Ihr Garten im Juni
Tipps und Tricks für einen schönen und gepflegten Kleingarten
Kommt der Juni, sind das Wetter und die meisten Menschen netter (Klaus Klages)
Sommerschnitt für Kletterpflanzen
Kletterpflanzen wie die orange Jasmintrompete (Campsis tagliabuana, z.B. Indian Summer), der duftende Blauregen (Wisteria), die starkwüchsige Pfeifenwinde (Aristolochia macrophylla), der unterschätzte Baumwürger (Celastrus orbiculatus) oder die vielfältige Waldrebe (Clematis) wachsen im Regelfall ohne Ihr Zutun prächtig. Doch die Grenzen zwischen Wachsen und Wuchern sind bei diesen Pflanzen fließend. Der meterlange Zuwachs ist manchmal nicht erwünscht, da er die Blüten in nicht mehr einsehbare Höhen hebt und eventuell andere Pflanzen förmlich erdrückt. Unter der großen Blattmasse leidet obendrein die Blütenmenge. Damit die Pflanzen, die selbstverständlich gedüngt werden müssen, ihre Kraft bevorzugt in eine reiche Blütenpracht fließen lassen, sollte man ihre Wuchskraft nach der Blüte zügeln. Dazu werden in erster Linie die Seitenzweige um die Hälfte zurückgeschnitten. Dadurch verzweigen sie sich neu und setzen im Folgejahr mehr Blüten an.
Bei den meisten Kletterpflanzen sitzt der Flor an den Enden der Seitenäste. Die Haupttriebe sollten daher entspitzt und umgelenkt werden, damit sie an den Spalieren und Pergolen waagrecht und nicht zu sehr in die Höhe wachsen. Außerdem sollten zu dicht wachsende Pflanzen ausgelichtet werden, indem man störende Triebe komplett entfernt. Idealerweise wählt man hierfür ältere Zweige aus, denn der junge Nachwuchs ist oft blühfreudiger als alte, holzige Triebe.
Binden oder wickeln Sie nach dem Schnitt haltlose Triebe an den Kletterhilfen fest. Achten Sie dabei auf die Schlingrichtung. Man unterscheidet zwischen links- (z.B. Wisteria sinensis) und rechtsdrehenden (z.B. Wisteria floribunda Arten). Führt man sie in die falsche Richtung lösen sich die Kletterpflanzen wieder.
Damit die Pflanzen nach dem Schnitt genügend Kraft für einen frischen Austrieb haben, düngt man sie am besten mit reifer Komposterde, organischem oder mineralischem Dünger. Danach den Wurzelbereich wöchentlich wässern.
Jetzt zweijährige Pflanzen aussäen
Der Lebenszyklus beliebter (Früh)Sommerblumen wie Vergissmeinnicht (Mysotis, schön auch als rosafarbene Variante M. alpestris), Marienglockenblumen (Campanula), Stockrosen (Alcea) oder auch Stiefmütterchen (Viola x wittrockiana) beginnt im Sommer und erstreckt sich im Regelfall über zwei Jahre. Manche Pflanzen gehen in eine dauerhafte Variante über. Das Spezielle an zweijährigen Pflanzen ist, dass sie im ersten Standjahr nur Blätter ausbilden und erst im darauffolgenden Jahr die Blüten erscheinen.
Die Samen sollten unbedingt erst nach den Eisheiligen in vorbereitete, feinkrümelige Erde gestreut und diese konstant leicht feucht gehalten werden. Die Keimdauer beträgt etwa zwei Wochen.
Eine meiner derartigen Lieblingspflanzen ist der Goldlack (Erysimum x cheiri), da er erstens bei passenden Wetter bereits ab April blühen kann, zweitens die zweifarbigen Blüten jede halbwegs sonnige Gartenecke aufwerten, und drittens er immerwährenden Nachschub an Samen produziert. Bei guter Pflege, d.h. einer kleinen Gabe von Hornspänen und dem regelmäßigen Ausputzen der verwelkten Blütenstände erscheinen immer neue Tellerblüten und das gepflegte Erscheinungsbild bleibt bis August erhalten. Wenn Sie keine Samenbildung wünschen, schneiden Sie den Halbstrauch bis knapp über dem Boden ab, sobald sich keine Knospen mehr bilden. Vorsicht, die Pflanze bitte nur mit Handschuhen bearbeiten, v.a. bei der Abnahme der Samen in den rund sechs Zentimeter langen „Schoten“, da diese stark giftig sind: Sie enthalten Herzglycoside und wirken ähnlich wie das bekanntere Fingerhutgift Digitalis.
Sträucher und Stauden als Raumteiler
Zwischen hohen Staudenbeeten und kleinen Strauchgruppen können Sie in Ihrem Kleingarten gemütliche Nischen für Mußestunden und ungestörten Gartengenuss schaffen. Niedrige Begleitpflanzen am Rand und höhere Arten in der Mitte. Bitte beachten Sie, dass ein Sichtschutzeffekt erst ab einem Beet-Durchmesser von eineinhalb Metern entsteht. Einen harmonischen Eindruck erzielen Sie, wenn Sie Größe, Farbe und Blütezeit der Pflanzen abstimmen.
Gut geeignet für Sichtschutzhecken sind Flieder (Syringa), Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier ovalis), Weigelien (Weigela florida), Kolkwitzien (Kolkwitzia amabilis). Achten Sie darauf, die Pflanzen regelmäßig zu schneiden, damit sie kompakt bleiben. Eine Felsenbirne kann bis zu sechs Meter hoch werden.
Pflanzenschutz durch Öle
Rapsöl ist ein umweltverträglicher Wirkstoff zur Bekämpfung saugender Insekten und Spinnmilben. Der Ölfilm blockiert die Atemöffnungen der Schädlinge, schont aber Nützlinge und Bienen. Rapsöl ist beispielsweise der Hauptbestandteil von Naturen® Bio Schädlingsfrei.
Auf Kokosfettsäuren basieren z.B. die Seifenpräparate Neudosan® (gegen saugende Schädlinge) und das Pflanzenstärkungsmittel Neudo® Vital.
Ein zunehmend beliebtes Produkt ist Neemöl, das aus Samen, Blättern, Rinde und Wurzeln des indischen Neembaums gewonnen wird. Neemöl enthält hochwirksame Substanzen, die für kaum ein Ungeziefer wie Milben und Blattläuse verträglich sind. Deshalb wird es als natürliches Pflanzenpflegemittel auch bei uns geschätzt. Die Anwendung ist einfach: Bei Befall sollte das Neemöl verdünnt in einer Pflanzenspritze auf die betroffenen Stellen gesprüht werden.
Da Neemöl ein Öl ist, verbindet es sich nicht mit Wasser, sondern schwimmt oben auf. Daher ist es vernünftig, das Neemöl mit Milch oder Obers zu emulgieren. Dafür ca. ¼ bis ½ Liter leicht in der Mikrowelle erwärmen (ca. 30 °C, aber aufgepasst: es darf sich keine Haut bilden). Dann in die erwärmte Milch / Obers 1 bis 2 EL Neemöl einrühren, bis sich die beiden Substanzen verbunden haben. Das kann bis zu drei Minuten dauern. Das nun entstandene Gemisch in einen Liter Wasser einrühren. Das Wasser erhält eine leichte Trübung, aber das Öl-/Milchgemisch verbindet sich fast komplett mit dem Wasser. Dieses Gemisch kann nun als Pflanzenwasser oder für die Blumenspritze verwendet werden. Als Pflanzenwasser alle sechs bis acht Wochen anwenden.
Beetpflege im Sommer
Wenn man verhindert, dass Pflanzen nach der Blüte Samen ansetzen, investieren sie ihre Kraft stattdessen in weitere Blüten. Für eine zweite Blütezeit beim Rittersporn (Delphinium), Salbei (Salvia officinalis), Feinstrahl (Berufkraut, Erigeron annuus), Lupine oder bei Prärie-Malven (Sidalcea) kappt man die Triebe knapp über dem Boden, sobald sie welk sind. Wer dadurch entstehende Lücken im Beet vermeiden möchte, schneidet sie nur in rund 30 cm Höhe ab. Stängel, die nicht geblüht haben, bleiben stehen. Zeitgleich werden die Pflanzen mit einer Gabe Kompost oder Volldünger wie Blaukorn versorgt. Denn zum Aufbau neuer Triebe, die im Spätsommer blühen werden, brauchen die Pflanzen Energie.
Die Unkraut unterdrückenden Eigenschaften von Mulch lassen mit der Zeit nach. Ein Teil zersetzt sich, ein anderer wird durch das Scharren von Vögeln und anderen Tieren sowie durch Stürme ungleichmäßig verteilt. Deshalb wird jetzt die alte Mulchdecke eingeebnet und eine neue aufgetragen; in vielen Fällen kann man sich das Einebnen sogar ersparen. Sie sollte bei Rasenschnitt als Mulchmaterial drei Zentimeter, bei Holzoder Rinderhäckseln fünf bis acht Zentimeter hoch sein. Frisch gepflanzte Stauden vertragen Rinderhäcksel nicht gut. Während der Verrottung verbraucht die Rinde Stickstoff, der den Stauden entzogen wird. Streuen Sie deshalb vor dem Erneuern einer Rindermulchdecke Hornspäne oder einen anderen organischen Dünger auf die Fläche.
Fachberatung von Mag. Claudia Habl