Teiche – Bereit für den Winter

Ob kristallisierender Raureif oder Schneehauben auf Pflanzen, die über einem zugefrorenen oder zugeschneiten Teich thronen – gerade rund um den Teich bieten sich besonders reizvolle Anblicke.

Dass Naturgartenteiche gut über den Winter kommen, ist wesentlich für das ökologische Gleichgewicht in ihnen. Besonders die Zersetzung organischer Masse im Teich verbraucht viel Sauerstoff. Unter einer geschlossenen Eisdecke wird dieser deshalb mitunter knapp und kann vor allem durch entstehende Faulgase wie Schwefelwasserstoff und Methan zum Tod von Wasserlebewesen führen.

Algenwachstum

Möglichst wenig Pflanzenmaterial sollte deshalb direkt im Teich verrotten. Sumpf- und Wasserpflanzen, die braun und abgestorben sind, werden neben Fadenalgen rechtzeitig im Herbst entfernt, um das Teichwasser nicht zu überdüngen.

Laub lässt sich mit einem Laubschutznetz gut fernhalten bzw. entfernen.

In älteren Teichen entfernen Sie etwa ein Drittel des Bodensatzes und kompostieren ihn, nicht ohne vorher größeren Lebewesen zurück in den Teich geholfen zu haben. Wenn möglich lässt man ihn ein paar Stunden am Teichrand liegen, damit auch kleinere Tiere von selbst zurück ins Wasser können. Die meisten von ihnen ziehen sich in der kalten Jahreszeit ohnedies in bodennahe Schichten zurück. Weil Sumpf- und auch manche Wasserpflanzen im Herbst ihre Aktivität reduzieren und weniger Nährstoffe verbrauchen, entstehen vermehrt Grünalgen. Wenn auch weite Bereiche der Regenerationszonen mit grünen Fadenalgen bedeckt sind, ist das keineswegs ein schlechtes Zeichen – im Gegenteil – diese Pflanzen verbrauchen Nährstoffe und produzieren zusammen mit wintergrünen Wasserpflanzen, Sauerstoff – auch unter der Eisdecke. Dazu zählen etwa Ähriges Tausendblatt, Krebsschere, Tannenwedel, Vallisneria, Wasserfeder, Wasserstern und Zungenhahnenfuß. Im Frühling, wenn Wasserpflanzen wieder vermehrt aktiv werden, verbrauchen diese wieder mehr Nährstoffe und das Algenwachstum geht automatisch zurück.

Rettende Strohhalme

Den welken Stängeln heimischer Sumpfpflanzen wie Schilf, Binsen und Rohrkolben kommt eine entscheidende Rolle zu. Während andere großzügig zurückgeschnitten werden, sorgen diese Röhrichtpflanzen mit ihrem Dickicht an Halmen für Überwinterungsplätze und gleichzeitig für den lebensnotwendigen Gasaustausch durch die Eisdecke. Sauerstoff gelangt entlang der Halme leichter ins Wasser und Sumpfgase wie das giftige Methan, die durch Fäulnisprozesse entstehen, entweichen in die Luft.

Gebündelte, in drei bis vier Stücke geteilte Schilfmatten oder Strohballen übernehmen alternativ oder unterstützend die gleiche Funktion. Sie werden auf die Wasseroberfläche gelegt, bevor diese zu Eis wird und müssen im Frühjahr entfernt werden.

No Sports?

Gerade auch im Winter kann ein Teich vielfältig genutzt werden – zum Eislaufen, Eisstockschießen oder fürs Saunabaden. Ohne Gefahr können Sie sich aufs Glatteis führen, wenn es etwa 10 cm Dicke erreicht hat. Prüfen Sie trotzdem in jedem Fall die Festigkeit.

Solange Sie herausragende Pflanzen mit Holzlatten schützen, bedeutet Eislaufen und Eisstockschießen für Pflanzen kein Problem. Kappen Sie die Pflanzen aber nicht bodengleich mit der Schneeschaufel, denn die eisfreie Zone zwischen Wasser und Luft lässt das Wasser atmen.

Trotz Winterruhe brauchen Tiere Sauerstoff, wenn auch etwas weniger als im Sommer: Amphibien und Kleinstlebewesen vergraben sich in der Laub- und Mulmdecke auf dem Grund.

Betrübt?

In einem gesunden Teich sollte auch beim Aufwirbeln von Bodenschlamm das Wasser nach einer Stunde wieder klar ist. Bei ständig trüben Teichen muss nach möglichen Ursachen gesucht werden.

Generell bringt wühlender Fischbesatz, ob mit z. B. Goldfischen oder Koi, Nahrung für Algen. Gleichzeitig droht die Gefahr, dass große Mengen Methan entstehen, die das Wasser vergiften. Oft gelangen zu viele Nährstoffe von außen in den Teich, wie etwa durch nährstoffreiches Fischfutter.

Möchte man auf Fischbesatz dennoch nicht verzichten, dann bieten Züchter-Arten wie Stichling und Bitterling, die den Vorteil haben, nicht zu wühlen.

Für eine weitgehende natürliche Überwinterung von Teichen mit Fischen sollte dieser mindestens 1 m tief und 15 m² groß sein. Ausreichendes Wasservolumen ist lebensnotwendig, denn in zu kleinen Teichen kann es, wenn sie sich im Frühling zu erwärmen beginnen, kritisch werden: Eine Massenvermehrung von Bakterien kann innerhalb weniger Stunden den gesamten Sauerstoffvorrat aufbrauchen und Lurchen, Fischen oder Kleinkrebsen das Leben kosten.

Eisfrei im Winter?

Allgemein braucht die Eisdecke nicht geöffnet zu werden.

Um schädliche Druckwellen zu vermeiden, können Sie statt ein Loch ins Eis zu schlagen, dieses mit heißem Wasser hineinschmelzen.

Da Gartenteiche vom Grundwasser abgeschnitten sind, sind spezielle Eisfreihalter vor allem bei bei stark verschlammten, ungenügend bepflanzten Teichen sinnvoll. Im Eigenbau schneidet man in mit wasserfestem Kaltkleber zusammengeklebte Polystrolplatten ein mittiges Loch. Mit Füllmaterial beschwerte Kammern halten den Eisfreihalter etwas unter Wasser. In einer Abdeckplatte sorgt ein gebogenes Abzugsrohr für den relevanten Luftaustausch.

Frischwasserkur?

Wassertausch mit Leitungswasser wird besser vermieden, denn eine Zufuhr von Frischwasser stört das Gleichgewicht im Teich mitunter empfindlich. Die natürliche Wasserschichtung, die mit dem Kälteeinbruch entsteht, erlaubt die Überwinterung der Tiere in den untersten Wasserschichten bei einer Temperatur von 4 °C. Wenn Sie im Teich eine Pumpe haben, die nicht tiefer als 60 cm steht, wird sie nach gründlicher Reinigung im frostfreien Raum in einem gefüllten Wassereimer überwintert, damit Schmutz nicht aushärten kann und die Dichtungen nicht porös werden. Pumpen in Teichen sind ökologisch aber grundsätzlich problematisch, da sie das Plankton zerstören und Kohlendioxid reduzieren, das Wasserpflanzen benötigen. Da Algen das fehlende Kohlendioxid gelöstem Kalk entnehmen können, ist Algenwachstum eine mögliche Folge.

Auch im Winter bietet ein Naturteich eine magische Pflanzenkulisse und mit seinen Früchten und Samen zahlreichen Singvögeln Nahrung. Freuen Sie sich auf die Spurensuche im Schnee. Um den Teich auf die anbrechende Gartensaison vorzubereiten, gönnen Sie Fauna und Flora dennoch etwas Ruhe, bis die Sonne im Frühling ihre Kraft zeigt und der Teich die ersten Lebenszeichen von sich gibt. Denken Sie an die Bewohner, die ungestört die kalten Tage „verschlafen“ können und dem neuerlichen Teichvergnügen im Frühling steht nichts im Wege.

von DI Margit Beneš-Oeller www.naturimgarten.at


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