Fachberater: Garten im Juni - Es ist nicht zu spät

Ihr Garten im Juni Tipps und Tricks für einen schönen und gepflegten Kleingarten 

Es ist nicht zu spät, im Garten noch etwas für die Saison 2023 zu tun Geht es Ihnen wie mir? Zuerst hatte ich im Frühjahr keine Zeit, um viel im Garten zu tun, und dann machten das Aprilwetter und die Eisheiligen ihrem Namen alle Ehre. Aber die gute Nachricht ist, es ist noch nicht zu spät.

Das große Aufräumen 

Falls Büsche und Sträucher inzwischen gewuchert sind und ihre sommerblühenden Pflanzen zugewachsen haben sollten: Keine Sorge, viele davon haben jetzt „Schnittsaison“: Schneiden Sie Forsythien, Flieder (Syringa) und andere bereits verblühte Pflanzen wie Pfingstrosen (Paeonia) nun zurück bzw. in die gewünschte Form. Bei mehrmals blühenden Rosen, aber z. B. auch Ranunkelsträuchern (Kerrie), Salbei (Saliva) oder Schmetterlingsflieder (Buddleja davidi) fördert ein Rückschnitt die erneute Blüte. Der Grund ist, dass durch den Schnitt verhindert wird, dass die Pflanzen Samen ansetzen. 

Der Rasen sollte nun auch abgerecht und aerifiziert (also mit einem Eisenrechen in regelmäßigen Abständen hineinstechen) werden, falls sie das Vertikutieren im Frühling ausfallen lassen mussten. Eine Düngung mit organischen NPK-Dünger bestehend aus Stickstoff, Phosphor und Kalium und eventuell Mykorrhiza- Pilzen zur Verbesserung von Wasser- und Nährstoffaufnahmen (z. B. Azet® Rasendünger von Neudorff) stärkt den Rasen und hilft ihm gut durch den Sommer zu kommen. 

Säen und Pflanzen 

Einfach ist es, wenn Sie die Möglichkeit und Ressourcen haben Fertigpflanzwaren, sei es Gemüse wie Häuptelsalat, Paradeiser, Zucchini oder allerlei einjährige Blumen, zu kaufen und einzupflanzen. Dies ist im Juni jederzeit möglich, und gilt auch für alle Stauden. Es kann nur sein, dass sie, wie beispielsweise bei Azaleen, die Blüte verpassen. Der Vorteil ist aber, dass die verblühten Pflanzen im Regelfall deutlich günstiger sind; und wenn diese nur verblüht, ansonsten jedoch gesund sind – also ohne Fraßspuren und nicht vertrocknet – spricht nichts dagegen, diese zu erwerben. 

Im Gemüsebeet (Freiland) aussäen können Sie jetzt noch Radieschen, Rote Rüben (Rohnen), Feuerbohnen, Zucchini, Kürbis, Okra, Pflücksalat und sogar Paradeiser. Bis Ende Juni/Anfang Juli sollten Sie dann Brokkoli, Kohl und schwarze Rüben einsäen. Sie können auch noch Saaterdäpfel einlegen, diese haben eine Reifedauer von rund 75 bis 95 Tagen, was eine Ernte Anfang Oktober bedeutet. Wichtig ist in all diesen Fällen die richtige Sortenwahl (also keine „frühreifenden“). Für Zwiebeln (mit der Ausnahme von kleineren Schalotten oder Frühlingszwiebeln) und Karotten ist es hingegen eher schon zu spät (außer sie spekulieren auf einen warmen Herbst). 

Bei der Neupflanzung von Stauden und insbesondere Rosen gilt, dass dies an einem neuen Standort erfolgen soll, weil Gartenboden trotz regelmäßiger Düngung ausgelaugt werden kann und die Gefahr der generellen Bodenmüdigkeit besteht. Bodenmüdigkeit tritt insbesondere bei jahrelangem Anbau der gleichen Pflanzenfamilie am selben Standort auf. Sie äußert sich dadurch, dass zwar alle möglichen Pflanzen an dieser Stelle wachsen, aber diejenigen, die früher dort gut gewachsen sind, kaum noch gedeihen oder verkümmern. Die genauen Ursachen für Bodenmüdigkeit sind nicht bekannt, aber eine Pflanze entzieht immer wieder die gleichen Nährstoffe, was den Boden verarmen lässt. Bei Bodenmüdigkeit helfen auch Düngergaben nicht mehr, Rosen bleiben mickrig und wachsen sparrig mit eher dünnen, weichen Zweigen. 

Falls Rosen, Flieder oder Spiräen – was aus Platzgründen im Kleingarten manchmal notwendig ist– nun an der gleichen Stelle wie bisher gesetzt werden sollen, ist der Boden nach Ausgraben der Altpflanze auf rund 50 cm Tiefe auszuheben und mit Dünger und Kompostgaben für das Einpflanzen vorzubereiten. Auch wenn nur eine um rund 30 Zentimeter versetzte Einpflanzung erfolgen kann, ist es sinnvoll. Alternativ kann auch eine Karenzzeit für die Neupflanzung von drei bis fünf Jahren eingehalten werden. 

Bewässern von Gemüse 

Bereits bestehendes Gemüse müssen sie jetzt bereits regelmäßig, bei Hitze oft zweimal am Tag bewässern. Flach- und Tiefwurzler haben jedoch unterschiedliche Bedürfnisse. Flachwurzler wie Pflücksalate, Spinat, Radieschen, Gurken, Zwiebeln oder Petersilie bilden ein weit verzweigtes Wurzelsystem aus, das jedoch eher an der Oberfläche bleibt und maximal 20 Zentimeter in die Erde reicht. Da die oberen Bodenschichten rascher austrocknen, müssen solche Pflanzen häufiger gegossen werden. Vorsicht beim Unkrautjäten oder Harken, um das Wurzelsystem nicht zu beleidigen. Bohnen, Karotten, Erbsen, Paprika und diverse Kohlsorten entwickeln die meisten Wurzeln in ca. 40 bis 50 Zentimetern Tiefe. Noch tiefer dringen Paradeiser, Spargel, Kürbis, Melone oder Rote Rüben vor, nämlich bis zu 120 Zentimeter Tiefe. Letztere benötigen weniger Wassergaben als Flachwurzler, aber es sollte bei jeder Bewässerung der Boden bis in die Hauptwurzelzonen befeuchtet werden. Dafür sollte man mit rund 10 bis 15 Litern pro m2 kalkulieren. 

Weiches, d. h. kalkarmes und nicht zu kaltes Regenwasser ist ideal für die Bewässerung ihres Gartens. Behältnisse für die Aufbewahrung sollten zugedeckt sein, da das stehende Wasser ansonsten eine Brutstätte für Gelsen sein kann. 

Tropische Pflanzen 

Auch wenn die meisten tropischen Pflanzen mit unserem Klima wenig anfangen können, gibt es einige die die hierzulande möglichen Wintertemperaturen aushalten. Es gibt inzwischen einige Palmen (z. B. die chinesische Hanfpalme, Trachycarpus fortune, die mit Winterschutz -15 Grad Celsius verträgt) und auch Yucca-Sorten, wobei letztere sogar ohne Winterschutz auskommen. 

Beeindrucken können Sie ihre Nachbarn und BesucherInnen aber besser mit blühenden exotischen Zwiebel- und Knollenpflanzen. Am bekanntesten ist das indische Blumenrohr (Canna indica), das in vielen gelb-rötlichen Nuancen erhältlich ist. 

Eine meiner Lieblingspflanzen sind Calla (Zantedeschia) aus der Familie der Aronstabgewächse, bekannter sind jedoch vielleicht Gladiolen (in vielen Farbmischungen), Tuberosen oder diverse Ingwergewächse. Ich finde, dass solche exotischen Pflanzen zu Unrecht als kompliziert verschrien sind. Natürlich sind sie sonnenliebend und verlieren bei Dauerregen schnell die Blüten – aber das gilt für viele einheimische Sommerblüher auch. Die Rhizome und Knollen der Pflanzen können aber platzsparend fast erdfrei im dunklen Keller in Schuhschachteln o. ä. überwintert werden, da sie sich nach der sommerlichen Blüte in ihre Überwinterungsorgane zurückziehen. 

Obst 

Obstbäume reduzieren im Juni ihre überzähligen Fruchtstände, die sie ohnehin nicht ernähren und zur Reife bringen können, auf natürliche Weise. Nach dieser natürlichen Auslese sollen sie ihre Äpfel- und Birnbäume (Spalierobst) kontrollieren. Sind immer noch zu viele Früchte an einem Ast oder bedrängen sich diese gegenseitig, zwicken bzw. drehen sie die Früchte vorsichtig mit der Hand heraus. Von den großfruchtigen Obstsorten wie Birnen sollen weniger Stück am Baum verbleiben wie bei Pfirsich oder Zwetschken. Ohne solche Maßnahmen besteht die Gefahr, dass die Früchte klein bleiben und die Infektionsgefahr ist auf Früchten mit Druckstellen ebenfalls höher. Die heranreifenden Weintrauben sollten jetzt ebenfalls ausgedünnt werden, um großtraubige Beeren zu erzielen. Es ist außerdem vorteilhaft für das Wachstum der Trauben, wenn die größten Weinblätter entfernt werden, damit die Reben möglichst viel Licht erhalten.

von Mag. Claudia Habl


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