Aus einer Blütenknospe können, je nach Sorte und Blütenentwicklung fünf bis zwölf Blüten und später ebenso viele Früchte entstehen.
Je nach Sorte sind die Früchte birnenförmig bis plattrund. Die Fruchtschale der Kulturheidelbeeren ist dunkelblau bis schwarz. Das Fleisch ist aber weiß, während unsere Waldheidelbeeren bekanntlich ein dunkel gefärbtes Fruchtfleisch haben.
Verwendung
Die Verwendbarkeit der Früchte ist vielseitig. Neben dem Frischverzehr finden sie u.a. auch Verwendung in Obstsalaten, Kuchen und Süßspeisen. Werden verschiedene Sorten gepflanzt, besteht die Möglichkeit die Erntezeit bis auf zwölf Wochen zu verlängern. Ein alternatives Obst also, das über einen längeren Zeitraum zur Verfügung stehen könnte.
von Dipl. Ing. Peter Modl