Der Ziergarten im Oktober

Die Blüten in unserem Garten werden nun langsam immer weniger, doch dafür entschädigen uns viele Ziergehölze mit reichlichem Fruchtschmuck. Bei der Auswahl von Beerensträucher für den eigene Garten sollte man bedenken, dass einige dieser Früchte Giftstoffe enthalten, die gerade für kleine Kinder eine Falle darstellen können (z. B. Schneebeere, Efeu, Pfaffenhütchen, Eibe, Liguster). Ist der Garten für Kinder frei zugänglich, sollte man besser auf essbare Beerensträucher ausweichen (z. B. Hagebutten, Schlehen, eingriffeliger Weißdorn, Filzige Apfelbeere).

 

Ihre Farben reichen von weiß über helle Orangetöne über hell-, dunkel- und purpurrot bis hin zu blau und fast schwarz. Beispiele für weißen Beerenschmuck sind der weiße Hartriegel (Cornus alba), die weißfrüchtige Eberesche (Sorbus koehneana) oder die Schneebeere (Symphoricarpos albus). Orangefarbene Früchte haben der Sanddorn (Hippophae rhamnoides), der Feuerdorn (Pyracantha „Orange glow“) oder einige Ebereschen-Arten. Rot ist die dominierende Herbstfarbe beim Fruchtschmuck und so gibt es reichliche Auswahl an Gehölzen wie zum Beispiel die Filzige Apfelbeere (Aronia arbutifolia), die Berberitze (Berberis sp.), die Zwergmispel (Cotoneaster sp.) den Weißdorn (Crataegus sp.), das Pfaffenhütchen (Euonymus europaea), die Stechpalme (Ilex aquifolium), die Hagebutten unsere Rosen, die Vogelbeere (Sorbus aucuparia), Gemeine Schneeball (Viburnum opulus) oder die als Heckenpflanze beleibte Eibe (Taxus baccata). Die violette Schönbeere, auch Liebesperlenstrauch genannt, (Callicarpa bodinieri „Profusion“) ist eine Ausnahme bezüglich ihrer Färbung. Weitaus weiter verbreitet sind Blautöne beim Beerenschmuck. Einige beliebte Vertreter sind die Peking Zwergmispel (Cotoneaster acutifolius), der Efeu (Hedera helix), der Liguster (Ligustrum vulgare), die Korolkows Heckenkirsche (Lonicera korolkowii), der Wollige Schneeball (Viburnum lantana), das Immergrün (Vinca sp.) oder auch die Schlehe (Prunus spinosa).

Die Schlehe

Die Schlehe ist ein sommergrüner Strauch, der sich besonders gut zur Festigung des Oberbodens in rutschgefährdeten Lagen und der Neubegrünung von frisch geschütteten Böschungen eignet. Sie gilt als schöne Blütenhecken, da sie in sonniger und halbsonniger Lage sehr dicht und vor dem Laubaustrieb blühen. Bei Verwendung in räumlich begrenzten Pflanzungen muss man aber ihren Ausbreitungsdrang berücksichtigen. Unter Umständen empfiehlt es sich, die Ausläuferbildung durch Einbauten (Betonsockel, Rhizomsperre etc.) zu unterbinden. Ferner weisen Schlehen zahlreiche scharfe Dornen aus. Die wechselständigen Laubblätter der Schlehe sind einzeln oder in Büscheln angeordnet. Sie sitzen auf kurzen Blattstielen, sind länglich eiförmig bis lanzettlich zwei bis vier Zentimeter und halb so breit. Das Blatt ist mattgrün, oberseits dunkler und etwas runzelig und hat einen fein gesägten Rand. Die kugeligen Früchte der Schlehen sind blauschwarz gefärbt und bereift. In alten 10 Kleingärtner | Oktober 2020 Ziergarten von Univ.-Doz. Dr. Gerhard Bedlan und Mag. Astrid Plenk 1 2 3 4 Bilder: AdobeStock im Okto b er Der Ziergarten Büchern findet man hierfür häufig den Ausdruck „beduftet“. Dieser Überzug besteht aus einer feinen Wachsschicht. Die Früchte der Schlehe sind aromatischen und reich an Vitamin C, Vitamin B, Fruchtsäuren, Aromastoffen und Anthocyan. Reife Schlehen können, entgegen der althergebrachten Meinung, auch vor einer Frosteinwirkung im Herbst geerntet werden. Dann jedoch werden ihre Süße und ihr Aroma von Gerbsäuren überlagert. Durch Nachreifen der Früchte bei kalter Lagerung, werden die Gerbsäuren abgebaut und ihr typisches Aroma tritt in den Vordergrund. Diese kann man dann zu Marmeladen, Säften, Likören und Schnäpsen verarbeiten.

Doch nicht nur wir schätzen die Früchte, auch für unsere Vögel bieten sie im Winter Nahrung. Während ihrer Blüte im Frühjahr gelten sie auch als wahre „Schmetterlingsmagneten“, denn sie dienen vielen Schmetterlingsarten (z. B. Tagpfauenauge) als Nektarquelle.

Der Eisenhut

Der Blaue Eisenhut stammt aus der Familie der Hahnenfußgewächse, den Ranunculaceae. Beheimatet ist er ursprünglich in den Alpen und den Mittelgebirgen Europas, doch finden wir ihn heute häufig als Zierpflanze in Gärten. Der Eisenhut ist eine 50 bis 150 cm hohe, ausdauernde Pflanze mit einer knollig-fleischigen Wurzel und aufrechtem Wuchs. Die Blätter sind dunkelgrün gefärbt und handförmig fünf bis siebenfach geteilt. Die dekorativen Blütenstände, vielblütige, endständige Trauben, erscheinen zwischen Juni und August. Die helmförmigen Blüten selbst sind meist dunkelvoilett-blau gefärbt, doch unter den Gartenformen findet man auch hellblaue und sogar weiße Formen. Weiters kommt in unseren Gärten der Gelbe Eisenhut Aconitum vulpariae vor. Die Früchte sind sogenannte Balgfrüchte und enthalten mehrere schwarzgefärbte Samen.

Der Blaue Eisenhut enthält eines der stärksten Gifte im Pflanzenreich, das Alkaloid Aconitin. Seine tödliche Wirkung ist schon seit alters her bekannt. Es wurde als Pfeil-, Mord- und Hinrichtungsgift eingesetzt. So soll beispielsweise der syrische König Antiochus II im Jahre 246 v.Chr. durch dieses Gift gestorben sein. Weiters gibt es Berichte, nach denen Cäsar im Bürgerkrieg mit Pompejus die letzten Wassertümpel mit Eisenhut und Tierkadavern vergiftet haben soll, um so den Legaten Africanus zur Kapitulation zu zwingen. In Mitteleuropa wurde der Eisenhut zum Töten von Wölfen und Füchsen eingesetzt (Aconitum vulparia = Gelber Eisenhut, Wolfseisenhut).

Die deutsche Bezeichnung Eisenhut lässt sich auf die helmförmigen Blüten zurückführen. Der Volksmund bezeichnet ihn daher auch als „Reiterkappe“ oder „Teufelskappe“. Für andere sah der Eisenhut eher wie ein Schuh aus, daher findet man auch die Bezeichnungen „Blau Schuh“ oder auch „Mutter- gottesschlapfen“. Namen wie „Giftkraut“ oder Teufelswurz“ weisen auf die Giftwirkung der Pflanze hin.

Zu Vergiftungsfällen kommt es heutzutage zum Glück nur selten, doch vor allem Kinder können von den Blüten angelockt werden.

Wilder Wein

Der Wilde Wein, manchmal auch als Jungfernrebe bezeichnet, sticht uns zwar nicht mit seiner Blütenpracht ins Auge, doch er begeistert uns mit seiner prachtvollen Herbstfärbung. Dann leuchten seine Blätter in Gelb-, Orange- und flammenden Rottönen und es entwickeln sich auch die kleinen blauschwarzen Fruchttrauben, die allerdings für uns ungenießbar sind. Für unsere Vögle stellen sie im Winter aber eine willkommene Futterquelle dar. Auch die unscheinbaren Blüten werden gerne von Bienen besucht.

Auch wenn der Wilde Wein kurz nach der Pflanzung noch eine Rankhilfe benötigt, klettert er bald mit Hilfe seiner Haftwurzeln an Mauern, Pergolen, Lauben und Zäunen empor. Doch Achtung, an Mauern kann er starke Bauschäden verursachen. So können Bauteile absprengt, Rollladenkästen verstopft und Dachschindeln angehoben werden. Bei ungenügender Laubentfernung kann die Dachentwässerung verstopfen.

Pflanzzeit für Lilien

Echte Lilien, also Pflanzen der Gattung Lilium, gehören zu den begehrtesten Gartenblumen. Viele, an bestimmte Klima-, Standort- und Bodenverhältnisse gewöhnte Arten sind durch Auslese und Kultivierung zu guten Gartenpflanzen geworden. Noch größere Pracht geht von den Hybridsorten aus. Die meisten Arten bevorzugen sonnigen bis halbschattigen Standort und einen beschatteten Boden, also ein kühles Standbein. Lilien bevorzugen leichtere bis mittelschwere, nahrhafte, frische Humusböden mit gutem Wasserabzug. Einige wenige Lilien benötigen sauren Humusboden (Goldbandlilie, Pantherlilie, Prachtlilie, Amerikanischer Türkenbund und alle Hybriden aus diesen Arten). Die Pflanztiefe so 3mal so tief sein wie die Zwiebel hoch ist.

Rasenpflege

Wichtig ist, die Rasenfläche frei von Falllaub und faulenden Früchten zu halten, vor allem bei nassem Wetter. Im Oktober wird man noch zweimal mähen und den Abfall abkehren. Zeigt sich Moos, dieses ausharken oder einen Moosvertilger einsetzen.

 

von Univ.-Doz. Dr. Gerhard Bedlan und Mag. Astrid Plenk


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