Der prächtig gefärbte Eisvogel wartet auf seinem Ansitz geduldig auf einen geeigneten Fisch.

Der Eisvogel

Unser fliegendes Juwel!

Auch wenn viele heimische Vögel mit prächtig gefärbten Gefiedern auf sich aufmerksam machen, so ist der Eisvogel doch einer der Außergewöhnlichsten. Besonders ins Auge stechen hierbei die leuchtenden, kontrastreichen Farben, die bei richtigem Lichteinfall wie ein Edelstein schimmern.

Nicht nur schön, sondern auch selten wie ein Juwel ist der Eisvogel bei uns. Zwar ist eine Sichtung nicht unwahrscheinlich, aufgrund seiner besonderen Lebensraumansprüche jedoch nur an ganz bestimmten Orten zu möglich. Einen dieser für den Eisvogel und unzählige andere Arten unverzichtbare Lebensraum stellt der nahe Wien gelegene Nationalpark Donauauen dar. Innerhalb dieser streng geschützten Weiten der Auenlandschaften findet der Eisvogel nicht nur Futter, sondern auch die geeigneten Brutmöglichkeiten.

So sieht er aus, der Eisvogel

Anders als bei manch anderem heimischen Vogel besteht bei Eisvögeln wohl kaum Verwechslungsgefahr. Mit einer Größe von knapp zwanzig Zentimetern, gepaart mit ihrem Gefieder sind sie nicht zu übersehen, sofern man denn weiß, wo man sie findet. Ihr leuchtend schillerndes Gefieder ist wohl mit Abstand das markanteste Erkennungsmerkmal. Die Oberseite des Vogels, sowie der Kopf sind in einem bei uns einzigartigen Azur- bis Kobaltblau gefärbt. Besonders hierbei ist nicht nur die Farbintensität, sondern auch, das Schillern des Gefieders. Die blau gefärbten Bereiche variieren außerdem in ihrer Helligkeit. Die Flügel weisen einen etwas dunkleren Farbton, als etwa der Rücken des Vogels, auf. Als wäre das Blau des Eisvogels nicht schon eindrucksvoll genug, findet sich noch ein weiterer auffälliger Farbton in seinem Gefieder. Die Unterseite, sowie die Wangen sind in einem derart schönen Rostbraun bis Rostorange gefärbt, dass wohl sogar ein Rotkehlchen vor Neid erblassen würde. Ein kleines, aber ebenso hübsches Detail stellen zudem die weißen Flecken an Kehle und Halsseiten dar. Neben seinen großen dunklen Augen ziert ein kräftiger Schnabel den Kopf des Eisvogels. Dieser dient als ideales Werkzeug für das Fangen der begehrten Beute.

Lebensraum & Lebensweise

Eisvögel gibt es in vielen Gebieten unserer Erde. So gibt es beispielsweise auch in Japan, dem Süden Indiens, Taiwan und sogar auf manchen Inseln Vorkommen. Die bei uns heimische Art ist ohne bestimmte Präferenzen in ganz Europa verbreitet. Eisvögel sind nicht zwingend aufgrund ihrer Populationsgrößen selten zu sehen, sondern viel mehr aufgrund ihrer spezifischen Ansprüche an ihren Lebensraum. Unverzichtbar sind hierbei Gewässer. Umso natürlicher, desto besser für den Eisvogel. Ideal sind natürliche, langsam fließende Flussbereiche beziehungsweise Bäche. Auch an Seen und Teichen konnten Eisvögel außerdem bereits beobachtet werden. In äußerst seltenen Ausnahmen sogar an städtischen Parkteichen. Generell gilt, dass der Eisvogel als Indikator für besonders gesunde Gewässer herangezogen werden kann. Neben der Fließgeschwindigkeit und der Tiefe ist vor allem eines wichtig: das Fischangebot. Der Eisvogel ernährt sich nämlich vor allem von kleinen Fischen. Dies beweist erneut, weshalb möglichst diverse Flusslandschaften für den Eisvogel überlebensnotwendig sind. Denn nur in bestimmten Gewässerbereichen sind als Nahrungsgrundlage dienenden kleinen Fische vorhanden. Neben Fisch stehen auch Insekten, sowie Kaulquappen oder etwa kleine Krebstiere auf dem Speiseplan.

Beeindruckend ist hierbei das Jagdverhalten des Eisvogels. Das Fangen eines kleinen Fisches ist nämlich alles andere als einfach. Geduldig wird von einem Ansitz aus Ausschau nach einem geeigneten Fisch gehalten. Hat der Eisvogel einen in sein Visier genommen, stößt er hinab und taucht dabei sogar ins Wasser ein. Hierbei kommt der perfekt geeignete Schnabel zum Einsatz. Äußerst präzise gelingt es, damit Fische unter Wasser zu fixieren.

Ebenso beeindruckend wie seine Jagdfähigkeiten ist der Nestbau der Eisvögel. Die Brut findet nämlich keineswegs in gewöhnlichen Nestern statt, sondern in Brutröhren. Um diese errichten zu können, werden Steilhänge benötigt. Diese werden etwa in Auenlandschaften, also Landschaften, welche wesentlich durch Flüsse und deren Hochwasser gestaltet werden, gefunden. Durchaus beachtlich für einen Vogel in dieser Größe ist, dass die Brutröhren bis zu einem Meter tief in die Steilhänge gegraben werden. Nach Fertigstellung der Brutröhre wird frühestens Anfang März mit der Brut begonnen. Das Weibchen legt zwischen sechs und sieben Eier. Aus den weiß glänzenden Eiern schlüpfen nach etwa 18 bis 21 Tagen die Jungvögel. Nach nicht ganz 30 weiteren Tagen verlassen diese dann endgültig das Nest. Im Jahr sind grundsätzlich zwei Bruten für den Eisvogel üblich. Nicht selten überlappen sich diese sogar zeitlich, sodass das Männchen noch die ersten Nachkommen füttert, während das Weibchen bereits auf den frisch gelegten Eiern sitzt.

Der Eisvogel

Lateinisch: Alcedo atthis

Familie: Eisvögel (Alcedinidae)

Größe: 17 – 19,5 cm

Gewicht: etwa 31 g

Verbreitung: Europa, Asien

Nahrung: Fische, Kaulquappen, Insekten, Krebstiere
Lebensraum: Auwälder, gewässernahe natürliche Landschaften

Zugverhalten: Standvogel

Brutzeit: März – August

Status: stark gefährdet

Gefährdung und Schutz des Eisvogels

Eine der größten Bedrohungen für den Eisvogel stellt, wie für unzählige andere Tiere, die Zerstörung seines Lebensraums dar. Das Begradigen, beziehungsweise das generelle Verbauen von Flüssen, lässt für den Eisvogel lebensnotwendige Habitate verschwinden. Durch Renaturierungen von Flusslandschaften, sowie Bemühungen die Wasserqualität der Gewässer zu verbessern konnten bereits positive Auswirkungen für den Erhalt von Eisvögeln erzielt werden. Gute Wasserqualität bedeutet auch ein gutes Angebot an Fischen, welche wiederum als wesentliche Nahrungsgrundlage für den geschickten Jäger dienen. Auch Reglementierungen wie einem Verbot von Düngemitteln und Umweltchemikalien in Gewässernähe mittels Bewirtschaftungsgrenzen haben bereits positive Wirkung gezeigt. In Europa wird die Gesamtpopulation auf knapp über 100.000 Brutpaare geschätzt. In manchen Ländern, dazu zählt leider auch Österreich, ist jedoch ein leicht spürbarer Rückgang zu verzeichnen. Zu lange wurden aufgrund von Flussregulierungen ganze Landstriche für den Eisvogel unbesiedelbar gemacht. Schutzgebiete wie etwa der Nationalpark Donauauen sind daher umso mehr unverzichtbar, zu schützen und zu erhalten.

 

Vogelportrait von Jakob Kuhn


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