Der Große Schillerfalter

Exotisch anmutender Schmetterling!

Schmetterlinge gehören zum gewohnten Bild des Sommers und blühenden Wiesen wie kaum ein anderes Insekt. Falter wie der Große Schillerfalter stellen dabei besonders schöne und außergewöhnliche Vertreter dar

Schmetterlinge gibt es in diversen Größen und mit den unterschiedlichsten Färbungen. Tagpfauenauge, Roter Fuchs, Schwalbenschwanz oder etwa der Zitronenfalter sind vielen ein Begriff. Jeder für sich einzigartig und wunderschön anzusehen. Der Große Schillerfalter ist dabei keine Ausnahme. Auch er ist auf seine Art ein besonderer Vertreter der heimischen Falter. Aufgrund seiner schimmernden Färbung könnte man ihn vielleicht sogar in weitaus exotischere Lebensräume zuschreiben. Er ist daher ein ideales Beispiel dafür, dass man nicht weit reisen muss, um äußerst besondere und schön anzusehende Tiere beobachten zu können!

So sieht er aus, der Große Schillerfalter

Selbst bei derartig besonderem Aussehen gibt es gelegentlich zum Verwechseln ähnliche Lebewesen. Im Falle des Großen Schillerfalters kann dies mit dem Kleinen Schillerfalter passieren. Anders als ihre Namen es nämlich vermuten lassen würden, sind die beiden Falter nur geringfügig unterschiedlich groß. Während Große Schillerfalter rund 75 Millimeter groß werden, liegt die Spannweite des Kleinen Schillerfalters bei rund 15 Millimetern weniger.

Die deutlicheren Unterscheidungsmerkmale liegen auf ihren Flügeln. Der Große Schillerfalter hat nämlich in der weißen Binde des Hinterflügels einen in Richtung Flügelsaum zeigenden Zacken. Dieser ist sowohl auf der Oberseite als auch der Unterseite des Falters sichtbar. Ein weiteres optisches Unterscheidungsmerkmal stellt der sogenannte Augenfleck dar. Beim Großen Schillerfalter ist dieser auf der Oberseite des Vorderflügels nur angedeutet. Weitaus deutlicher ausgeprägt und damit sichtbar ist dieser beim kleineren Artgenossen. Eine wahre Besonderheit des Falters liegt darin, dass er bei bestimmten Lichtverhältnissen und Betrachtungswinkel unscheinbar wirken kann. Erst bei bestimmtem Lichteinfall ist die deutlich und kräftig schillernde Blaufärbung auf dem sonst schwarzen Falter zu erkennen. Bei weiblichen Faltern ist dieser schillernde Effekt nicht vorhanden. Sowohl ihre als auch die Flügel des Männchens sind jedoch mit weißen Flecken bedeckt.

Lebensraum & Lebensweise

Der Große Schillerfalter ist bei uns in schattigen, feuchten Wäldern zu finden. Aufgrund seines häufigen Auftretens kann er mit etwas Glück beim Wandern durch den Wald entdeckt werden. Dazu muss man meist nicht einmal tief in den Wald eindringen. Oft findet man sie aufgrund ihres Fressverhaltens bereits an Waldrändern, Wegen oder Lichtungen. Der Große Schillerfalter mag es hierbei jedoch kühler als sein kleinerer Verwandter. Dies ist Grund dafür, weshalb man ihn, anders als den Kleinen Schillerfalter, auch in kühlen feuchten Wäldern antreffen kann.

Eine Besonderheit des Schillerfalters, die ihn von vielen anderen Schmetterlingen abhebt, ist seine Ernährung. Wer ihn nämlich auf prächtigen Blüten auf der Suche nach leckerem Nektar vermuten würde, der irrt. Zwar fliegen sie gelegentlich auch Blüten an, ihre Hauptnahrungsquelle liegt jedoch woanders. Die Falter sind besonders auf mineralische Stoffe angewiesen. Dies ist Grund dafür, weshalb man sie am ehesten an Lacken, Kot oder sogar Aas antreffen kann. Mit ihrem Saugrüssel nehmen sie dort mineralhaltige Flüssigkeit auf. Interessant ist hierbei, dass dieses Verhalten vermehrt bei männlichen Exemplaren zu beobachten ist. Weibchen begeben sich auch auf die Suche nach sogenanntem Honigtau von Blattläusen. Während der Nahrungsaufnahme vergessen Schillerfalter oftmals ihre Scheu. Dies kann leider dazu führen, dass sie auf stärker befahrenen Wegen übersehen und überrollt oder zertreten werden. Sind die Falter nicht gerade auf Nahrungssuche, sind sie eher scheu und schwer zu entdecken. Dies liegt daran, dass sie sich beinahe ausschließlich hoch oben in Baumwipfeln aufhalten. Hierbei wurde festgestellt, dass sie Eichen gegenüber anderen Bäumen bevorzugen.

Nicht nur für das Leben im adulten Stadium sind bestimmte Bäume unverzichtbar. Auch für die Eiablage und damit die Raupen wird nämlich eine bestimmte Baumart bevorzugt. Im Juli legen die weiblichen Falter rund 250 Eier, hauptsächlich auf Salweiden und Pappeln ab. Deren Blätter stellen die Hauptnahrung der Raupen dar. Sind die Raupen nach rund zwei Wochen geschlüpft, begeben sie sich sofort und äußerst eifrig auf die Suche nach Nahrung. Bis in den September häuten sie sich zweimal. Besonders gut zu erkennen sind die grünen Raupen des Großen Schillerfalters anhand der Hörner auf ihren Köpfen. Interessant an ihrem Fressverhalten ist auch das bestimmte Vorgehen beim Blattverzehr. Sie beginnen nämlich immer damit, beidseitig eine Furche in die Blattmittelrippe zu fressen. Wird das Fressen zu anstrengend und es muss eine Pause eingelegt werden, wird diese eigentlich immer an der Blattspitze vollzogen. Noch vor Beginn der kalten Jahreszeit spinnt sich die Raupe ein, um gut geschützt zu überwintern. Dabei trotzen die Raupen sogar eisigen Temperaturen. Pünktlich zu Blattaustrieb erwachen die Raupen wieder und häuten sich noch weitere zweimal,bis sie sich ein letztes Mal verpuppen, um als erwachsene Schmetterlinge zu erwachen.

Der Große Schillerfalter in Österreich

Auch wenn er auf den ersten Blick ein wenig eintönig aussehen mag, so lässt die richtige Lichteinstrahlung erkennen, um was für einen prächtigen heimischen Schmetterling es sich handelt. Er ist bei uns zu Lande, aber auch in ganz Europa einer der größten Schmetterlinge. Leider hat der Große Schillerfalter besonders aufgrund von Habitatverlusten auch in Österreich mit dem Arterhalt zu kämpfen.

Besonders empfindlich sind Populationen immer, wenn sie hinsichtlich Nahrung, Jungtieraufzucht oder genereller Lebensweise auf ganz bestimmte Strukturen oder Vorkommnisse angewiesen sind. Im Falle des Großen Schillerfalters ist es das Vorhandensein spezieller Baumarten, die für seinen Fortbestand unverzichtbar sind. Der beste Schutz für die Art selbst kann also wie so oft besonders gut über den Schutz ihrer Lebensräume beziehungsweise die Sicherstellung des Vorkommens bestimmter Baumarten erfolgen.

Der Große Schillerfalter

Lateinisch: Apatura iris

Familie: Edelfalter (Nymphalidae)

Größe: ca. 65–75mm

Färbung: gräulich, braun, schwarz, schillernd dunkelblau

Verbreitung: Asien bis Mitteleuropa

Nahrung: mineralhaltige Flüssigkeiten auf Aas, Kot oder in Lacken, selten Blütennektar

Lebensraum: feuchte Waldgebiete

Tierportrait von Jakob Kuhn


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