Astern – Tränen einer Göttin

Asteraceae

Wer vom Sommer bis spät in den Herbst üppige, bunte Blütenpracht im Garten wünscht, kommt an Astern (Asteraceae) nicht vorbei. Je nach Art entfalten die einoder auch mehrjährigen Stauden ab dem Frühjahr ihre Blüten, während andere den ganzen Sommer und viele sogar noch im November in bunten Farben leuchten.

In der griechischen Mythologie heißt es, dass Astraea, die Göttin der Unschuld, lange unter den Menschen lebte. Auf Dauer ertrug sie die Menschen in deren Gier und Rücksichtslosigkeit nicht, und so verließ sie die Erde und lebte fortan im Sternzeichen Virgo (Jungfrau). Zeus oder Jupiter, da sind sich die Erzähler nicht einig, strafte daraufhin die Menschen mit einer Flut. Darüber weinte Astraea in ihrer Traurigkeit viele Tränen – und dort, wo sie auf die Erde fielen, wurden sie zu Sternblumen. So ist die beliebte Staude auch deshalb unter dem Namen Sternblume bekannt, weil ihre Blüten durch ihre Strahlenform Sternen gleichen – wobei „aster“ auf Griechisch so viel wie Stern bedeutet. In früheren Zeiten hat man die welken Asternblüten verbrannt, der Rauch sollte den Teufel und Schlangen vertreiben. Geschlossene Blütenköpfe deutete man als Vorhersage für Regen. Im Märchen fand die Sternblume ebenfalls ihren Platz, wie in „Die sechs Schwäne“ der Brüder Grimm. In alten Legenden erzählte man von magischen Feen, die des Nachts unter den geschlossenen Blüten schliefen. Eine Legende der Ureinwohner Amerikas berichtet von zwei Mädchen, die sich im Wald vor Feinden versteckt hatten und Hilfe bei einer alten Kräuterfrau suchten. Diese sah Gefahr voraus und deckte die Mädchen mit Kräutern und Blättern zu. Am anderen Morgen hatten sie sich in Blumen verwandelt. Das Mädchen, das ein blau gefranstes Kleid trug, war zur Aster geworden.

Bunte Vielfalt

Da gibt es die Alpen-, die Vorsommer-, die Sommer-, die Goldhaar-, die Herbstaster, und weitere gut 180 mit teils klingenden Namen aus Amerika, Afrika und Eurasien. Unterschiedlich wie ihre Namen ist auch ihr Aussehen, denn manche werden nur wenige Zentimeter hoch, andere schaffen zwei Meter und mehr. Selbst in der Größe ihrer Blüten ist die Spannbreite groß, denn bei einigen Arten sind zehn Zentimeter Durchmesser durchaus zu erwarten. Die Zeitspanne ihrer Blüte haben Sie ja schon in der Einleitung gelesen, bleiben noch die Blütenfarben zu erwähnen. Und die erstrecken sich vom reinen bis zum silbrigen Weiß über Rosa, Lila, Gelb, Rot und Blau bis hin zu dunklen Lavendeltönen oder Purpur.

Wobei es da ein kleines Problem gibt: Wissenschafter stellten fest, dass sich die nordamerikanischen Arten genetisch von denen aus Afrika und Eurasien unterscheiden, weshalb sie in neue Gattungen eingeteilt wurden. Dazu gehören etwa die Sommerastern, jetzt als Callistephus benannt, die Goldastern – ehemals Aster linosyris, jetzt Galatella linosyris – oder auch Glattblatt-, Raublatt- und Kissenastern, die nun zur Gattung Symphyotrichum zählen. Na ja, der Gewohnheit zuliebe werden diese Arten von Hobbygärtnern und teilweise auch im Fachhandel immer noch als Astern bezeichnet.

Ganz gleich, ob es sich um echte Astern handelt oder nicht – das Beste an ihnen ist, dass bis auf die Sommeraster die meisten winterhart sind und keine großen Ansprüche an die Bodenbeschaffenheit stellen. Für welche Arten Sie sich entscheiden, ist Geschmackssache – probieren Sie einfach aus, welche Aster sich in Ihrem Garten wohlfühlt.

Wann und wie lange blühen Astern?

Frühlingsastern blühen im Mai, Sommerastern im Juli und August, Herbstastern von September bis Oktober und die Winterastern von Oktober bis November. Dabei sind bis auf die einjährigen Sommerastern die meisten Arten mehrjährig und können sogar geteilt und vermehrt werden, so dass deren Blütenpracht von Jahr zu Jahr noch üppiger wird.

Der richtige Standort

Am besten gedeihen Astern auf Böden mit einem mittleren Nährstoffgehalt. Sehr mageres Erdreich reichern Sie mit ein wenig Kompost an. Allerdings möchten es die Bergaster (Aster amellus) als auch die Sommeraster (Callistephus chinensis) kalkhaltig, da darf der Standort auch nährstoffarm sein. Bergastern sind daher auch für Steingärten geeignet, sie kommen auch mit Trockenphasen gut zurecht.

Übrigens, je luftiger der Standort ist, desto weniger anfällig sind Astern für Pilzkrankheiten wie Mehltau.
Die meisten Astern bevorzugen sonnige Plätze, wobei die Großblattaster (Aster macrophyllus), die Wildaster (Aster ageratoides) und die Weiße Waldaster (Aster divaricatus) auch halbschattig gedeihen.

Astern pflanzen und pflegen

Die ideale Pflanzzeit (vor allem für Berg und Sommeraster) ist das Frühjahr, von März bis Mai, und dann wieder zwischen September und November.

Astern sind sehr pflegeleicht. Erst im März schneidet man sie mit einer sauberen Gartenschere zurück und sorgt für ausreichende Bewässerung. Große Arten werden gelegentlich mit etwas Kompost gedüngt. Damit Astern nicht blühfaul werden, gräbt man sie regelmäßig aus, teilt sie und pflanzt sie erneut ein.

Vor allem bei Trockenheit neigen Astern dazu, ihre unteren Blätter abzuwerfen. Dieses Verkahlen lässt sich auch durch häufiges Gießen nicht immer vermeiden. Daher sollten Sie hohe Sorten weiter hinten im Beet pflanzen und davor etwas kleinere Stauden setzen, die diese Kahlstellen gut verdecken.

Als Bodendecker bildet die Kissenaster (Symphyotrichum dumosum) mit ihren Ausläufern dichte Polster. Damit diese so bleiben, schneidest man sie nach der Blüte auf die Hälfte zurück. Etwas Kompost sorgt für die notwendigen Nährstoffe zum Ende der Saison.

Astern im Garten

Sie sind sehr gute Pflanzpartner für Fetthenne (Sedum), Herbstanemone (Anemone hupehensis), Dahlie (Dahlia), Sonnenhut (Rudbeckia) oder Herbst-Chrysanthemen (Chrysanthemum). Auch zusammen mit Ziergräsern machen Astern eine gute Figur. Niedrig wachsende Arten sind als Beeteinfassung oder für den Vordergrund in Rabatten gut geeignet. Hohe Arten benötigen eine Stütze. Astern sind wahre Insektenweiden. Sowohl Bienen als auch Schmetterlinge und andere Insekten nutzen die pollenreichen Blüten als Nahrungsquelle.

Sorten-Tipps

Von den Astern gibt es unzählige Arten, die im späten Sommer und Herbst blühen.

Einjährige Sommerastern (Callistephus chinensis) werden zwischen 20 cm und 100 cm hoch. Sie blühen schon ab Juli an möglichst sonnigen Standorten. Sie sind in den Farben Weiß, Rosa, Gelb und Violett zu haben. Die Blüten sind mit mehr als 10 Zentimeter sehr groß und häufig gefüllt. Daher machen sie auch als Schnittblumen für Sträuße einiges her.

Ab September blühen Raublatt-, Kissenund Glattblattastern. Sie sind die klassischen Herbstblüher. Kissenastern bleiben eher klein, während Raublatt- und Glattblattastern (Symphyotrichum novae-angliae und Symphyotrichum novi-belgii) bis zu 120 Zentimeter hoch wachsen. Die langen Stängel sollten unbedingt abgestützt werden. Kissenastern werden maximal 50 Zentimeter hoch. Sie sind für Beet- und Wegränder wie gemacht. Ihre vorherrschenden Farben sind Blau- und Violetttöne.

Erikaastern (Symphyotrichum ericoides) sind auch unter der Bezeichnung „Myrtenaster“ bekannt. Sie wachsen wie ein verzweigter Busch und blühen bis in den November mit vielen kleinen Blüten in Weiß, Rosa oder in zartem Lila.

Alpenastern (Aster alpinus) gehören zu den kleinsten Sorten. Sie werden nur bis zu 20 Zentimeter hoch und eignen sich bestens für Steingärten oder Mauern. Pflanzt man sie im Herbst, blühen sie im nächsten Jahr umso früher.

Bergastern (Aster amellus) bevorzugen kalkreichen Boden, da hilft eine gelegentliche Gabe des Minerals. Bergastern wachsen als kompakter, aufrechter Horst. Ihre Blüte beginnt bereits im Juli.

Die Goldhaaraster (Galatella linosyris) wird bis zu 50 Zentimeter hoch und blüht im August und September. Ihre Besonderheit ist ihre goldgelbe Blüte. Sie besitzt keine Zungenblätter, sondern ausschließlich Röhrenblüten. Die Goldhaaraster bevorzugt sonnige Standorte und verträgt auch länger anhaltende Trockenperioden.

 

 

Ziergarten von Friedrich Hauk

Astern vermehren

Herbstastern man im Frühjahr indem man die Pflanze mit ihren Wurzeln aus der Erde hebt und mit einem scharfen Spaten Teilstücke absticht, wobei sie mindestens zwei bis drei Augen für einen Neuaustrieb besitzen sollten. Die einzelnen Stücke an einem nährstoffreichen und sonnigen Platz, genauso tief wie die Mutterpflanze stand, einsetzen. Danach gut angießen und auch in nächster Zeit gut feuchthalten ohne Staunässe zu erzeugen.

Krankheiten

Schlaff herunterhängende Blätter und schwarze Triebe deuten auf die Asternwelke (besonders häufig bei Kissenastern). Ist eine Pflanze davon befallen, am besten mitsamt den Wurzeln aus dem Beet entfernen. Da der Pilzerreger in der Erde überlebt, muss das Substrat mit Kalkstickstoff vermischt werden. Trotzdem können sich Astern an einer solchen Pflanzstelle noch jahrelang anstecken, weswegen Sie für Ihre Astern einen weiter entfernten Standort wählen sollten. Es gibt entsprechende Züchtungen, die resistent gegen Welke sind.

Pflegefehler wie eine zu starke Düngung, zu viel Hitze und zu wenig Wasser machen Astern anfällig für Mehltau, dagegen kann man mit Netzschwefel oder speziellen Pflanzenschutzmitteln vorgehen. Resistent gegen die Pilzkrankheit sind die Raublattaster (Symphyotrichum novae-angliae), die Alpenaster (Aster alpinus) und die Frühsommeraster (Aster tongolensis). Achten Sie beim Gießen darauf, nicht direkt auf die Blätter zu gießen, damit diese nicht permanent feucht sind.

Um Krankheiten vorzubeugen, können Sie Ihre Astern regelmäßig mithilfe von natürlichen Düngern wie Brennnesselsud oder Knoblauchbrühe stärken.

Mit Schädlingen hat die Aster nur sehr selten zu kämpfen, sie gilt eher als wohlwollend für Nützlinge. Sollten sich dennoch Schädlinge an der Aster gütlich getan haben, dann sind es in erster Linie Blattläuse und Schnecken.

Blattläusen begegnen Sie am einfachsten mit der Brause und kaltem Wasser oder das Spritzen mit Brennnesseljauche. Schneckenfraß kann Astern ebenso schaden, wobei sich als Nachbarbepflanzung beispielsweise Tagetes, Thymian oder Eisenhut und Akelei eignen – diese Pflanzen werden von Schnecken gemieden.

 

Ziergarten von Friedrich Hauk


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