Igelköpfe für die Insektenwelt

Lange Freude für Mensch und Tier

Der Rote Sonnenhut entpuppt sich zur Blütezeit als Insektenmagnet! Über die vielen charmanten Sorten im Angebot freut sich auch das Sammlerherz.
 

Nicht nur Bienen, Hummeln und Schwebfliegen drängen sich um die besten Plätze auf den Korbblüten, auch Schmetterlinge wie Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs, Distelfalter und Schwalbenschwanz geben sich hier ein Stelldichein. Auf den ungefüllten Blüten der Gartensorten finden sie in den Röhrenblüten süßen Nektar. Von Juli bis Oktober reicht die Blütezeit. Jede Blüte bleibt wochenlang schön und auch danach attraktiv, denn die igeligen Samenstände sind bis in den Winter hinein eine Zierde. Sie bieten Insekten Unterkunft, die Samen darin sind Nahrungsquellen für Vögel. Auch mit Raureif oder Schneehaube sehen sie hübsch aus. Weil die Samenbildung der Pflanze viel Kraft kostet, sollte man Verblühtes aber zwischendurch ausschneiden und nur den letzten Flor im Herbst stehen lassen. Die ursprüngliche, nur rot blühende Echinacea purpurea ist Vorfahre vieler neuer Sorten, in der Zwischenzeit reicht die Auswahl an Blütenfarben dank zahlreicher Kreuzungen von weiß über gelb bis orange, rosa bis rot und sogar grünlichen Tönen. Manche Sorten lassen ihre zunächst waagerechten Zungenblüten im Verblühen leicht nach unten hängen.

Innere Werte

Die heilende Wirkung des Purpur-Sonnenhutes, wie er auch genannt wird, nutzten schon die Ureinwohner Nordamerikas für vielseitige Zwecke, von Erkältungen über Wundversorgung bis zu Zahnschmerzen und Schlangenbissen reichte das Anwendungsspektrum. Heute nutzen wir sie in Erkältungszeiten, Echinacea findet sich in vielen Mitteln, die das Immunsystem stärken. Zum Einsatz kommen dabei Pflanzensäfte und Auszüge aus den kräftigen Pfahlwurzeln der Pflanze.

Rudbeckia oder Echinacea?

Der Rote Sonnenhut ist nah verwandt mit der Gattung Rudbeckia, zu der der Rote Sonnenhut früher botanisch gesehen auch gezählt wurde. Aus dieser Tatsache erklärt sich die etwas verwirrende aktuelle Namensgebung, denn botanisch korrekt sind Sonnenhüte eine andere Pflanzengattung, eben Rudbeckia. Diese erkennt man an einem Kranz von ausschließlich gelben oder orangebraunen Zungenblüten und dunkelbraunen bis schwarzen Röhrenblüten in der Mitte. Die Farben Rot und Rosa gibt es bei dieser Gattung nicht. Leichter verständlich bleibt alles, wenn man den Roten Sonnenhut als Igelkopf oder Echinacea bezeichnet, so bleibt der Überblick gewahrt.

Zauberhafte Wildformen

Neben den vielen Sorten des Roten Sonnenhutes sind auch Wildformen durchaus gartenwürdig: Echinacea pallida ist eine Art mit langen, hängenden Blütenblättern. Sie weist die höchsten Wirkstoffgehalte auf und ist deshalb als Heilpflanze besonders geeignet. Der Gelbe Sonnenhut (E. paradoxa) überrascht mit schmalen, hängenden und leuchtend gelben Blütenblättern. Für die neue Generation von Echinacaeen mit ihren orangegelben Farbtönen dient diese Wildform als Kreuzungspartner. Der Tennessee-Sonnenhut (E. tennesseensis) ist ein attraktiver Sonnenhut mit nach oben gebogenen, schmalen Blütenblättern und dunkler Mitte.

Jetzt pflanzen!

Der Purpur-Sonnenhut fühlt sich an sonnigen Plätzen mit nährstoffreichen, aber gleichzeitig gut durchlässigen Böden wohl. An schattigeren Standorten bleibt die Blütenbildung reduziert. Stimmen die Bedingungen, übersteht er auch heiße Sommer und lange Trockenperioden problemlos. Dauerhafte Nässe toleriert er nicht. Vor allem im Winter führt Nässe zum Verfaulen der Wurzelstöcke. Schwere Böden macht man daher vor der Pflanzung durch Beigabe von Kies und Sand durchlässiger. Auch eine leicht erhöhte, hügelartige Pflanzstelle sorgt für besseren Wasserabzug.

Bitte Abstand halten!

Echinaceen brauchen genügend Platz und dürfen nicht zu sehr von anderen Pflanzen bedrängt werden, sonst werden sie überwachsen und verschwinden mit der Zeit ganz aus dem Beet. Ihre flachen Korbblüten bilden eine schöne Kombination mit den hohen Blütenständen von Prachtscharte (Liatris spicata) und Blutweiderich (Lythrum), sie machen sich auch hervorragend neben den feinen Strahlenblüten der Astern. Weil der Austrieb relativ spät erfolgt, empfiehlt es sich Frühlingsblüher wie Nieswurz (Helleborus) und Strahlenanemone (Anemone blanda) oder verschiedene Frühlingszwiebeln wie Krokusse, Narzissen und Tulpen zwischen die Roten Sonnenhüte zu pflanzen. Im Frühling werden die Purpur-Sonnenhüte zurückgeschnitten und mit etwas Kompost versorgt, so entwickeln sie sich über Jahre prächtig und behalten ihre Blühfreudigkeit. Leider können auch Wühlmäuse dem Reiz der Echinaceen nicht widerstehen, und nagen in den Wintermonaten gerne an den Wurzelstöcken. Wer in seinem Garten Wühlmause hat, pflanzt daher am besten in Gitterkörbe aus feuerverzinktem Hasendraht. Wichtig ist, dass die Drahtkörbe ein paar Zentimeter über die Oberfläche ragen, und die Wühlmäuse so auch seitlich nicht an die Wurzeln können.

Steckbrief

Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea)


Familie: Korbblütler (Asteraceae)'

Wuchsform: mehrjährig

Blütezeit: Juli bis Oktober

Blütenfarbe: rosa, gelb, orange, rot, weiß und auch mehrfarbig.

Wuchshöhe: je nach Sorte bis zu einem Meter.

Standort: vollsonnig, humus- und nährstoffreiche, aber nicht zu schwere Böden, kalktolerant.

Verwendung: Für sonnige Blütenbeete gemeinsam mit Salbei (Salvia nemorosa) oder Ehrenpreis (Veronica-Arten), Prachtscharte (Liatris spicata), Kugeldistel (Echinops), Ziergräsern, Montbretien (Crocosmia) und Zierlauch (Allium). Die haltbaren Blüten eignen sich auch sehr gut als Schnittblumen.

Text und Bilder von Elke Papouschek


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