Der Gemüsegarten im Dezember - Wintergemüse im Garten

Für den Gemüsegarten ist der Dezember einer der ruhigsten Monate, denn es werden nur noch wenige Gemüsearten geerntet. Ganz auf Pflege kann der Gemüsegarten aber auch im Dezember nicht verzichten, denn er ist nicht nur das Monat um das neue Gartenjahr vorzubereiten, sondern kann auch hervorragend zur Pflege von Stützmaterialien benutzt werden.

Frostschutz
Bei den Kulturen, die sich noch auf unseren Gemüsebeeten befinden, sollten wir auf guten Frostschutz achten. Artischocken, Spinat und Vogerlsalat sollten bei Gefahr von Frösten gut abgedeckt sein (am besten mit Fichtenzweigen). Artischocken können auch mit Falllaub gut zugedeckt oder ausgegraben und in Kübeln im Keller überwintert werden. Blattkohlarten, Kohlsprossen und Porree können über den Winter hinweg geerntet werden. Schwarzwurzeln sind winterhart und halten sich im Boden besonders frisch.

Kohlsprossen
Sprossenkohl ist eine zweijährige Pflanze, die im ersten Standjahr einen 0,5 bis 1,5 Meter hohen Strunk mit Blättern bildet, in deren Achseln sich kugelige und dicht geschlossene Knospen, die Sprossen oder auch Röschen, bilden. An einer Pflanze können bis zu 70 solcher Knospen gebildet werden. Sie sind meist rund, halbrund, ballon- oder keulenförmig, mittel- bis dunkelgrün und manchmal auch rötlich gefärbt und haben einen Durchmesser von meist zwei bis vier Zentimeter. Die grünen Laubblätter haben lange Stiele und blasig aufgetriebene Spreiten. Das Absterben und der Abwurf der Blätter sind Merkmale neuer Züchtungen. Die Ernte erfolgt dann von Oktober bis in den Februar des Folgejahres. Bei starken Frösten kann man die Pflanzen herausnehmen und im Keller einschlagen, wobei man jedoch die Blätter entfernt. Eine Anbaupause auf derselben Fläche mit Kohlgewächsen von vier Jahren ist einzuhalten. Ungeeignet in der Fruchtfolge sind auch andere Kreuzblütengewächse, Gurken und Kürbisse. Im zweiten Jahr geht die Pflanze nach der Überwinterung in die generative Phase über und bildet Blüten.

Sprossenkohl hat einen sehr hohen Stickstoffbedarf und einen hohen Bedarf an Kali und Phosphor; gut sind auch frische organische Dünger. Die von der Pflanze abgetrennten Sprossen sind nicht lange haltbar. Verfärben sich die Deckblättchen gelblich, haben die Sprossen bereits ihren guten Geschmack und Vitamine verloren. Ganze Pflanzen kann man bei diesen Lagerbedingungen bis zu 10 Wochen lagern. Frost erhöht wie beim Federkohl den Zuckergehalt der Sprossen und verfeinert wesentlich den Geschmack (kann man auch durch Einfrieren erreichen).

Lagergemüse
Lagergemüse sollte mindestens einmal wöchentlich durchgesehen werden. Angefaulte oder sonstig krankes Gemüse sofort aussortieren. Bei Temperaturen von 0-1 °C gibt es die geringsten Verluste. Bei kühlen, aber frostfreiem Wetter, lüften.

Stützmaterialien reinigen
Wichtig ist jetzt, die Paradeis- und Bohnenstangen, Drähte und Stäbe, an denen rankende Gemüse und Zierpflanzen den Sommer über gezogen wurden, gründlich zu säubern. Zum Reinigen kann man übliche Haushalts-Desinfektionsmittel nehmen. Außerdem hilft dies, dass Holzstangen nicht frühzeitig zu faulen beginnen.

Wintergemüse im Garten

Es macht vielen Kleingärtnerinnen und Kleingärtnern Spaß, das ganze Jahr über eigenes Gemüse aus dem Garten zu ernten, auch im Winter! Und damit Sie wissen, welches Gemüse Eis und Schnee trotzt, bieten wir Ihnen hier Wintergemüse, das Sie im kommenden Jahr bei Lust und Laune unbedingt anbauen sollten.

Asiasalate
Diese würzigen Blattsalate verleihen einem winterlichen Salatteller den richtigen Pfiff. Die winterharten Asiasalate gibt es von mild bis scharf und sollten in einem Liebhabergemüsebeet nicht fehlen! Sortentipps: ‘Green in Snow’, ‘Mizuna’ und ‘Red Giant’ und noch viele weitere Mischungen.

Grünkohl
Über diesen Blattkohl (auch Palmkohl genannt), der in Österreich und in Süddeutschland kaum angebaut wird, wird sogar gesagt, dass er Frost abbekommen muss, damit er richtig gut schmeckt! Grünkohl ist eine Kohlsorte, die auch von Anfängern anzubauen und vielfältig einsetzbar ist. Vielleicht wollen Sie ihn einmal probieren. Sortentipps: ‘Westländer Winter’ und ‘Ostfriesische Palme’

Pastinaken
Mit dem Anbau von Erdäpfeln gerieten die Wurzeln leider mehr und mehr in Vergessenheit. Dabei ist dieses aromatische Gemüse frosthart, und man kann es einfach im gemulchten Beet überwintern lassen. Ein paar frostige Nächte unterstützen das süß-würzige Aroma der Pastinake noch zusätzlich. Sortentipps: ‘Halblanger’, ‘Gadiator’ und ‘Aromata’

Porree
Porree ist recht einfach zu behandeln, man kann ihn über den Winter auf den Beeten lassen und nach Bedarf frisch ernten. Ist der Boden gefroren, kann es aber eine Herausforderung werden, die Porree-Stangen aus dem Boden zu ziehen. Sortentipps: ‘Blaugrüner Winter’(eine außergewöhnlich winterharte Sorte, die lange, kräftige Schäfte von schöner, reinweißer Farbe bildet) und ‘Carentan 3’.

Schwarzwurzeln
Die Österreichische Schwarzwurzel ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 5 bis 35 Zentimetern erreicht. Sie besitzt eine dicke, oft mehrköpfige Wurzel. Der Stängel ist aufrecht, unverzweigt, blattlos oder mit wenigen Schuppenblättern besetzt und trägt nur einen Blütenkorb. Der sogenannte Winterspargel ist ab Oktober erntebereit, kann aber durchaus noch bis zum nächsten Frühjahr im Beet verweilen und einfach frisch geerntet werden. Bei Frost sollten Sie gar nicht erst versuchen, Schwarzwurzeln zu ernten. Sie brechen sie nämlich schnell ab und der weiße Milchsaft läuft aus, was dem Geschmack der Schwarzwurzeln nicht zuträglich ist. Sortentipp: ‘Hoffmann’s schwarze Pfahl’

Winterportulak
Der Winterportulak, auch Gewöhnliches Tellerkraut, Kuba-Spinat oder Postelein genannt, stammt ursprünglich aus dem Westen Nordamerikas, ist sehr winterhart und gilt als schmackhafter Wintersalat! Er besticht mit einem mild-sauren Geschmack und enthält viel Vitamin C, was ihn perfekt für die kalte Jahreszeit macht. Außerdem eignet er sich wunderbar in winterlichen Salaten oder wie Spinat zubereitet. Aber aufgepasst, Winterportulak keimt nur zuverlässig, wenn die Temperaturen unter 12 °C liegen.

Wirsingkohl
Die Wirsingköpfe sind ziemlich widerstandsfähig und absolut winterhart. Es ist kein Problem, den Wirsing bis ins Frühjahr hinein auf dem Beet zu lassen. Oft genug ist er sogar der Letzte im Gemüsebeet, und Ihr Redakteur liebt ihn mit viel Knoblauch. Sortentipps: Die Sorte ‘Wiener Winter’ ist kompakt, hellgrün und spitz zulaufend. Auch ‘Winterfürst’ ist zu empfehlen.

von Univ.-Doz. Dr. Gerhard Bedlan