Bittersüßer Nachtschatten
Vorsicht und Augen auf: Giftpflanze
Solanum dulcamara
Der Bittersüße Nachtschatten zählt zwar nicht unbedingt zu den üblichen Gartenpflanzen, doch zählt er zu einer Pflanzenfamilie, die zahlreiche Gift-, Heil- und Kulturpflanzen hervorgebracht hat, den Nachtschattengewächsen, den Solanaceae.
Die berühmtesten Vertreter auf Seiten der Giftpflanzen sind wohl der Stechapfel, Datura stramonium, das Bilsenkraut, Hyoscyamus niger, die Tollkirsche, Atropa bella-donna oder die Alraune, Mandragora officinarum. Diese vier Pflanzen gelten als die klassischen Hexenkräuter, die aber auch in der Medizin ihre feste Verankerung hatten. Heute wird aus dieser Familie nur noch die Tollkirsche als Heilmittel in größerem Umfang eingesetzt.
Auf Seiten der Kulturpflanzen finden wir die Kartoffel, Solanum tuberosum, die Tomate, die Aubergine oder die Paprika. Man sollte jedoch nicht vergessen, dass auch die oberirdischen Früchte der Kartoffel giftig sind und nur die völlig ausgereifte, nicht gekeimte Knolle gegart gegessen werden kann!
Beschreibung
Den bittersüßen Nachtschatten finden wir an Ufern, Wegrändern, im Gebüsch oder in feuchten Wäldern. Er ist ein kletternder oder auch kriechender Halbstrauch, der bis zu 2m hoch werden kann. Seine gestielten, wechselständig angeordneten Blätter sind eiförmig und zugespitzt. Die langgestielten, 5-zipfeligen Blüten, die von Juni bis September erscheinen, sind leuchtend violett gefärbt und fallen durch ihre gelben Staubblätter besonders auf. Ab August bis in den Oktober hinein findet man dann auch die glänzenden, scharlachrot gefärbten Früchte. Sie sind eiförmig und hängend. Die Pflanze ist in allen Teilen sehr stark giftig, wobei die höchsten Giftkonzentrationen in den unreifen Früchten enthalten sind. 30 bis 40 Beeren wirken bei Kindern tödlich.
Ihren Namen volkstümlichen Namen Bittersüß verdankt die Pflanze in erster Linie ihren Früchten, die zuerst bitter aber dann süß schmecken. Im alten Volksglauben war diese Pflanze auch ein gutes Mittel gegen die „Schatten der Nacht“ (Albträume). Aus diesen beiden Eigenschaften kam es dann zum heutigen Namen Bittersüßer Nachtschatten. Auf Grund ihrer Giftwirkung erhielt der Nachtschatten auch Namen wie Hundsoder Wolfsbeere oder gar Mäuseholz, da den Stängeln ein mausartiger Geruch anhaftet. In manchen Gegenden wurde sie daher zum Vertreiben dieser lästigen Nager eingesetzt. Als Hauptwirkstoffe der Pflanze finden wir die für die Familie typischen Alkaloide und Saponine.
Symptome bei einer Vergiftung
Als erste Symptome bei einer Vergiftung durch den Bittersüßen Nachtschatten kommt es zu Übelkeit und heftigem Erbrechen. Die Pupillen der vergifteten Person sind erweitert und durch eine Lähmung der Zunge wird das Sprachvermögen aufgehoben. Mit Fortschreiten der Vergiftung treten Augenflimmern, schmerzhafter Durchfall, schneller Puls, dann Aussetzen und eine starke Verlangsamung des Pulsschlages auf. In der weiteren Folge kommt es zu Atembeschwerden, Fieber und Krämpfen. Der Tod tritt durch Atemlähmung ein.
Bei den ersten Anzeichen oder bei Verdacht auf eine Vergiftung durch den Bittersüßen Nachtschatten sollte umgehend ärztliche Hilfe aufgesucht werden.
von Mag. Astrid Plenk