Der Marienkäfer

Glücksbringer der Insektenwelt!

Der gepunktete Käfer ist an Bekanntheit wohl kaum zu übertreffen. Nahezu jeder und jede hat in der Kindheit Marienkäfer gefangen, um sie anschließend unter der Lupe genauestens zu inspizieren. Nicht nur deshalb, sondern auch, weil sie bei uns als Glückssymbol gelten, erfreut sich der Marienkäfer enormer Beliebtheit.

Der Marienkäfer ist jedoch nicht nur wegen seiner nachgesagten Fähigkeit Glück zu bringen ein wichtiges heimisches Insekt. Er ist aufgrund seines natürlichen Fressverhaltens außerdem ein enorm effizienter Schädlingsbekämpfer. Sowohl Larve als auch erwachsener Käfer können so im eigenen Garten dabei helfen auf Spritzmittel zu verzichten. 

So sieht er aus, der Marienkäfer

Je nach Art unterscheiden sich Marienkäfer vor allem an der Anzahl ihrer Punkte, ihrer Färbung und Größe. Anders als oft angenommen geben die Punkte keinerlei Auskunft darüber, wie alt ein Käfer ist. Mindestens zwei bis maximal vierundzwanzig Punkte wurden bereits bei unterschiedlichen Arten gezählt. Der wohl bekannteste heimische Vertreter ist der Siebenpunktmarienkäfer. Wie sein Name erahnen lässt, zieren seine Deckflügel in Summe sieben schwarze Punkte. Drei auf jedem Flügel, und einer mittig auf dem Rücken des Käfers. Während der Siebenpunktmarienkäfer rötlich gefärbt ist, gibt es auch Arten in hellbeige, schwarz, gelb, oder braun. Die Farbe dient als Abschreckung von Fressfeinden. Auch wenn Marienkäfer mit einem bis zwölf Millimeter Körpergröße nicht besonders groß werden, sind sie durch ihre auffällige Färbung dennoch gut zu finden. 

Lebensraum und Lebensweise

Marienkäfer besiedeln verschiedenste Lebensräume wie etwa Wälder, Trockenrasen, Moore, Heiden, Wiesen sowie Parks und Gärten. Wichtig für die Käfer ist, dass das Nahrungsangebot stimmt. Manche Arten sind auf bestimmte Pflanzen angewiesen und kommen daher nur dort vor, wo auch die benötigte Pflanze wächst. 

Der Lebenszyklus eines Marienkäfers beginnt entweder im Herbst oder Frühling bei der Begattung. Die bis zu 400 winzigen Eier werden in kleinen Portionen an die Unterseite von Blättern und Zweigen geklebt. Es dauert etwa eine Woche bis die ersten Larven aus ihren Eiern schlüpfen. Je nach Art können die Larven unterschiedlich aussehen. Im Gegensatz zu den erwachsenen Tieren können die Larven einen etwas abschreckenden Eindruck erwecken. Erst nach einigen Wochen verpuppt sich die Larve und entwickelt sich so zum Marienkäfer wie man ihn kennt. Je nach Art kann sich die vollständige Umwandlung über ein Jahr ziehen. Die meisten Marienkäfer überwintern in ihrem Leben nur ein einziges Mal. Allgemein werden Marienkäfer zwischen einem und drei Jahren alt. 

Während dieser verhältnismäßig kurzen Lebenszeit erfüllen sowohl die Larve als auch der erwachsene Käfer jedoch eine unglaublich wichtige Rolle. Sie fressen eine Unmenge an Blatt- und Schildläusen. Ein einzelner Käfer frisst pro Tag etwa 50 bis 150 Stück. Im Larvenstadium sind es bis zur Verpuppung sogar 400 bis 600 Stück. So können einer Larve in einem Sommer bis zu 100.000 Läuse zum Opfer fallen. Doch nicht nur Läuse, sondern auch Milben, Wanzen, andere Insekten, Schimmel- und Mehltaupilze stehen für verschieden Arten auf dem Speiseplan. Aufgrund ihres speziellen und enormen Fressverhaltens werden sowohl Larven als auch die erwachsenen Käfer selbst, in der Landwirtschaft und im eigenen Garten für die natürliche Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Die Gefräßigkeit der Marienkäfer schreckt bei akutem Nahrungsmangel nicht einmal vor der eigenen Art zurück. Herrscht Knappheit an Nahrung werden nicht selten auch Käfer, Larven und Eier anderer Arten gefressen. 

Jedoch nicht nur Marienkäfer untereinander zählen zu deren Fressfeinden. Auch Raubwanzen, Laufkäfer, Vögeln, Mäusen oder etwa Eidechsen dienen Marienkäfer als Nahrung. Oft reicht weder Färbung noch die unangenehm riechende Flüssigkeit, die sie bei Gefahr absondern, um sie davor zu bewahren gefressen zu werden. 

Neben Fressfeinden sind vor allem Klimakatastrophe und eingeschleppte Arten weitere Gefahren für die heimische Marienkäferpopulation. Vor allem der asiatische Marienkäfer hat sich hierbei über die letzten Jahre durchaus unbeliebt gemacht. Seine noch größere Gefräßigkeit als die der heimischen Arten, wird nicht nur für Läuse zum Problem. Asiatische Marienkäfer verspeisen so auch Raupen oder Schmetterlingspuppen und sind somit auch für andere wichtige heimische Insektenarten eine ernsthafte Bedrohung. Winzer:innen sind ebenso wenig angetan von dem vermehrten Auftreten des asiatischen Marienkäfers. Geht das Angebot an Läusen im Herbst zurück, fallen sie auch über Weintrauben her und fressen sich dabei in sie hinein. Durch ihre übelriechende, eigentlich zur Verteidigung gedachten, Körperflüssigkeit können sie so die Ernte verderben.

Marienkäfer einladende Maßnahmen im eigenen Garten 

Marienkäfer mögen es gerne wild und verwachsen. Am wohlsten fühlen sie sich in möglichst naturbelassenen Gärten. Wesentlicher Aspekt ist auch, dass der Einsatz von chemischen Mitteln ausbleibt. Grundsätzlich sind Marienkäfer immer dort anzutreffen, wo auch genug Nahrungsangebot vorhanden ist. Bevor Sie also daran denken, von Läusen befallene Pflanzen mit Gift zu behandeln, geben Sie den Marienkäfern Zeit diese zu entdecken. Soll es einmal etwas schneller gehen, lassen sich mittlerweile Larven und Käfer auch erwerben, um sie so gezielt auf betroffenen Pflanzen auszusetzen. 

Vor der kalten Jahreszeit sollte man darauf achten genügend Totholz, vertrocknete Pflanzen oder etwa Steinhaufen im Garten zu belassen. Marienkäfer benötigen unbedingt geschützte Plätzchen, an denen sie problemlos die kalte Zeit überdauern können. Auf ein Abzupfen vertrockneter Blätter und Pflanzenteile sollte daher vor dem Winter unbedingt verzichtet werden. Nicht nur Marienkäfer, sondern auch eine Vielzahl anderer Insekten nutzen diese als Unterschlupf. Sollte man zusätzlich das Angebot erweitern wollen, kann man „Marienkäferhotels“ im Garten anbringen. Mit etwas Geschick lassen sich diese auch per Anleitung aus dem Internet selbst bauen.

Marienkäfer

Lateinisch: Coccinella (je nach Punktezahl z.B. siebenpunkt = septumpunctata)
Familie: Marienkäfer (Coccinelladae)
Größe: 1 – 12 mm
Färbung: rot, braun, schwarz, beige, gelb
Verbreitung: weltweit
Nahrung: hauptsächlich Blattläuse
Lebensraum: Wälder, Parks, Gärten, Wiesen, Moore
Lebensdauer: 1 – 3 Jahre

Insektenportrait von Jakob Kuhn


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