Ein Naturgarten im Winter
Es lässt sich nicht mehr leugnen: Es wird Winter im Garten. In den meisten Gärten wurde bis vor kurzem noch einmal gemäht, in vielen Fällen auch alles ordentlich gekürzt, Laub gerecht und unter den Hecken verteilt, Beete abgeräumt, Bäume geschnitten und Hecken gestutzt. Alles sollte seine Ordnung haben, bevor der lange Winter kommt.
Während wir uns auf den Winter vorbereiten, in dem wir für Ordnung sorgen, versuchen andere Gartenbewohner, ihr Überleben für diese Zeit zu sichern. Dabei ist Ordnung für sie gar nicht in Ordnung. Sie brauchen Nahrung bis zum Schluss, frostsichere Verstecke, Orte, an denen sie geschützt in Winterstarre fallen können, Material für Winternester und – falls sie wach bleiben – Nahrung, die sie durch die nächsten Monate bringt.
Während wir unsere Heizungen hochdrehen, geht es für die Gartenbewohner draußen ums Überleben! Jeder von uns entscheidet mit, wie hart dieser Überlebenskampf sein wird und ob ein Überleben in unserem Garten möglich ist.
So ist es vorteilhaft, das Laub unter der Hecke liegen zu lassen, ja sogar vermehrt aufzutürmen, Vom Gebüsch oder vom Zaun aus jagen Vögel dort Insekten, ist ein Laubhaufen groß und die Hecke dicht genug, ist vielleicht sogar ein Igel eingezogen. Und selbst die selten gewordenen Kröten finden dann Nahrung und ein Überwinterungsplätzchen und der eine oder andere große Grashüpfer ist dann vielleicht auch auf einem stehen gebliebenen Grasbüschel zu finden.
Im kommenden Winter hat auch ein Komposthaufen viele Nutznießer. Die in seiner Wärme lebenden Kleinsttiere wandeln seinen Inhalt in perfekte Erde um – was die perfekte Grundlage für die nächste Paradeiser- und Zucchini-Saison darstellt! Und dann gibt’s da noch die Vögel, die gerne im lockeren Kompost nach Würmern und anderem Getier stochern. Also heißt’s nicht so viel aufräumen, Versteckecken dulden, entlang von Zäunen und Hecken vielleicht einen schmalen Streifen Gras höher stehen lassen, nicht alles Verblühte abschneiden und Laub wo es möglich ist, liegenlassen. Denn bis zum Frühjahr hat es sich wundersamer Weise fast komplett in Erde verwandelt.
Die nicht abgeschnittenen Stauden knicken irgendwann um, und machen Platz für die neuen Triebe. Dann kannst man sie immer noch wegräumen, und auch das Gras läuft nicht weg, sondern lässt sich auch im Frühjahr noch gut mähen.