
Der europäische Laubfrosch
Der Frosch der heimischen Frösche!
Ob als Wetterfrosch oder als Froschkönig, der Laubfrosch hat auf verschiedene Wege Bekanntheit erlangt. Doch nicht nur aufgrund der durch Menschen zugeschriebenen Bedeutungen handelt es sich beim europäischen Laubfrosch um eine besondere heimische Amphibie.
Die mittlerweile leider selten gewordene Amphibie hebt sich nicht nur durch Erzählungen, sondern auch durch ganz besondere Eigenschaften von den restlichen in Österreich vertretenen Froscharten ab. Eigenschaften wie diese sowie die Ansprüche einer Art an ihren Lebensraum zu beleuchten, soll dabei helfen, Verständnis zu schaffen, um sich so besser für deren Erhalt einsetzen zu können.
So sieht er aus, der europäische Laubfrosch
Frosch ist nicht gleich Frosch und Frosch ist erst recht nicht gleich Kröte. Verwechslungen zwischen Kröten und Fröschen kommen gelegentlich vor und das, obwohl sie sich durchaus unterscheiden. Frösche haben eine glatte Haut, während die von Kröten mit warzenartigen Erhebungen überzogen ist. Auch anhand der Fortbewegung kann man meist gut erkennen, um was für eine Amphibie es sich handelt. Frösche sind mit ihren langen kräftigen Hinterbeinen ideal ausgestattet, um sich tendenziell hüpfend fortzubewegen. Kröten haben kurze Beine und schreiten daher über den Boden. Beim europäischen Laubfrosch sind Weibchen in der Regel etwas größer als Männchen. Typisch für den etwa fünf Zentimeter großen europäischen Laubfrosch ist seine grasgrüne Färbung, welche sich über die gesamte Oberseite des Tiers erstreckt. Selten kommen auch bräunlich, gelblich oder gräuliche Individuen vor. Seine Unterseite ist hell, cremeweiß bis gelb gefärbt. Unverkennbar sind zudem die dunklen Streifen, welche sich auf beiden Seiten bis über die Augen des Froschs ziehen. Den Kopf zieren zwei große dunkle Augen, welche einen gelb goldenen Schimmer aufweisen.





Lebensraum & Lebensweise
Wie alle Amphibien ist der Laubfrosch auf ein Leben an Land und im Wasser angepasst. Was für diesen Laubfrosch besonders ist, ist, dass er als einziger heimischer Frosch auf Fingern und Zehen sogenannte Haftscheiben besitzt. Diese machen es ihm möglich, problemlos auf sämtlichen Oberflächen zu klettern. Nicht selten findet man ihn daher weit entfernt vom Boden an Baumästen und in Sträuchern, wo er unter anderem nach Nahrung, in Form von Insekten oder anderen Krabbeltieren, sucht. Insbesondere in der Paarungszeit findet man ihn jedoch vermehrt in Gewässernähe. Wert legt der Laubfrosch hierbei auf ein kleines, ruhiges, möglichst fischfreies, sonniges und stehendes Gewässer. Im Uferbereich sollten sich unbedingt Pflanzen wie etwa Schilf befinden, da männliche Laubfrösche entweder vom Wasser aus oder gut versteckt angedrückt an Blättern oder Halmen nach paarungsbereiten Weibchen rufen. Die Rufe, welche dadurch entstehen, dass Luft durch die an der Kehle befindlichen Schallblase gepresst wird, sind oft über weite Strecken zu hören. Es fällt beinahe schwer zu glauben, dass ein derart kleines Lebewesen einen solch lauten Ruf abgeben kann. Die Fortpflanzungszeit erstreckt sich von April bis über den Mai. War der Ruf überzeugend, begeben sich Männchen und Weibchen gemeinsam ins Wasser. Dabei klammert sich das Männchen fest an den Rücken des Weibchens. Mit dem Zusatzgepäck am Rücken steuert das Weibchen dann auf eine geeignete Wasserpflanze zu, an die sie dann bis unzählige aneinandergeheftete Eier klebt. Diese werden direkt vom am Rücken klammernden Männchen befruchtet. Sind die kleinen Larven erst einmal geschlüpft, ernähren sie sich von Algen und Wasserpflanzen. Besonders für die Larven des europäischen Laubfroschs ist ihre Färbung. Sie sind anders als die anderer Froscharten goldgelb bis hellgrün gefärbt und so deutlich zu erkennen. Im Zuge der Metamorphose findet dann die wundersame Entwicklung von der Larve bis zum Laubfrosch statt.
Ist die Paarungszeit im Frühling vorbei, ertönen die Rufe des europäischen Laubfroschs erst wieder im Herbst regelmäßig und deutlich hörbar. Besonders ist hierbei, dass sie die Rufe meist hoch aus Baumkronen abgegeben. Wenn man noch nie davon gehört hat, würde man insbesondere hierzulande wohl kaum erwarten, dass es Frösche sind, die weit über unseren Köpfen den Herbstbeginn verkünden. Nicht selten kommt es dabei vor, dass mit großer Verwunderung darüber gerätselt wird, um welchen Vogel es sich denn dabei handeln könnte. Eine weitere Besonderheit von Amphibien und somit auch vom europäischen Laubfrosch ist ihre Art zu überwintern. Sie begeben sich in eine sogenannte Winterstarre. Da Amphibien wechselwarme Tiere sind und ihre Körpertemperatur dadurch unmittelbar abhängig von ihrer Umgebung ist, führen bereits Temperaturen um die zehn Grad Celsius dazu, dass der Laubfrosch sich um ein Winterquartier bemüht. Dazu sucht er sich eine Stelle in Nähe eines Gewässers und gräbt sich ein. Sobald ihn die Temperaturen dazu zwingen und ein geeignetes Plätzchen bezogen ist, wird der Stoffwechsel derart hinuntergefahren, dass ein Überleben bis in den Frühling und einem damit verbundenen Anstieg der Temperaturen gesichert ist.

Der europäische Laubfrosch
Lateinisch: Hyla arborea
Familie: Hylidae (Laubfrösche)
Größe: etwa 3–5 cm
Färbung: blattgrün, selten auch braun, grau oder gelblich
Verbreitung: Europa, außer hoch im Norden und nicht im äußersten Westen
Nahrung: unter anderem Insekten, Larven, Fliegen, Spinnen
Lebensraum: sonnige fischfreie Kleingewässer mit Uferpflanzen, Stauden und Gehölze im Umfeld
Der europäische Laubfrosch im eigenen Garten
Aufgrund der Zerstörung ihrer natürlichen Lebensräume, durch beispielsweise bewusste Austrocknung oder Verschmutzung von Gewässern, kommt es zunehmend vor, dass auch Gärten sowie Parks mit Teichen von Laubfröschen aufgesucht werden. Besonders zur Balzzeit kann das aufgrund der lauten Rufe zu schlaflosen Nächten führen. Auch wenn dies oft zu Verärgerung führt, sind negative Eingriffe auf die Froschpopulation dringlichst zu unterlassen. Der europäische Laubfrosch gilt nämlich europaweit als streng geschützt. Wer die besonderen Amphibien gar unterstützen möchte, sollte, sofern ein Kleingewässer im Garten vorhanden ist, auf eine möglichst naturnahe Ausgestaltung achten. Eine abwechslungsreiche und bepflanzte Uferzone sowie Bäume und Sträucher im nahen Umfeld sind hierbei empfehlenswert. Keinesfalls sollten Chemikalien verwendet oder Fische in den Teich eingesetzt werden.
Tierportrait von Jakob Kuhn