Die Schwebfliege

Flugtalent der heimischen Insektenwelt! 

Kaum jemand kennt sie nicht, die leuchtend gelb schwarz gefärbte Schwebfliege. Oft kann sie dabei beobachtet werden, wie sie in der Luft beinahe regungslos ihre Position hält. Ihre Flügel schlagen dabei so schnell, dass sie kaum zu erkennen sind. Doch neben ihren Flugfähigkeiten hat die Schwebfliege noch einige andere interessante Merkmale zu bieten.

Aufgrund ihrer Körperfärbung wird die allseits bekannte Schwebfliege oftmals mit Wespen verwechselt. Dies kann nicht nur bei Vögeln für Abschreckung sorgen. Die Schwebfliege stellt jedoch keine Gefahr für den Menschen dar. Sie besitzt nämlich keine Beiß- beziehungsweise Stechwerkzeuge. Kennt man außerdem den Flugstil der Schwebfliege, so ist eine Verwechslung ohnehin gänzlich ausgeschlossen. Die teilweise ruckartigen, schnellen Flugmanöver beherrschen in der heimischen Insektenwelt neben Schwebfliegen nur wenige andere Insekten.

So sieht sie aus, die Schwebfliege

Neben der schwarz-gelben Körperfärbung teilen sich Schwebfliegen und Wespen kaum andere Merkmale. Die Färbung dient als Abschreckung und soll Fressfeinden vorgaukeln, dass es sich um ein potenziell gefährliches Insekt handelt. Wie es bei Insekten üblich ist, ist auch der Körper der Schwebfliege in drei Segmente geteilt, nämlich in Kopf, Rumpf und Hinterleib. Auf zweitem sitzen die drei Beinpaare. Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal zu den Wespen ist das Fehlen der klassischen Wespentaille zwischen Rumpfsegment und Hinterleib. Wie für Fliegen typisch hat auch die Schwebfliege nur ein Flügelpaar. Ein zweites Flügelpaar ist bei Fliegen nur noch zu erahnen und in Form von winzigen Schwingkölbchen ausgebildet. Den Kopf zieren neben großen Augen ein eher kurzes Fühlerpaar, welches aus drei Gliedern besteht und am Ende in der Regel mit Borsten bestückt ist. Das Fehlen eines Stachels und ihre besonderen Mundwerkzeuge sind Grund dafür, weshalb von der Schwebfliege definitiv keine Gefahr ausgeht. Die Mundwerkzeuge sind äußerst klein und in Form von Tupfern ausgebildet. Diese ermöglichen das Auflecken von Pollen und etwa Nektar. Als Unterscheidungsmerkmal zwischen den Geschlechtern dienen neben der Körperfärbung im Wesentlichen deren Augen. Bei Männchen sind die Augen eindeutig größer und weisen meist einen deutlich geringeren Abstand zueinander auf als bei weiblichen Exemplaren.

Lebensraum & Lebensweise

Schwebfliegen stellen eine äußerst weit verbreitete Insektenart dar. Grundsätzlich sind sie überall anzutreffen, wo genügend Blüten und Nahrung für ihre Larven vorhanden sind. Dazu zählen Waldränder, Wiesen, Äcker, Wegränder, Gärten aber auch entlang von Bächen und Flüssen sind Schwebfliegen zuhause. In Europa allein gibt es unzählige Schwebfliegenarten. Sie alle teilen sich Gemeinsamkeiten, unterscheiden sich jedoch auch in Bezug auf Größe, Nahrung und Lebensweise. Bis auf manche typischen, ist es oft nicht besonders leicht sämtliche Arten auseinander zu halten. Selbst auf Fotos ist eine Unterscheidung oft kaum möglich, da gewisse Merkmale im Inneren der Schwebfliegen liegen.

Adulte Schwebfliegen ernähren sich hauptsächlich von Blütenpollen und Nektar, den sie mit Hilfe ihrer tupferartigen Mundwerkzeuge auflecken. Da die Mundwerkzeuge der Schwebfliegen eher kurz ausgebildet sind, sind sie auf Pflanzen spezialisiert, welche scheibenförmige beziehungsweise offene Blüten ausbilden. Als Beispiel sind hier etwa Doldenblütler zu nennen. Aus Sicht des Menschen sind vor allem die Schwebfliegenlarven, welche ein räuberisches Fressverhalten an den Tag legen, von großem Nutzen sowohl im Garten als auch für die Landwirtschaft. Im Larvenstadium stehen ganz zur Freude von Gärtner:innen und Landwirt: innen etwa Blattläuse auf dem Speiseplan. Bestimmte Arten von Schwebfliegenlarven werden so eingesetzt, um gezielt gegen Schädlinge vorzugehen. Besonders die Winterschwebfliege wird bereits effektiv zur biologischen Schädlingsbekämpfung genutzt. Um die optimale Versorgung der Nachkömmlinge zu gewährleisten, legt die Winterschwebfliege gleich hunderte Eier in unmittelbare Nähe zu einer Blattlauskolonie. Um das erwachsene Stadium zu erreichen, muss sich eine Schwebfliegenlarve zweimal häuten, bevor sie sich schließlich verpuppt. Während der Zeit als Larve verspeist eine zukünftige Schwebfliege in nur zehn Tagen mehrere hundert Blattläuse. Doch nicht nur bei der Bekämpfung von Pflanzschädlingen spielen Schwebfliegen eine wichtige Rolle. Besonders durch ihr Fressverhalten tragen adulten Schwebfliegen wesentlich zur Bestäubung unzähliger Pflanzenarten bei. Neben ihrer wichtigen Rolle bei der Bestäubung sowie der Schädlingsbekämpfung ist vor allem ihr Flugtalent äußerst beeindruckend. Kaum ein anderes Insekt kann derartig schnelle, ruckartige Flugmanöver durchführen. Besonders beachtlich sind ihre Fähigkeit rückwärtszufliegen und in der Luft völlig regungslos an der gleichen Stelle verharren zu können. Um derartige Leistungen vollbringen zu können, schlägt die Schwebfliege bis zu dreihundertmal pro Sekunde mit ihren Flügeln. Diese schier unglaubliche Geschwindigkeit ist auch der Grund dafür, weshalb ihre Flügel im Flug kaum zu erkennen sind.

Die Schwebfliege im eigenen Garten

Leider schlägt die Weltnaturschutzorganisation auch dieses Jahr wieder Alarm hinsichtlich der Schwebfliegenbestände. Ganze zwei Drittel aller in Europa heimischen Schwebfliegenarten sind vom Aussterben bedroht. Wie bei anderen Arten auch stellen für sie ebenso Klimawandel, intensive Landwirtschaft, der starke Einsatz von Insektiziden und die intensive Nutzung von Waldflächen eine Bedrohung dar. Umso wichtiger ist es, Schwebfliegen und damit auch einer Vielzahl anderer Insektenarten Lebensraum im eigenen Garten zu schaffen. Es empfiehlt sich hierbei auf hohe Diversität und insektenfreundliche Bepflanzung zu achten. Entscheidend hierbei ist das Einsetzen von für die Schwebfliege nutzbaren Pflanzen. Die Blütenform ist hierbei entscheidend, da Schwebfliegen aufgrund ihrer Fresswerkzeuge auf offene, scheibenförmige Blüten angewiesen sind. Sollte man Schwebfliegenlarven zur Schädlingsbekämpfung einsetzen wollen, sollte lediglich darauf geachtet werden, dass sich die kleinen Larven auf dicht behaarten Pflanzen wie etwa Paradeisern bei der Fortbewegung schwertun. Für diesen konkreten Fall sollte auf Larven einer anderen Insektenart zurückgegriffen werden.

Die Hainschwebfliege

Lateinisch: Episyrphus balteatus
Familie: Schwebfliegen (Syrphidae)
Größe: etwa 0.7-1.2 cm
Färbung: meist schwarz gelb gefärbt
Verbreitung: Europa, Asien, Nordamerika
Nahrung: Läuse, Pflanzensäfte, Pollen, Nektar
Lebensraum: Gärten, Parks, Wälder, Wiesen, Flusslandschaften
Lebensdauer: etwa 9 Monate

Insektenportrait von Jakob Kuhn


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