Komposterzeugung in den eigenen vier Wänden

Wer einen Garten mit Komposthaufen hat, kann seine Grünabfälle auch im Winter noch verwerten, der Zersetzungsprozess wird allerdings nicht so rasch gehen wie im Sommer. Unsere kleinen fleißigen Helfer ziehen sich lieber ins warme Innere des Komposts zurück. Doch auch ohne Garten kann man ganz einfach seine eigene Mini-Kompostieranlage betreiben und man erhält als Nebenprodukt sogar noch Dünger z. B. für die Zimmerpflanzen.

 

Der heimische Kompostwurm (Eisenia fetida oder Eisenia andre) gehört zur Familie der Regenwürmer. In unseren Breiten gibt es etwa 30 verschiedene Arten von Kompostwürmern. Aus organischer Substanz produziert er kostengünstig Erde, Wurmhumus und Dünger in Bioqualität.

Nicht zu verwechseln mit dem Gemeinen Regenwurm (Lumbricus terrestris). Dieser bevorzugt im Gegensatz zu den Kompostwürmern den gewachsenen Boden unter Wiesen, Wäldern oder Äckern.

Generell sorgen Regenwürmer und Kompostwürmer durch ihre Fraßtätigkeit für eine Belüftung des Erdreiches und des Komposthaufens. Sie vermischen die unterschiedlichen Schichten und ziehen sogar ganze Grashalme unter die Erde. Die gegrabenen Röhren dienen als Abflusswege für Niederschlagswasser, zur Belüftung und schaffen Raum für Pflanzenwurzeln. Neben ihrer Nahrung nehmen die Würmer auch Tonpartikel, Steinchen und andere Bodenbestandteile auf, verkneten all diese Elemente in ihrem Magen und scheiden sie vermischt wieder aus. Das ausgeschiedene Calcium bildet dabei stabile Brücken zwischen organischen und mineralischen Bestandteilen.

Kompostwürmer eignen sich aufgrund ihrer schnelleren Grabtätigkeit und dem wesentlich ausgeprägteren Appetit besonders gut für den Einsatz im Komposthaufen Indoor wie Outdoor.

Kompostwürmer produzieren Wurmkompost

Der Kot der Kompostwürmer ist nicht nur sehr reich an Nährstoffen, sondern enthält auch sehr viele Huminsäuren und Enzyme. Diese wirken als Botenstoffe und ernähren das Bodenleben. Die Wasserspeicherfähigkeit des Wurmkomposts ist beeindruckend. Die stabilen Krümel im Wurmkompost sorgen für genügend Luftporenvolumen in der Erde. Durch die Lebendverbauung enthält Wurmhumus sehr viel Bodenleben, welches besonders vielfältig und krankheitsunterdrückend ist.

Indoorsysteme

Mittlerweile gibt es auch viele Wurmkompost- Lösungen für Indoor bzw. den Balkon oder die Terrasse. Aus Holz oder aus Plastik, ganz nach Geschmack. Die fleißigen Helferlein freuen sich über organische Küchenabfälle und Pflanzenreste. Dank schönem Design müssen Sie die Mini-Komposter auch nicht verstecken und können sogar als Möbelstück umgestaltet werden. Vor allem Kinder lernen dadurch auf spielerische Art, wie die Kompostwürmer leben und was dabei aus dem Küchenabfall werden kann.

Die Wurmkiste aus Holz

Gefertigt aus heimischem Holz bietet die Wurmkiste ein stabiles und vielseitig einsetzbares Objekt für die Indoor-Bio-Abfallentsorgung. Der fertige Dünger kann nach einigen Wochen entweder in flüssiger Form als Wurmtee aus der unteren Tasse oder als Wurmhumus mithilfe einer Erntekiste im Inneren entnommen werden. Optimal sind Temperaturen zwischen 15 °C und 25 °C, ein Feuchtigkeitsgehalt zwischen 60 bis 85 %, eine Mischung von 80 % Biomüll und 20 % feuchtem Papier und ein pH-Wert von sechs bis sieben. Die Würmer mögen es dunkel. Mit einer Polsterauflage kann die Wurmkiste zu einem praktischen Sitzhocker umfunktioniert werden. Kreative Köpfe toben sich auch bei der generellen Gestaltung der Holzverkleidung aus und fertig ist das Designer-Unikat für Küche oder Wohnzimmer.

Wurmkomposter Urbalive

Der aus hochwertigem und stabilem Kunststoff gefertigte Wurmkomposter besticht durch modernes Design und einfache Handhabung. Der untere Teil dient als Sammelbehälter für den Wurmtee, der über einen Ablasshahn auf der Unterseite geerntet werden kann. Darauf wird das erste Wurmbett gelegt, sobald dieses voll ist, kommt das zweite hinzu. Das Design passt gut in moderne Wohnungen.

Wurmfutter

Als Wurmfutter geeignet:
  • rohe Obst- und Gemüsereste
  • zerbröseltes altes Brot/Gebäck
  • Schalen gekochter Eier, zerstoßen
  • Tee- und Kaffeesatz (aber nicht zu viel Kaffee!)
  • Pappe und Papier
  • Holzspäne, andere Holzreste
  • Baumwolle, Leinen
  • Hausstaub, Haare, Fingernägel
Als Wurmfutter ungeeignet:
  • gekochte Essensreste
  • Bananenschalen (wenn, dann nur kleinen Mengen)
  • Fleisch
  • Zitrusfrüchte, Rhabarber (nur kleinste Mengen)
  • Knoblauch (nur kleinste Mengen)
  • rohe Eier
  • Milchprodukte
  • bedrucktes Papier, pestizidbelastetes Obst und Gemüse
Aus Abfall wird schwarzes Gold

Achten Sie darauf, dass nicht zu viel flüssiges Material in die Komposter eingebracht wird, ansonsten könnten sich, vor allem im Winter, Trauermücken einnisten. Diese sind zwar mit SF-Nematoden einfach in den Griff zu bekommen, einfacher ist es aber diese erst gar nicht aufkommen zu lassen. Über eine regelmäßige Wurmtee-Ernte freuen sich Ihre Zimmerpflanzen!

Wer keinen Platz hat oder sich die Arbeit nicht antun möchte, der kann schon fertigen Wurmtee kaufen. Auf dem Markt gibt es genug Auswahl. Entweder in Form von Teebeuteln, direkt abgefüllt oder als Extrakt gezogen.

Mehr Informationen rund um das Thema Nützlingseinsatz finden Sie unter www.garten-bienen.at

Text von Alina Schludermann BSc, BIOHELP


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