Nematoden im Herbst

Die Temperaturen gehen langsam wieder zurück. Blätter beginnen sich zu verfärben und verleihen dem Garten noch einmal ein neues Bild. Wildtiere machen sich für den Winter bereit und die Schädlinge im Garten bäumen sich zu einem letzten Widerstand auf. Nematoden helfen uns auch jetzt bei der Bekämpfung einiger Schädlinge

Was sind Nematoden?

Nematoden sind mikroskopisch kleine Fadenwürmer, die in die Larven des Schädlings eindringen und in weiterer Folge zum Absterben des Organismus führen. Die Nematoden enthalten Bakterien, welche die Larve abtöten. Die Fadenwürmer vermehren sich in der Larve so lange, bis diese aufbricht, die Nematoden herauskommen und die nächste Larve infizieren. Für die Fortbewegung benötigen die Tierchen einen Wasserfilm. Wird die Erde zu trocken, werden sie immobil, wodurch der Bekämpfungserfolg stark eingeschränkt wird. Man sollte also darauf achten, dass das Erdreich für rund zwei Wochen nach der Behandlung gut durchfeuchtet bleibt.

Fortführend zu unserem Artikel im April- Heft zum Einsatz von Nematoden im Frühling, gibt es auch im Herbst wieder einiges, was mit den mikroskopisch kleinen Fadenwürmern bekämpft werden kann.

An erster Stelle, natürlich, der Dickmaulrüssler

Über den Sommer haben sich die Käfer prächtig vermehrt und ihre Eier in die Erde abgelegt. Aus diesen entwickeln sich nun die gefürchteten „Engerlinge“, wie die Larven der Blatthornkäfer genannt werden. Im Gegensatz zum Käfer, welcher sich am Blattwerk bedient und oberirdisch zu beobachten ist, fressen die Engerlinge an den Wurzeln. Unbemerkt unter Tage zugange, dauert es oft, bis der Schaden entdeckt wird und leider ist es auch manchmal für die ein oder andere Pflanze zu spät. HB-Nematoden (Rüssler- Stopp – Nematoden gegen Dickmaulrüssler-Larven; Pfl.- Reg.nr. 4249-901) können noch so lange eingegossen werden, solange die Bodentemperaturen über 12 °C liegen.

Wiesenschnake

Wenn braune Flecken im Rasen entstehen, ist dies nicht immer eine Pilzkrankheit. Verfärben sich die Gräser einheitlich gelb und zeigen keinerlei Flecken oder Ablagerungen, deutet dies auf die Larven der Wiesenschnake hin. Beobachten Sie dazu noch Amseln oder andere Vögel, die immer wieder in Ihrem Rasen picken, sind es ziemlich sicher die Larven der Wiesenschnake. Ganz sicher kann man sich sein, wenn man eine Rasensode abträgt und schaut, was sich darunter befindet.

Im August/September legen die weiblichen Schnaken ihre Eier auf Rasenflächen oder Wiesen ab. Vier bis sechs Wochen später schlüpfen bereits die gräulichen Larven. ACHTUNG: Verwechslungsgefahr mit Engerlingen möglich! Wiesenschnakenlarven sind aber schlanker. Nach dem Schlüpfen graben sich die Larven in die Grasnarbe ein und beginnen meist schon im Herbst an den Gräserwurzeln zu fressen. Die Hauptfraßtätigkeit startet allerdings erst nach der Überwinterung ab April und Mai. Manchmal verlassen die Larven nachts (und sogar tagsüber) ihre Unterschlüpfe und fressen an den oberirdischen Teilen des Rasens. SC-Nematoden (Nemastar – Nematoden gegen Maulwurfsgrillen, Wiesenschnaken & Erdraupen; Pfl.-Reg.nr. 2969) können gegen die Larven ab September eingegossen werden, bis die Bodentemperaturen 12 °C erreicht haben. Anwendungszeitraum: September

Apfelwicklerlarven

Etwas später im Jahr, nach der Ernte, werden SF-Nematoden (Maden-Stopp – Nematoden gegen überwinternde Apfelwicklerlarven; Pfl.-Reg.nr. 4298-901) zur Bekämpfung von Apfelwicklerlarven an Apfel- oder Birnbäumen (Kernobst) eingesetzt. Die Larven verpuppen sich in den Ritzen der Rinde, um dort den Winter zu überdauern. Eine Behandlung kann von September bis Dezember erfolgen. Grundsätzlich ist eine Behandlung bis in den März hinein möglich, sofern die Temperatur nach der Anwendung für einige Stunden über 10 °C liegt.

Bei grober Borke empfiehlt es sich, den Stamm vor Anwendung mit einer Bürste abzuschrubben. Einerseits werden einige Schädlinge so mechanisch entfernt, andererseits können die Nematoden besser in jeden Winkel vordringen. Tipp: Vorher eine Plane auslegen, sonst haben Sie alles im Boden! Auch das Anbringen eines Pappstreifens (als Versteckmöglichkeit) ist eine Möglichkeit, um den Larven Herr zu werden. Dieser muss regelmäßig kontrolliert und ausgetauscht werden.

Walnussfruchtfliege

Je nach Temperatur, schlüpfen ab Ende Juni / Anfang Juli die adulten Fliegen der Walnussfruchtfliege. Die Weibchen legen nach der Paarung ihre Eier in die grüne Fruchtschale der bereits heranwachsenden Walnüsse. Von dieser ernähren sich die Larven und verwandeln das grüne Fruchtfleisch in eine schwarze schleimige Masse. Bis zu 25 Larven können in einer einzelnen Fruchtschale heranwachsen. Ihre Entwicklung dauert ungefähr drei bis fünf Wochen. Ist die Nuss nicht bereits zu Boden gefallen, lassen sich die Larven aus den noch am Baum hängenden Nüssen zu Boden fallen und graben sich vor Ort ein. In der Erde verpuppen sie sich und erscheinen erst wieder Ende Juni/ Anfang Juli als adulte Fliegen. Um zu verhindern, dass sich die Larven im Boden eingraben, kann man große Planen unter dem Baum platzieren. Bei älteren und größeren Bäumen oftmals fast unmöglich. Zumal entweder die Unterpflanzung oder der Rasen darunter leidet. SF-Nematoden (Maden-Stopp – Nematoden gegen Larven der Walnuss- und Kirschfruchtfliege; Pfl.-Reg.nr. 4298-901) bewirken bei öfterem Eingießen zwischen August und September eine Reduktion der Larven, hier sind die ersten 48 Stunden ausschlaggebend für eine erfolgreiche Parasitierung.

Die gleichen SF- Nematoden können übrigens auch gegen die Kirschfruchtfliege im Sommer (Juni/Juli) eingesetzt werden.

Indoor: Trauermücke und Thripse

Nicht nur im Außenbereich, auch bei Zimmerpflanzen sind Nematoden eine große Unterstützung im Kampf gegen Schädlinge. Kleine schwarze „Muckerl“, welche beim Gießen aus dem Topfballen aufsteigen und uns um die Nase schwirren sind Trauermücken. Die adulten Tiere selber richten keinen bis kaum Schaden an. Ihre Larven im Erdreich sind die Hauptschädlinge und beschädigen die Wurzeln. Thripse hingegen sind sowohl als Larven wie auch als adulte Tierchen schädlich. Saugen die adulten Tiere oberirdisch den Zellsaft aus den Blättern, richten die Larven im Erdreich massiven Schaden an den Wurzeln an. Gegen die Larven von beiden Insekten werden SF-Nematoden (Larven-Stopp – Nematoden gegen Trauermücken- & Thripslarven; Pfl.-Reg.nr. 4298-0) eingegossen. Diese parasitieren die Larven beider Schädlinge und sorgen dafür, dass sich keine weiteren adulten Tiere mehr entwickeln. Bei Thripsen sollten noch zusätzlich Raubmilben gegen die adulten Tiere eingesetzt werden.

Informationen und Beratung zu allen Nematoden unter

www.garten-bienen.at

 

Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden.

Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformation lesen.

 


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