Die Florfliege

Unscheinbarer Nützling mit besonderen Fähigkeiten!

Für diejenigen die häufig Zeit in Garten oder Natur verbringen ist die Florfliege meist keine Unbekannte. Man kennt einfach den grünen, grazilen Körper und ihre großen, zarten, schimmernden Flügel. Die Florfliege hat jedoch neben ihrer hübschen Erscheinung weitaus mehr zu bieten.

Auch wenn ihr Aussehen vielen bekannt ist, so sind es ihre besonderen Fähigkeiten meist nicht. Neben weitaus populäreren heimischen Insekten wie dem Marienkäfer, ist zum Beispiel auch die Florfliege eine unglaublich fleißige Unterstützung bei der Bekämpfung von Schädlingen wie etwa Blattläusen. Weiters ist ihr Verhalten, um vor potenziellen Fressfeinden zu entwischen ebenso beachtlich wie ihre enorme Fressleistung. Es gilt auf die Besonderheiten der heimischen Insektenwelt hinzuweisen, um mehr Toleranz zu schaffen und so den oftmals gesellschaftlich verbreiteten Ekel vor den kleinen Krabbeltieren abzulegen und ihre Wichtigkeit zu erkennen.

So sieht sie aus, die Florfliege

Der Körper der Florfliege ist im ausgewachsenen Stadium einen bis anderthalb Zentimeter groß. Im Vergleich zu ihren durchsichtig schimmernden und mit grünen Adern durchzogenen Flügeln ist er somit deutlich kürzer. Diese stehen mit bis zu drei Zentimetern doch deutlich über den Hinterleib hinaus. Der in die Länge gezogene Kopf sowie ihre sechs Beine sind ebenso wie der restliche Körper grünlich-gelblich gefärbt. Auf ihrem Kopf trägt die Florfliege ein feines, fadenartiges Fühlerpaar, das beinahe die Länge ihres Körpers erreicht. Ihre Fühler nutzt die Florfliege neben den bronzefarbenen, schimmernden Facettenaugen wesentlich zur Orientierung.

Lebensraum & Lebensweise

Ihre vergleichsweise unscheinbare Erscheinung und die Tatsache, dass das Insekt hauptsächlich abends und in der Nacht aktiv ist tragen dazu bei, dass die Florfliege für viele ohne genaueres Hinsehen unentdeckt bleibt. Dabei handelt es sich aufgrund von gewissen Verhaltensweisen um ein äußerst interessantes Insekt. Ihren Namen verdanken sie ihren filigranen Flügeln. Die feinen, durchsichtigen mit Adern durchzogenen Flügel erinnern an Flor, ein zartes, halbdurchsichtiges Gewebe.

Die Florfliege kommt beinahe weltweit vor. Sowohl in flachen als auch deutlich hohen Lagen wurden bereits Florfliegen gesichtet. Ihre hohe Anpassungsfähigkeit hat dazu geführt, dass sie sich derart weit verbreiten konnte. Dabei beschränkt sich ihr Lebensraum nicht nur auf siedlungsferne Bereiche. Das Insekt gilt als Kulturfolger und ist somit neben Wäldern und Wiesen auch in Parks 2 und Gärten, sprich im urbanen, menschennahen Raum anzutreffen. Warum bei Anwesenheit der Florfliege im eigenen Garten Grund zur Freude besteht, ist der äußerst große Appetit auf oft als Schädling bezeichnete Gartenbewohner. Genauer gesagt ist es die Larve der Florfliege die, wie etwa auch die des Marienkäfers, in ihrem Entwicklungszeitraum eine Unmenge an Blattläusen verspeist. Hunderte Blattläuse oder aber auch Spinnmilben, Schmierläuse, Raupen und andere kleine Insekten frisst eine Florfliegenlarve bevor sie sich schließlich zur erwachsenen Fliege entwickelt. Während sich manche Florfliegenarten auch im adulten Stadium von kleinen Insekten ernähren, stehen für viele außerdem Nektar, Pollen oder Honigtau auf dem Speiseplan. Somit ist das Insekt nicht nur ein wesentlicher Helfer bei der Schädlingsbekämpfung in Landwirtschaft und Garten, sondern spielt auch eine große Rolle bei der Bestäubung und somit Verbreitung unzähliger Pflanzenarten.

Doch nicht nur der unstillbare Hunger ihrer Larven sowie das unermüdliche Bestäuben von Blüten machen die Florfliege zu einem besonderen heimischen Insekt. Die Florfliege hat noch weitere wahrlich erstaunliche Fähigkeiten. Erwachsenen Exemplaren ist es möglich Ultraschall wahrzunehmen. Verspürt eine Florfliege Ultraschallwellen zieht sie geschwind ihre Flügel ein und lässt sich absichtlich zu Boden fallen. Grund für den absichtlich eingeleiteten Absturz sind Fledermäuse. Diese orientieren sich nachts, bei der Suche nach Nahrung, mit der Hilfe von Ultraschallsignalen. Um sich also vor den hungrigen Mäulern der Fledermäuse in Sicherheit zu bringen, entkommen Florfliegen so bewusst dieser Gefahr. Auch bei der Kommunikation untereinander legen Florfliegen ein spannendes Verhalten an den Tag. Sie verständigen sich, indem sie mit ihrem Hinterleib vibrieren. Um das Signal zu verstärken, drücken sie ihren Hinterleib dabei gegen ein Blatt. Kaum zu glauben welche Fähigkeiten ein derart unscheinbares Insekt im Laufe der Evolution ausgebildet hat!

Florfliegen einladende Maßnahmen im eigenen Garten

Wer nicht darauf warten möchte, dass Florfliegen von selbst den persönlichen Garten besiedeln, kann ihre Larven wie auch andere Nützlinge im Fachhandel erwerben. Grundsätzlich aber besonders für alle die etwas mehr Geduld haben, empfiehlt sich das Anpflanzen ganz bestimmter Pflanzenarten. Pflanzen wie Klatschmohn, Disteln, Petersilie, Kamille, Margerite, Ringelblume oder etwa Schafgarbe sind einige Beispiele für gerne angeflogene Arten. Als besonderes Beispiel ist Katzenminze zu nennen. Ihre Duftstoffe haben besonders auf die Florfliege eine magische Anziehungskraft.

Nicht nur Blühendes ist jedoch wichtig für die Florfliege. Auch Heckenbepflanzung wie etwa Weißdorn bietet idealen Lebensraum. Florfliegen nutzen Hecken am Tag als kühlen dunklen Rückzugsort. Nicht nur in der warmen Jahreszeit kann man Florfliegen unterstützen. Es ist außerdem wichtig ihnen geeignete Orte zum Überwintern anzubieten. Ideale Plätze bieten hierbei ein trockener Ort mit Holzspanhaufen und Kiefernzapfen oder schlicht und einfach ein Insektenhotel mit diversen Löchern, Ritzen und Füllmaterial. Wer ein Insektenhotel nicht kaufen möchte kann dieses auch einfach mit Anleitungen aus dem Internet selbst basteln.

Die Florfliege

Lateinisch: Chrysoperla carnea

Familie: Florfliegen (Chrysopidae)

Größe: ca. 15 mm

Färbung: grünlich-gelblich

Verbreitung: beinahe weltweit

Nahrung: hauptsächlich Blattläuse (Larve), Nektar, Pollen und kleine Insekten (Florfliege)

Lebensraum: Wälder, Parks, Gärten, Wiesen

Lebensdauer: bis zu 8 Monate

Insektenportrait von Jakob Kuhn


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