Ostern im Namen

Zu Frühlingsbeginn sehnen sich unsere Augen nach dem ersten Grün und den ersten Blüten im Garten. Die kürzer werdenden Nächte und länger werdenden Tagen bringen die ersten Farbtupfer in die Beete. Osterglocken sind wahrscheinlich auch deshalb so beliebt, weil sie uns jedes Jahr aufs Neue als einer der ersten Frühblüher erfreuen.

Die Osterglocke

Die Gelbe Narzisse (Narcissus pseudonarcissus) – auch Osterglocke oder Osterglöckchen genannt, weil sie in der Regel um Ostern herum blüht, wird auch als Falscher Narzissus, Trompetennarzisse, Aprilglocke, Märzglocke bzw. Märzenbecher bezeichnet – ist die bekannteste Pflanzenart aus der Gattung der Narzissen (Narcissus) innerhalb der Familie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae) und blüht oft reichlich im Garten oder in Töpfen. Sind also alle Osterglocken Narzissen? Natürlich, aber nicht alle Narzissen sind Osterglocken, denn Narzissen ist „nur“ der botanische Gattungsbegriff, und die Osterglocken sind die bekannteste Unterart.

Osterglocken gibt es in groß und klein, und sie passen unterschiedlich gut zu verschiedenen Standorten im Garten oder auf der Terrasse.
Hohe Sorten mit großen Blüten machen sich gut in Gruppen, egal ob in Beeten, zwischen Sträuchern oder unter Bäumen.
Kleine, bis zu 20 Zentimeter hohe, Sorten eignen sich für Kübel und Balkonkästen und blühen teilweise schon ab Februar.

Botanische Narzissen eignen sich auch zum Verwildern im Rasen, wo sich die Zwiebeln vermehren können.
Osterglocken kommen in der Natur in Westeuropa vor und sind auf feuchten Bergwiesen heimisch, dabei gibt es durchaus viele Züchtungen, denn sie gelten als Klassiker unter den Zwiebelgewächsen.

Zwischen März und April öffnen sich die Blüten, die ein bisschen an eine Trompete erinnern, und erst nach rund sechs Wochen verwelken sie. Zwar ist die Gelbe Narzisse eine der bekanntesten Arten, es gibt aber auch Sorten mit weiß-gelben oder weißen Blüten. Nach der Blüte entwickelt die Osterglocke Kapselfrüchte. Da diese Samenbildung energiezehrend und lebensverkürzend ist, schneidet man nach dem Abblühen die Blütenstände am besten bald ab.

Der ideale Platz für die Osterglocke ist leicht beschattet und ohne Staunässe, Gehölzränder sind ein guter Standort, wobei sie Schatten gut verträgt, dort ist der Boden idealerweise feucht. Tiefgründige, nährstoffreiche Erde mit neutralem bis schwach saurem pH-Wert, ist bestens geeignet. Lehmigen oder sandigen Boden sollten Sie vor dem Setzen der Zwiebeln im September oder Oktober mit Kompost anreichern und reichlich gießen.

Das Laub lässt man stehen, bis die Blätter vollständig verwelkt sind, nur so lagert die Zwiebel Energie für den nächsten Neuaustrieb ein. Düngen ist, wenn überhaupt, am besten mit Kompost oder anderen organischen Düngern, nötig. Bei mineralischem Dünger ist darauf zu achten, dass dieser die Blätter nicht berührt.

Krankheiten wie Trieb- und Zwiebelfäule wie auch Grauschimmel (sogenanntes Narzissenfeuer) können ebenso auftreten wie die Blattfleckenkrankheit und andere Virusinfektionen. Als Schädlinge gibt es die Narzissenfliege, dann Wurzelmilben und Schnecken.

Osterglocken sind giftig, und daher sind ihre Zwiebel vor Wühlmäusen sicher, Schnecken dagegen sind immun gegen das Gift.

Die Osterluzei

Die Osterluzeigewächse (Aristolochiaceae) sind eine Familie in der Ordnung der Pfefferartigen (Piperales) innerhalb der Bedecktsamigen Pflanzen (Magnoliopsida). Die etwa sieben Gattungen mit rund 500 Arten sind, außer in der Arktis, weltweit verbreitet. Einzige mitteleuropäische Arten sind die Gewöhnliche Osterluzei und die Gewöhnliche Haselwurz.

„Osterluzei wird wegen der Giftigkeit heute in der Schulmedizin und Volksheilkunde nicht mehr verwendet. Dabei war sie seit altägypischer Zeit eine begehrte Heilpflanze. Sie wirkt immunstimulierend und diente vor allem als Wundheilmittel. Daneben galt sie stets auch als Zauberpflanze und ist noch heute Bestanteil der geweihten Maria-Himmelfahrts-Sträuße.“ So steht es im „Kosmos – Tier- und Pflanzenführer“.

Die Osterluzei ist eine aufrechte bis zu einem Meter hohe Pflanze mit großen herzförmigen Blättern. Die Blüten entspringen den Blattachsen und sind eher unauffällig gelbgrün gefärbt. Die Einzelblüte ist zu einem 10 cm langen Röhrenkolben geformt, der in einer ausladenden Lippe mündet. Sie blüht von Mai bis September und verbreitet leicht obstartigen Geruch.

Zu finden ist sie in lichten Wäldern, alten Weinbergen, an Mauern und sonnigen Heckenlagen auf mäßig trockenen, kalk- und nährstoffreichen Böden. Auf der Roten Liste für aussterbende Pflanzen stehend, bevorzugt sie wärmere Lagen und ist Anzeiger für ehemaligen Weinbau. Als alte Heilpflanze aus dem Mittelmeerraum ist die Osterluzei in warmen Weinbaugebieten verwildert und eingebürgert.

Die Pflanze dient als ausschließliche Futterpflanze für die Raupen des Osterluzeifalters, der auf Grund der Seltenheit der Pflanze ebenfalls vom Aussterben bedroht ist – was die Frage aufwirft, was die Osterluzei und ihr Falter mit Ostern zu tun haben.

Die Antwort ist schlicht: Nichts! Der deutsche Name „Osterluzei“, der ein wenig nach österlichem Grünzeug klingt, ist nur eine im Lauf der Zeit sprachlich geschehene Veränderung des wissenschaftlichen Gattungsnamens Aristolochia. Die Bedeutung der griechischen Wortteile áristos (= beste) und lócheia (= Geburt) verweist auf die frühere Verwendung der Pflanze als Heilpflanze für Gebärende. Heute hat Osterluzei keine Zulassung mehr als Heilmittel; sie kann Nierenschäden verursachen und steht im Verdacht, Krebs auslösen. Wie viele Arzneipflanzen ist auch die Osterluzei giftig, wobei sie besonders als Mittel gegen Schlangenbisse, als Wundheilmittel, gegen Fieber und eben Frauenbeschwerden geschätzt und eingesetzt wurde.

Als Verwandte der Gewöhnlichen Osterluzei ist die Amerikanische Pfeifenwinde (Aristolochia macrophylla), auch Großblättrige Pfeifenwinde oder Tabakpfeifenstrauch genannt, gehört auch sie zur Familie der Osterluzeigewächse (Aristolochiaceae). Sie stammt aus Nordamerika und ist als Kletterpflanze mit einem Höhenwachstum von bis zu zehn Metern und mit bis zu sechs Metern Breite auch in unseren Breiten durchaus häufiger in den Gärten zu finden – doch darüber gibt’s bei Gelegenheit einen eigenen Artikel.

 

Ziergarten von Friedrich Hauk


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