Schwarzes Gold für den Gärtner

Terra preta ist die portugiesische Bezeichnung für „schwarze Erde“. Gemeint ist die fruchtbare Erde im Amazonasgebiet, die die indigenen Völker landwirtschaftlich nutzen. Sie ist besonders fruchtbar und kann Wasser und Nährstoffe sehr gut speichern. Terra preta selbst herzustellen oder fertige Produkte im Gartencenter zu kaufen, liegt im Trend, als Basis wird dazu Pflanzenkohle verwendet.

Gut fürs Klima

Terra preta entsteht durch ein Gemisch aus Holz- oder Pflanzenkohle, Kompost, tierische und menschliche Fäkalien, Knochen und auch Tonscherben. Diese Böden sind extrem fruchtbar und werden intensiv genutzt. Sie basieren auf einem jahrhundertelangen Entstehungsprozess, denn Kleinstlebewesen zersetzten die Biomasse und das nährstoffreiche und wasserspeichernde Substrat gelangt in tiefere Schichten des Bodens. Terra preta hat gerade in der heutigen Zeit ein enormes Potenzial für den Klimaschutz, denn sie speichert vor allem Kohlendoixid.

Daher ist die Verwendung von Holz- oder Pflanzenkohle im Garten oder in der Landwirtschaft zu empfehlen. Sie ist durch ihre große Oberfläche ein perfekter Träger und Speicher für Nährstoffe, Mikroorganismen, Wasser und Luftkapillaren. So wird der Boden gelockert und nach und nach der Humusaufbau unterstützt. Zudem bindet Pflanzenkohle Geruch beim Kompostieren und verhindert die Entstehung von Fäulnis und Methangas. Darüber hinaus sind Kohlenstoffverbindungen über mehrere Jahrhunderte stabil im Boden fixiert. So sind in einer Tonne Pflanzenkohle etwa drei Tonnen klimawirksame CO2-Äquivalente über Jahrhunderte gespeichert. Das ist aktiver Klimaschutz im Garten.

Am besten selbst herstellen

Terra preta verbessert die Erde in Gartenbeeten. Am meisten profitieren sandige, nährstoffarme Böden, aber auch Starkzehrern im Gemüsegarten, wie Tomaten, Kürbis oder Zucchini, kommt die Speicherfunktion der Pflanzenkohle zugute. In schwere Böden mit hohen Tongehalten kann Terra preta eingearbeitet und so der Boden gelockert und besser durchlüftet werden.

Pflanzenkohle sollte nicht pur verwendet werden. Durch die große Oberfläche speichert sie Wasser und Nährstoffe, die sie jedoch zuerst dem Boden entzieht, wenn die Kohle zuvor nicht „aufgeladen“ wurde. Wer also nur Pflanzenkohle verwendet, wird den gegenteiligen Effekt erzielen. Statt Düngewirkung hungern die Pflanzen. Erst wenn die Poren der Kohle gut gefüllt sind, dann tritt die erwünschte Wirkung ein. Für Pflanzen, die einen sauren Boden bevorzugen oder zur Anzucht, ist Terra preta ungeeignet.

Terra preta

Zutaten:
  • 15 Liter Pflanzenkohle
  • 1 Liter Pflanzenjauche wie Brennesseljauche
  • 25 Liter Tiermist, am besten Pferdemist
  • 50 Liter Kompost
  • 1 kg silikatisches und feines Gesteinsmehl
Zubereitung:

Pflanzenkohle und Tiermist in einem großen Bottich mischen, mit Jauche übergießen und vermischen.

Nun wird Gesteinsmehl und Kompost eingearbeitet, ist der Kompost sehr trocken, kann ruhig etwas mehr Jauche verwendet werden.

Die Mischung wird nun auf einem Haufen auf die Erde gegeben und mit einer Plane abgedeckt.

Am besten bereitet man dies im Frühjahr, wenn die Tage schon etwas wärmer sind, damit die Mikroorganismen arbeiten können.

Nach etwa acht Wochen kann die Terra preta verwendet werden.

Es wird ungefähr so viel Terra preta auf die Erde ausgebracht, oder in die Erde eingearbeitet, wie auch die Empfehlungen für Kompostgaben sind.

Pflanzenkohle und Kompost

Eine Art Terra preta lässt sich selbst auf verschiedene Arten herstellen, etwa aus Kompost, Pflanzenjauche, Gesteinsmehl, Tiermist und einem Anteil von 15 Prozent Pflanzenoder Holzkohle. Das Ganze wird gut vermischt und nach einer mehrwöchigen Reifezeit kann diese Terra preta in die Beete eingearbeitet werden. Je nachdem wann man die Erde verwenden möchte, kann man auch Pflanzenkohle direkt auf Etappen mit silikatischem Gesteinsmehl am Komposthaufen herstellen. Auf jede Schicht pflanzliches Material wird immer wieder etwas Pflanzenkohle und Gesteinsmehl gegeben. Oder man mischt fertigen Kompost mit Pflanzenkohle und lässt die Erde zumindest zwei bis drei Monate reifen.

Pflanzenkohle kann man fertig kaufen oder selbst herstellen. Sie ist meist teurer als normale Grillkohle, die sich jedoch für die Herstellung von Terra preta nicht eignet, da sie von der Erzeugung schädliche Begleitstoffe enthalten kann. Die Pflanzenkohle sollte sehr fein zerkleinert sein, so ist die speicherfähige Oberfläche sehr groß. Große Kohlestücke, wie wir sie vom Grillen kennen, eignen sich nicht.

Ein genaues Rezept zur Herstellung für Terra preta gibt es nicht, die Anleitungen dazu unterscheiden sich alle ein wenig. Aber am besten probiert man es selbst aus und beobachtet, ob die erwünschte Wirkung im Garten eintritt. Das Basisrezept für etwa 100 Liter Terra preta lässt sich natürlich abwandeln. Etwas Kaffeesatz passt genauso hinein wie Hornspäne oder Rasenschnitt.

 

von Mag.a Andrea Jungwirth

 


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