Die Saatkrähe

Äußerst intelligenter Vogel im tiefschwarzen Federkleid!

Saatkrähen sind ein fixer Bestandteil der heimischen Vogelwelt. Aus landwirtschaftlich geprägten Flächen, von Friedhöfen oder Parkanlagen sind sie in der kalten Jahreszeit nicht wegzudenken. Besonders imposant ist es, wenn große Gruppen von Krähen abends zu ihren Schlafplätzen ziehen und dabei krächzend den Himmel säumen.

Die Saatkrähe ist der Beweis dafür, dass Schwarz nicht immer gleich unscheinbar bedeutet. Natürlich liegt das nicht nur daran, dass ihre schwarzen Federn interessante Farben aufschimmern lassen, sondern auch an ihrem Verhalten und ihrer durchaus beachtlichen Größe. Manchmal scheint es, als würde man besonders bei Vögeln, die man als selbstverständlich erachtet, vergessen, welche beeindruckenden Merkmale und Verhaltensweisen diese an den Tag legen.

So sieht sie aus, die Saatkrähe

Krähe ist nicht gleich Krähe und Krähe ist erst recht nicht gleich Rabe. Auch wenn sich Krähen und Raben durchaus ähnlichsehen können, so gibt es dennoch Unterschiede. Besonders gerne verwechselt wird die Saatkrähe mit der Rabenkrähe. Das wohl wesentlichste Unterscheidungsmerkmal stellt der Schnabel dar. Dieser ist im Gegensatz zur Rabenkrähe nicht gänzlich schwarz gefärbt, sondern weist besonders am Ansatz eine grauweiße Färbung auf. Außerdem trägt die Saatkrähe an der Schnabelbasis keine Federn. Wer genau hinsieht, sollte insbesondere im Sonnenlicht bemerken, dass das Federkleid der Saatkrähe nicht einfach nur schwarz ist. Es weist einen metallisch wirkenden Schimmer auf, der vom Bläulichen bis ins Violette reicht. Auch auf den ersten Zentimetern der Beine tragen Saatkrähen Federn. Dieses Beingefieder wird aufgrund der Erscheinung auch als Hose bezeichnet. Ausgewachsene Vögel erreichen eine beachtliche Körpergröße von etwa 45 Zentimetern. Nicht verwunderlich ist daher ihre ebenso imposante Flügelspannweite von bis zu 99 Zentimetern. Der Schnabel der Saatkrähe ist in Größe und Form dem restlichen Körper angepasst. Er ist kräftig, spitz, etwas nach unten gebogen und eignet sich hervorragend zum Knacken von Nüssen oder dem Stöbern nach Nahrung.

Lebensraum & Lebensweise

Saatkrähen sind in ganz Mitteleuropa verbreitet. Bei uns sind sie im Winter zu sehen, wenn sie aus dem noch kälteren Osten herbeiziehen. Bevorzugt leben sie in agrarlandschaftlich geprägten Gebieten, lichten Wäldern, aber auch in Städten. In urbanen Bereichen werden beispielsweise Parks und Friedhöfe als Lebensraum genutzt. Gebrütet wird ebenso am liebsten im Tiefland und Tallandschaften. Selten, aber doch verschlägt es Saatkrähen in mittel- oder hochgebirgige Lagen. Ihre Vorliebe für den heute bevorzugten Lebensraum führen Experten und Expertinnen darauf zurück, dass sie einst Steppenbewohner waren. Wichtig ist, dass sich in den offenen Landschaften durchaus große Baumgruppen auffinden lassen. Diese nutzen Saatkrähen nämlich als Nistplätze. Das Brutverhalten ist wahrlich ein Spektakel. Brutpaare, welche übrigens lebenslange Partnerschaften eingehen, schließen sich zu großen Kolonien zusammen. Diese Kolonien können einige Hundert Brutpaare umfassen. Auch wenn besonders im Wohngebiet eine derartige Ansammlung als „lästig“ empfunden werden kann, sollte man das Brutverhalten von Saatkrähen viel mehr als spannendes und beeindruckendes Naturschauspiel betrachten. Das sich treue Paar ist auch während der Brut füreinander da. Während das Weibchen mit den Eiern beziehungsweise anschließend den Jungvögeln im Nest bleibt, versorgt das Männchen Partnerin und Nachkommen unermüdlich mit Nahrung. Die jungen Krähen verlassen das Nest nach etwa fünf Wochen und schließen sich dann mit anderen Jungvögeln zusammen. Gemeinsam bilden sie sogenannte Jungschwärme. Auch hinsichtlich ihrer bevorzugten Nahrung unterscheiden sich Krähen untereinander. Oftmals wird etwa angenommen, dass Saatkrähen ebenso wie Aaskrähen auch Junghasen oder Jungvögel verspeisen. Dies ist jedoch nicht der Fall. Saatkrähen ernähren sich ausgewogen von pflanzlicher sowie tierischer Nahrung. Ihre Hauptnahrung bilden hierbei Wirbellose und Samen. Diese suchen sie vorwiegend hüpfend oder schreitend auf dem Boden. Besonders beliebt sind Würmer, Larven von bodenbewohnenden Insekten, aber auch gelegentlich Mäuse. Insbesondere bei der Nahrungssuche kommt die Intelligenz der Vögel zum Vorschein. Sie sind nicht nur in der Lage, Futter zu verstecken und wiederzufinden, sondern haben auch gelernt, wie man beispielsweise Nüsse besonders effizient knacken kann. Das Fallenlassen aus großer Höhe auf harte Flächen, aber auch das bewusste Platzieren auf Straßen, um von Fahrzeugen überrollt zu werden, sind Methoden, die Saatkrähen bewusst erlernt haben und regelmäßig nutzen, um an den begehrten Inhalt zu gelangen.

Gefährdung und Nutzwirkung der Saatkrähe

Die Saatkrähe ist zurzeit als nicht gefährdet eingestuft. Aufgrund ihres Auftretens auf Feldern wurde Saatkrähen in der Vergangenheit immer wieder die Schuld an landwirtschaftlichen Schäden gegeben. Dies führte leider häufig zur gezielten Bejagung der eigentlich unschuldigen Vögel. Auch im Falle der Saatkrähe ist Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung dringend nötig und eine wesentliche Methode, um gegen derartige Maßnahmen vorzugehen. Eigentlich ist nämlich genau das Gegenteil der Fall. Saatkrähen sollten aufgrund ihres Appetits auf landwirtschaftliche Schadinsekten viel mehr als Nützling betrachtet werden. Eine Gruppe Saatkrähen kann Plagen durch beispielsweise Engerlinge, Kartoffelkäferlarven oder etwa Schnecken durchaus Einhalt gebieten. Die hungrigen Vögel sind also ein ideales Beispiel dafür, wie biologische Schädlingsbekämpfung unter anderem funktionieren kann. Auch wenn Saatkrähen als nicht gefährdet gelten, sollte dennoch laufend beobachtet werden, wie sich die Populationszahlen entwickeln. Der vermehrte Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft und der damit einhergehende Rückgang der als Nahrungsgrundlage dienenden Insekten, machen nämlich auch der Saatkrähe spürbar zu schaffen.

Die Saatkrähe

Lateinisch: Corvus frugilegus

Familie: Rabenvögel (Corvidae)

Größe: 44 – 46 cm

Gewicht: 340 – 530 g

Verbreitung: Europa

Nahrung: Insekten, Würmer, Schnecken, Samen, Nüsse

Lebensraum: landwirtschaftlich geprägte Flächen, Städte, Dörfer, lichte Wälder

Zugverhalten: teils Zugvogel, teils Standvogel

Brutzeit: März – April

Status: nicht gefährdet

Vogelportrait von Jakob Kuhn


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