Die Jostabeere, ein kaum bekanntes Obst

Genetisch nahe verwandte Obstarten zu kreuzen, ist bereits seit hundert Jahren ein Thema. Ein wichtiges Ziel war es schon zu Beginn der Züchtungen widerstandsfähige oder sogar resistente Sorten mit geschmacklich guten, aber gegen Krankheiten weiger anfällige zu kombinieren, um neue Sorten entstehen zu lassen. So gelang es Prof. Erwin Baur 1922 aus einer mehltauresistenten Wildjohannisbeere und einer mehltauanfälligen Stachelbeere eine Züchtung, die er Jochelbeere nannte, die aber noch etwas krankheitsanfällig war.

Weitere Züchtungen mit diesen Beerenobstarten erfolgten erst in den Fünfziger- bis Siebzigerjahren durch Dr. Rudolf Bauer und Dr. Murawski. Sie kreuzten verschiedene Schwarze Johannisbeeren mit Stachelbeeren. Dr. Bauer brachte 1975 seine Neuzüchtungen unter den Namen Jogranda und Jostine heraus. Dr. Murawski folgte 1983 mit den Sorten. Jocheline und Jochina Der Name Josta entstand aus den Anfangsbuchstaben der beiden Beerenobstarten.

Alle Neuzüchtungen zeichnen sich durch ein aufrechtes, deutlich stärkeres Wachstum aus. Dadurch ist auch der Platzbedarf etwas größer. Ein weiterer Vorteil bei dieser bei diesen Sorten ist ihre geringe Anfälligkeit gegenüber Krankheiten.
Resistent sind sie gegenüber dem Säulenrost und den Gallmilben. Die Sorten Jogranda und Jostine auch gegen den amerikanischen Stachelbeermehltau. Bei Jocheline und Jochina kann unter erhöhten Infektionsbedingungen an den Trieben Mehltau auftreten. Leider findet man in den letzten Jahren immer häufiger die Kirschessigfliegen, die im Kleingarten nur mit einem engmaschigen Netz von den Beeren ferngehalten werden können.

Die Triebe sind unbestachelt und neigen nicht zum Verkahlen. Schon an den einjährigen befinden sich bereits Blütenknospen. Die Blüten sind selbstfruchtbar. Optimale Befruchtungsergebnisse werden aber erzielt, wenn man zumindest zwei Sorten pflanzt. Bei älteren Sträuchern sind, bei ausreichender Neutriebbildung, die vier- bis fünfjährigen heraus zu schneiden.

Die Trauben bestehen aus zwei bis vier Beeren. Sie nehmen in ihrer Größe eine Mittelstellung zwischen Stachel- und Johannisbeeren ein. Der Geschmack ist fein säuerlich und die Beeren haben einen nicht so intensiven Geruch, wie wir es von den Schwarzen Johannisbeeren kennen. Die Haut ist schwarzrot gefärbt und fein behaart. Jostabeeren zeichnen sich durch einen hohen Vitamin C-Gehalt aus, der bei 100 Milligramm pro 100 Gramm Früchte liegt. Er ist damit etwas niedriger als bei den Schwarzen Johannisbeeren. Die Anthocyane, die den Beeren die intensive Farbe geben, sind sehr gesund.

Da die Früchte fest an den Trieben hängen und die Beeren etwas folgeartig reifen, ist die Ernte etwas mühsam. In der Regel beginnt sie ab der zweiten Juliwoche.
Die Jostabeeren werden hauptsächlich frisch verzehrt. Sie sind aber für alle Arten der Verarbeitung geeignet. Im Ertrag liegen sie deutlich über dem der Schwarzen Johannisbeeren.

Von Vorteil bei dieser Beerenobstart ist, wie schon erwähnt, die geringe Krankheitsanfälligkeit, die aber nicht bei allen Sorten gleich ist. Grund dafür sind die verschiedenen Schwarzen Johannis- und Stachelbeersorten, die bei den Kreuzungen verwendet wurden. Resistent sind die Genannten gegenüber dem Säulenrost und den Gallmilben. Die Sorten Jogranda und Jostine auch gegenüber dem amerikanischen Stachelbeermehltau. Bei Jocheline und Jochina kann unter erhöhten Infektionsbedingungen an den Trieben Mehltau auftreten. Leider findet man in den letzten Jahren immer häufiger die Kirschessigfliegen in den Beeren.

An die Böden stellen die Jostabeeren keine Ansprüche. Nur wegen der Gefahr von Blütenfrösten sollten Staulagen, in denen die Kaltluft nicht abfließen kann, gemieden werden. Dieses relativ junge Beerenobst ist in erster Linie im Kleingartenbereich zu finden. Die hauptsächliche Erziehungsform ist der Strauch. Aber auch auf Stämmchen, mittels Kopfveredlung aufgepfropft, wird diese Obstart in den Baumschulen angeboten.

von Dipl. Ing. Peter Modl


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