Der Gemüsegarten im April

Wenn im März schon Jungpflanzen von Kohlrabi, Frühkraut, Karfiol, Brokkoli oder Wirsing herangezogen wurden, können diese Pflanzen schon auf die Beete verpflanzt werden. Auch die ersten Butterhäuptelsalate und andere Salattypen, soweit vorgezogen, gehören dann schon ins Freie. Wird auf eine Ernteverfrühung (bis zu zwei Wochen) Wert gelegt, kann das Gemüse mit Lochfolien, Vliesen oder Kulturschutznetzen zugedeckt werde. Kulturschutznetze haben zusätzlich den Vorteil, dass sie Schädlinge von den Pflanzen fernhalten (z. B. Möhrenfliege, Rettichfliege und Kohlfliege).

Bis zu zwei Wochen früher kann man ernten, wenn man ein Vlies verwendet.
Kräuter können nun ausgesät werden, damit wir später reichlich Auswahl haben.
Direktaussaat

Direkt können nun im April alle Gemüse- und Gewürzsorten die in der Liste stehen ausgesät werden. Von Chinakohl nur jene Sorten säen, die für diesen Saattermin geeignet sind, da sie sonst auswachsen. Auch Steckzwiebel, Schalotten und Knoblauch können nun gestupft werden, wenn dies nicht schon im März erfolgt ist.

Jetzt im April, wenn wir sehr viele Aussaaten auch in die Saatbeete bringen, müssen wir darauf achten, dass diese auch länger feucht gehalten werden. Am besten deckt man sie mit Vliesen, Loch- oder Schlitzfolien ab. Dies fördert einen gleichmäßigen Aufgang der Sämereien. Denken wir auch daran, dass Vögel gequollene und angekeimte Samen im Boden aufspüren können. Wer hat sich nicht schon geärgert, wenn sorgfältig hergerichtete Saatbeete von Vögeln durchwühlt, die Samen weggefressen oder über das gesamte Gemüsebeet vertragen wurden. Leichte Drahtgitter, Netze oder Folien verhindern dies.

Ist der Boden des Saatbeetes kalt und schwer, so sollte man in aufgehäufelte Reihen säen. Frühbeete besser zu viel als zu wenig lüften, damit die Pflanzen nicht vergeilen. Wenn notwendig, nur an sonnigen und dann auch nur vormittags gießen, damit die Kulturen bis zum Abend hin trocken sind.

Kräuter aussäen

Denken wir auch daran, dass wir in der Küche das Jahr über gerne frische Kräuter hätten: im April können wir direkt an Ort und Stelle säen: Petersilie, Schnittlauch, Dill, Kerbel, Bohnenkraut, Bergbohnenkraut, Anis, Borretsch, Estragon, Fenchel, Goldmelisse, Koriander, Kümmel, Liebstöckel, Oregano (Dost), Pimpinelle, Portulak (Kulturformen), Wermut und Ysop.

Petersiliepflanzen vom Vorjahr liefern noch reichlich Petersiliengrün, bevor sie im Juni/Juli zum Blühen beginnen. Die Blüte lässt sich verzögern, indem man ständig die größeren Blätter abpflückt und sich auch mit der Düngung der Pflanzen zurückhält.

Vorziehen

Damit wir ab Mitte Mai auch Gurken, Zucchini, Zucker- und Wassermelonen, Speisekürbisse (z. B.: Patison, Spaghettikürbis, Hokkaidokürbis, u. v. m.), Carden und Artischocken im Gemüsebeet haben können, ziehen wir diese nun im Haus heran.

Folgekulturen

Um immer frisches Gemüse vom eigenen Garten zu haben, müssen wir an die Folgeanbausätze denken. Wir säen also Salat aus: Butterhäuptel, Eissalate, Endivien (z. B. auch Friseetypen), Kochsalat. Spezialitäten für Liebhaber wären Blattbataviasalate (Pflücksalate), wie z. B. rote und grüne Eichenlaubsalate, löwenzahnblättrige Salate, usw. Zu empfehlen wäre auch Rucola (Rauke).

Wer in seinem Gemüsegarten genug Platz hat, sät auch Spätsorten von Weiß- und Rotkraut, Karfiol und Wirsing aus. Auch Sommerrettiche können jetzt ausgesät und später dann verpflanzt werden.

Erste Ernte

Eine erste Ernte, bereits im April, können Radieschen bieten. Vor allem jene Sorten, die in letzter Zeit auch bei uns modern geworden sind. Es sind dies Sorten mit kleineren Knollen, die im Handel nicht im Bund, sondern in "Büscheln" angeboten werden. Auch vom Spinat können unter Umständen bereits die ersten zarten Blätter geerntet werden.

 

Direktsaat Gewürze direkt aussäen Erste Ernte
Radieschen
Rettiche
Karotten
Zwiebel
Porree
Erbsen
Schwarzwurzeln
Rote Rüben
Spinat
Dicke Bohnen
Blatt- und Wurzelpetersilie
Blatt- und Stielmangold
Kohlrabi
Karfiol
Brokkoli
Butterhäuptelsalat
Krachsalate

Petersilie
Schnittlauch
Dill
Kerbel
Bohnenkraut
Anis
Borretsch
Estragon
Fenchel
Koriander

Liebstöckel
Oregano
Ysop
Folgesaaten
nicht vergessen
Butterhäuptel
Eissalate
Endivien
Kochsalat
Blattbataviasalate
Rucola

Radieschen
Spinat

 

Spargel

Freunde von Spargel könnten sich eine kleine Spargelkultur anlegen. Nicht unbedingt eine Bleichspargelkultur, die viel aufwendiger zu führen ist, sondern Grünspargel. Diese Spargelart erfreut sich wegen seines feineren Geschmackes immer größerer Beliebtheit. Hat man selber keine Pflanzen aus Samen herangezogen, kann man sich auch Setzlinge besorgen, die man nun im April auspflanzt. Pflanzt man mehrere Reihen, so beträgt der Reihenabstand 80 cm. In der Reihe sollten die Pflanzen alle 30 Zentimeter gepflanzt werden. In der Regel beginnt eine Ernte im dritten Standjahr, aber bereits zweijährige Kulturen können behutsam geschnitten werden (Ernte: Mai bis Juni).

Spargelsalat

Wie wäre es einmal mit einem ausgefallenen Salat, einem Spargelsalat zum Beispiel. Spargelsalat hat nichts mit einem Salat zu tun, der aus Spargel hergestellt wird. Er ist vielmehr eine Varietät des Kopfsalates (Lactuca sativa var. angustana), der keinen Kopf bildet, sondern verdickte, fleischige Sprossachsen. Er ist also ein Stängelgemüse.

Die Heimat des Spargelsalates ist China und Taiwan, wo er als sehr populäres Gemüse angebaut wird. Spargelsalat ist eine einjährige Pflanze. Er wird direkt gesät oder vorgetrieben und dann ausgepflanzt. Bei Direktsaat werden die Samen in einen Zentimeter tiefe Rillen abgelegt. Der Abstand der Pflanzen zueinander sollte 20 bis 25 × 20 bis 25 Zentimeter betragen. Salat ist ein Flachwurzler. Schwere und zur Verschlämmung neigende Böden sind ungeeignet und reagiert empfindlich auf höhere Salzkonzentrationen. Die Bodenoberfläche sollte aufgelockert sein und wenig organisches Material enthalten, um einen Befall durch Fäulniserreger zu vermeiden. Ein Anbau erfolgt hauptsächlich im Freiland. Geerntet werden die jungen, zwei bis drei Zentimeter dicken Stängel bevor sich die Blüten zu bilden beginnen. Auch die jungen zarten Blätter können als Salat genutzt werden. Von der Aussaat bis zur Ernte währt die Kulturdauer 10 bis 14 Wochen.

Die Nährstoffansprüche sind gering. Eine Humusversorgung mit Komposterde und ein zusätzliches Mulchen reichen in guten Böden aus. Allgemein werden 30 g organischer Volldünger pro Quatratmeter empfohlen. Gedüngt wird jedenfalls vor dem Aussäen oder der Auspflanzung.

Spargelsalat bildet keinen Kopf, hingegen ist die Sprossachse fleischig verdickt. Die lanzettlichen Blätter sind ungeteilt, ganzrandig oder gezähnt. Unterseits sind sie auf dem Mittelnerv leicht bestachelt. Die Pflanzen verbleiben nur sehr kurze Zeit im Rosettenstadium, sie wachsen sehr schnell durch. Die Achse wird bis zu 120 Zentimeter hoch und ist verdickt. Die Stängel enthalten im Inneren ein saftiges Mark.

Die wichtigsten Inhaltsstoffe sind Kalzium, Kalium, Phosphor, Natrium, Provitamin A, Vitamine B1, B2 und C.

Zur Verwendung wird der Strunk entblättert und geschält, das Mark in Scheiben geschnitten und in gemischten Salat hineingearbeitet. Man kann die geschälten Stangen auch kochen und wie Spargel zubereiten, warm oder kalt essen. Die jungen Blätter können roh als Salat oder gekocht wie Kochsalat verzehrt werden. Will man die dicken Stängel für den Winter aufheben, kann man sie wie Fisolen mit Salz einmachen.

Koriander ist vor allem in der Küche Südasiens kaum noch wegzudenken.
Rote Kohlsprossen
Spargelsalat hat nichts mit einem Salat zu tun, der aus Spargel hergestellt wird.

Text von Univ.-Doz. Dr. Gerhard Bedlan


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