Gartengestaltung: Baumscheiben

Baumscheiben Sie sind allgegenwärtig im Garten: Baumscheiben. Welcher Rahmen passt am besten, welche Form spricht am
meisten an, und welches Material ist das geeignetste?

Aussparen statt zupflastern

Einheitliche Pflasterflächen werden gerne durch Bäume aufgelockert und Baumscheiben daher von vornherein mit eingeplant. Diesen Bereichen unter Bäumen sollte in der Gestaltung besonderes Augenmerk geschenkt werden. Sie sind einerseits die „Ausgesparten” einer Gesamtfläche und gelten als schwierig zu begrünende Bereiche; andererseits stehen sie als „Inseln” immer im Blickpunkt. Ihre Form muss daher gut überlegt sein und sich auch hinsichtlich anderer markanter Linien, zum Beispiel denen eines Wasserbeckens, Weges oder Mauerverlaufes, gut ins Gesamtkonzept der Gestaltung einfügen. Neben Kreis, Quadrat und Rechteck ist die Ellipse eine gängige und beliebte Form. Interessant sehen unregelmäßige Aussparungen in Pflasterflächen mit Plattenbelägen im Reihenverband aus. Eine kegelförmige Erhöhung des Bodens, auf deren abgeschnittener Fläche oben am Stumpf eine Baumscheibe samt Baum thront, ist eine eigenwillige und originelle Lösung.

Licht und Wasser

Bei der Planung von Baumscheiben sind technische Einbauten wie eine Versorgungsleitung für die Tröpfchenbewässerung oder ein Stromanschluss von Anfang an zu berücksichtigen. Nicht nur an den perfekten zentralen Ort für eine Steckdose sollte man dabei denken, sondern auch an die Platzierung von Lichtquellen. Besonders malerische, schöne Bäume wie beispielsweise die vielen Spielarten des Gartenbonsais (Niwaki) gewinnen am Abend an Wirkung, wenn sie durch Spots von unten beleuchtet werden. So verschwinden sie nicht in der Dämmerung, sondern tauchen erneut auf und stehen in der Dunkelheit konkurrenzlos als Solitäre im Garten.

Eine tiefgründige Lockerung mit bodenverbessernden Stoffen ist die Basis für gesundes Wachstum. Sinnvoll ist es, auch gleich einen Drainageschlauch spiralförmig mit einzugraben. So können Wasser-, aber auch Düngergaben effizient über das Rohr geleitet werden. Befindet sich die Baumscheibe in einer Rasenfläche, so sollte bei der Begrenzung auf eine Niederbordeinfassung geachtet werden. Das erleichtert das Mähen der Ränder enorm.

Offen oder verdeckt

Erlesene Einzelstücke schöner Solitärbäume sehen in Kombination mit markanten Baumscheiben noch besser aus. Oft ist es besser, sie mit schlichten Abdeckmaterialien wie Schieferplättchen, Bruchsteinen, Splitt oder Flusskiesel zu befüllen, als sie zu bepflanzen. Das einfache Arrangement ist zurückhaltend und erfüllt doch den Zweck einer Mulchabdeckung, die mit dem gleichen oder einem ähnlichen Material wie dem des Pflasters geschickt harmoniert. Es gibt schöne Abdeckgitter oder Platten, doch haben sie im Privatgarten, anders als im öffentlichen Raum, mehr Zierwert als Funktion. Die Gefahr der permanenten Bodenverdichtung durch Tritte ist im Garten nicht gegeben. Doch vermeidet man durch Gitter allzu große offene Stellen in einer auf Geschlossenheit bedachten Pflasterdecke. Zu bedenken ist dabei, dass exponierte Metallgitter zur Vereisung neigen, was eine erhöhte Sturzgefahr mit sich bringt.

Das passende Material

Individuell gepflastert werden können die Einfassungen von Baumscheiben mit allen nur erdenklichen Materialien. Naturstein, Holz, Klinker, Beton (stein) oder auch ungewöhnliche Lösungen wie Edel- oder Cortenstahl sind möglich. In vielen Fällen nimmt man für die Einfassung keinen Wechsel vor, sondern greift auf ein bereits an anderer Stelle verwendetes Material zurück. Möchte man etwa ein schön geschwungenes Gusseisengitter haben, so macht es natürlich Sinn, auch beim Baumschutzgitter oder dem Bodenrahmen dabei zu bleiben.

Baumschatten

Der Bereich unter Bäumen ist an ganz spezielle Bedingungen gebunden, die von vielen Faktoren beeinflusst werden. Handelt es sich um einen Jungbaum, bei dem noch genügend Sonne den Boden erreicht, oder um einen Altbestand, der kaum Licht durch seine dichten und weit nach unten abgesenkten Äste lässt? Ist der Baum durch lockeren Wuchs und relativ kleine Blätter gekennzeichnet, wie es bei Birken der Fall ist, so bietet der lichte Schatten akzeptable Bedingungen für Bodendecker – anders als etwa beim Nussbaum, wo sich ein großes Blatt nach dem anderen bildet und so ein blickdichtes Kronendach entsteht, das nicht einmal mehr genug Licht für Schattengräser zulässt.

Bedingungen unter Bäumen

Chronischer Lichtmangel, durch Wurzeln verdichteter Boden und andauernde Trockenheit unter dem dichten Kronendach sind äußerst ungünstige Bedingungen, um Stauden oder niedrige Zwerggehölze anzusiedeln. Das regelmäßige Auslichten der Baumkrone, ein gezielter (komplett oder teilweise vollzogener) Bodentausch, regelmäßige Düngegaben und idealerweise eine Tröpfchenbewässerung sind gute Maßnahmen, um die Situation nachhaltig und dauerhaft zu verbessern. Das kommt nicht nur den Bodendeckern, Gräsern oder Zwerggehölzen zugute, sondern natürlich auch dem Baum selbst. Eine Mulchdecke etwa aus Holzhäcksel oder Rinde hilft, die Bodenverdunstung zu minimieren. Ein weiterer wichtiger Punkt bei sommergrünen Bäumen ist der Laubfall im Herbst. Er ist eines der Kriterien bei der geeigneten Pflanzenauswahl.

Laubschlucker

Unter Bäumen sind vorzugsweise solche Bodendeckerpflanzen zu verwenden, denen die herbstliche Abdeckung mit Falllaub nicht schadet. Das Laub versinkt zwischen den Pflanzen und wird am Boden zu Humus umgewandelt. Die Waldpflanzen unter den Blattschmuck- und Blütenstauden, wie zum Beispiel Waldmarbel (Luzula sylvatica), Immergrün (Vinca), Taubnessel (Lamium), Lungenkraut (Pulmonaria), Elfenblume (Epimedium), Günsel (Ajuga), Storchschnabel (Geranium) oder Frühlingsplatterbse (Lathyrus vernus), fühlen sich umso wohler und entwickeln sich prächtig. Dieser Aspekt gewinnt vor allem bei großen Flächen an Bedeutung und bringt eine enorme Erleichterung in der Pflege.

Spannende Beetgestaltung mit Farnen

Baumscheiben in Kombination mit Waldpflanzen sind immer eine Überlegung Wert. Farne nehmen darin eine Sonderstellung ein, weil keine andere Staude so eng wie der Farn mit dem Wald und mit Bäumen assoziiert wird. Farne passen auch von ihren Ansprüchen her bestens zu den schwierigen Bedingungen unter Bäumen: Die interessante Textur ihrer Blätter vom Entrollen im Frühling bis zur vollen Entfaltung im Herbst lässt Baumscheiben, die mit ihnen bepflanzt werden, das ganze Jahr über attraktiv aussehen. Die Sortenfülle mancher Farn-Arten ermöglicht einen großen Gestaltungsspielraum. Durch Sorten mit verfeinerten Blattstrukturen und ungewöhnlichen Farbverläufen können spannende Beete gestaltet werden. Ihre explizite Verwendung ist das „Markenzeichen” mancher Gartengestalter.

Spezialisten unter sich: Geophyten

Während schattenverträgliche Bodendecker für eine einheitliche, ganzjährige Pflanzendecke sorgen, bringen Geophyten Abwechslung in die Pflanzgestaltung. Sie passen thematisch perfekt ins Bild, kommen sie doch auch in der Natur im Wald vor. Geophyten sind die Frühaufsteher und Sprinter, denn während sich die ersten Laubknospen der Bäume nur gemächlich öffnen, sind Winterling (Eranthis hyemalis), Bärlauch (Allium ursinum), Schneeglöckchen (Galanthus) oder Buschwindröschen (Anemone nemorosa) bereits am Ziel und mit der Samenreife am Ende ihres Jahreszyklus. Durch sie holt man sich an einer exponierten Stelle, eben der Baumscheibe, den Frühling in den Garten. Eine Durchmischung von Geophyten mit Bodendeckern bereichert die Szenerie und kann auch farblich einheitliche Akzente setzen.

Text von Daniel Böswirth, Bilder von www.gartenfoto.at


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