Gute Vorsätze für das neue Gartenjahr

Haben Sie schon Vorsätze für dieses Gartenjahr gefasst? Falls noch nicht: Jede(r) Einzelne kann ab heuer noch mehr fürs Klima tun. Ob nun im eigenen Garten, am Balkon oder am Fensterbrett leisten Sie Ihren persönlichen Beitrag und verbessern gleichzeitig die eigene Lebensqualität.

 

Dazu gibt es viele Möglichkeiten, die jetzt bedeutender sind denn je. Gärtnern ist für viele mehr als ein Hobby, es ist eine Passion: Leider macht der Klimawandel so manche Gartenerfahrung zunichte und stellt neue Herausforderungen. Ob Ihr Garten schon klimafit ist, erfahren Sie mit diesem Kreuzerl-Test. Die zehn Gartentipps sind speziell zum Nachahmen empfohlen.

□ Ich pflanze, was das Zeug hält.

Sie beobachten Ihren Garten aufmerksam und sehen, dass Pflanzen von Witterung und Klima besonders betroffen sind. Je vitaler diese Bio-Indikatoren sind, umso besser kommen sie mit den Herausforderungen des Klimawandels zurecht. Wo Pflanzen Sauerstoff produzieren, die Luft reinigen, wo sie als Wasserspeicher und als biologische Klimaanlage dienen, wo ihr grünes Laub beruhigend wirkt, herrscht viel Lebensqualität. Mit Naschgärten oder -balkons entfällt so manche Lieferfahrt. Bäume binden Kohlendioxid (CO2) langfristig, wenn Sie darauf achten, dass die Blattmasse durch Verrottung in den Boden übergehen kann und dort damit CO2 gebunden bleibt. Bäume und Kletterpflanzen sind daneben willkommene Schattenspender und Klimaregulatoren, Sträucher dienen als Miniklimaanlagen, Stauden und Kräuterrasen sorgen für eine gute Atmosphäre im wahrsten Sinne des Wortes. Bestens geeignet sind vor allem Bäume, die schnell wachsen und groß werden. Viel Blattmasse, wie die von Obstbäumen, ist zusätzlich gut.

□ Ich verzichte auf Torf.

Auf nur 3 % der Landflächen weltweit speichern Moore 30 % des Kohlenstoffs. Bis zu 10 % der CO2 Emissionen werden dem globalen Torf-Abbau in Mooren zugeschrieben! Selbst „torfreduzierte“ oder „torfarme“ Blumenerden können aus bis zu 70 % Torf bestehen. Mit dem Kauf torffreier Erden schützen Sie das Klima und wertvolle Naturstandorte. Sie müssen nicht alljährlich die Blumenkastenerde austauschen. Bessern Sie das gesiebte Substrat bis zu 1/3 mit Kompost oder zur Hälfte mit neuer torffreier Erde auf. So sparen Sie Transporte und Geld.

□ Ich binde Kohlenstoff im Garten, indem ich kompostiere, mulche und die Wurzeln der Gründüngung im Boden belasse.

Durch den Aufbau von Biomasse fixieren Pflanzen Kohlenstoff, das bedeutet: Je mehr Grünanteil, desto mehr Klimaschutz. Weil sich die Bewirtschaftung im Naturgarten an der klimafreundlichen Kreislaufwirtschaft orientiert, stärken umweltschonende organische Düngemittel wie Kompost dazu Bodenleben und Humusaufbau. Um also gute Bodenstruktur zu erhalten und schlechte zu verbessern, wird Boden mit Humus aus Laub, Gründüngung bzw. Kompost angereichert. Humusstoffe schaffen dabei eine stabile, fruchtbare Struktur aus winzigen Krümeln. Je größer das Porenvolumen und die Oberfläche, desto mehr Wasser und Nährstoffe können angelagert werden und der Boden wirkt wie ein Schwamm. Nackte, offene Erde ist den Elementen dagegen schutzlos ausgeliefert. Mulch hilft gegen Beikräuter und starke Verdunstung und hält die „Luftröhren“ in der Erde für das Bodenleben stabil.

□ Ich verzichte für das Bodenleben meines Gartenbodens auf Versiegelung, Verdichtung, maschinelle Bearbeitung und aufs jährliche Umstechen.

Die Bodenqualität kann durch Verschlämmung, Staunässe, Starkregen, Trockenheit und Erosion, aber besonders durch Bodenversiegelung schlechter werden. Gut belebte Böden sorgen dagegen für die ideale Versorgung Ihrer Pflanzenschätze. Verbessert werden die Bodenfunktionen durch eine vorausschauende Pflege mit organischer Düngung, der Förderung von Bodenorganismen durch Mulch. Gerade die Anreicherung von Dauerhumus durch abgestorbenes Pflanzenmaterial ist ein extrem wichtiger Kohlenstoffspeicher. Kompost und Gründüngung, Humusaufbau und Bodenpflege machen Mineraldünger und Torf überflüssig.

□ Ich sammle und speichere Wasser im Garten und setze es sparsam ein.

Wasser wird regional immer knapper, auch wenn es sich manchmal sintflutartig ergießt und dann vom Boden nicht aufgenommen werden kann. Bei der Schnee-Schmelze sickert Wasser langsam in den Boden ein. Diese wichtige Wasserspeicherung in den Böden und im Grundwasser fehlt vermehrt in den letzten Wintern. Gesammeltes Regenwasser ist kostenlos, weniger kalkhaltig, hat eine angenehme Temperatur und „schmeckt“ vielen Kulturen. Um größere Mengen zu sammeln, können Regenwasserzisternen oder -tonnen aneinander gekoppelt werden. Damit Wasserverwendung nicht zur Wasserverschwendung wird, ist in naturnahen Gärten eine standortgerechte Bepflanzung Voraussetzung.

□ Ich verringere den CO2-Ausstoß durch kleine Kreisläufe:

Ich unterstütze regionale Produzenten und behalte Gartenwertstoffe (Rasen- und Strauchschnitt, Laub) vor Ort. Ich denke bei den eingesetzten Produkten auch an den Energieaufwand bei deren Erzeugung. Jeder Garten ist einzigartig. Bevorzugen Sie vor Ort produzierte Produkte gegenüber Waren mit langen Transportwegen. Statt Materialien, die mit hohem Energieaufwand oder aus fossilen Brennstoffen hergestellt werden, favorisieren Sie lieber solche aus nachwachsenden Rohstoffen wie z. B. Holz.

□ Meine Gartenausstattung (Bauwerke, Möbel, Pflanzgefäße) stammt aus regionalen Quellen. Ich verwende kein Plastik und keine Tropenhölzer.

Regenwälder speichern Billionen Tonnen Kohlenstoff und sind für ein stabiles Weltklima wesentlich. 20 % der weltweiten klimaschädlichen Emissionen gehen auf Waldrodungen und Produkte aus Tropenhölzern zurück. Auch als gewaltige Wasserspeicher dienen Regenwälder, deren Abholzung den Zusammenbruch des Wasserkreislaufs bedeutet. Regional bewirkt das Trockenheit und Ernteverlust, global verändert es die Großwetterlage.

□ Bevor ich etwas wegwerfe, versuche ich Neues aus Altem zu machen oder es zu reparieren.

Damit „alte Dinge“ eine neue Verwendung finden, heißt die Devise Umfunktionieren. Mit wenig Budget öffnet sich so manche Schatztruhe: Ein Hutständer hilft den Bohnen beim Ranken, eine ausrangierte Schublade dient mit Erde gefüllt Zucchinis als Herberge. Alte Dachziegel werden zur Beeteinfassung und Betonabbruch zur artenreichen Steinmauer. Natursteinpflaster oder alte Klinkersteine werten den Garten für Generationen auf. Den kreativen Ideen sind dabei keine Grenzen gesetzt.

□ Ich achte und fördere in meiner Gartenwelt möglichst alle Pflanzen und Tiere und damit die Artenvielfalt. So locke ich auch Nützlinge an. Daher pflege ich biologisch.

Vielfalt ist eine Chance aufs Überleben. Je mehr verschiedene Pflanzenarten es gibt, desto mehr Tierarten gibt es – und umgekehrt. Wir Menschen haben uns rasant entwickelt. Zwar machen wir nur 0,01 % der Biomasse der Erde aus, haben aber seit Beginn der Zivilisation 83 % aller wildlebenden Säugetiere, 80 % der Meeressäuger, 50 % der Pflanzen und 15 % der Fische verschwinden lassen. Trotzdem sind wir von der Natur abhängig. Es gilt daher auch im Kleinen das Zusammenspiel zu schützen: Das Laub wird im Herbst einfach unter die Hecke gerecht. Das spart viel Arbeit, schützt den Boden, gibt der Hecke Nährstoffe zurück und bietet vielen Tieren dringend notwendigen Unterschlupf und Winterquartier. Gehölze als wertvolle CO2-Speicher können mit einem Staudensaum wertvollen Rückzugsraum bieten – ebenfalls Lebensraum für viele ökologisch wertvolle Pflanzen- und Tierarten. Auch Wiesenpflanzen sollten möglichst lange Nahrung bieten und werden nicht alle gleichzeitig gemäht. Was den Tieren im Garten gut tut, ist auch für uns Menschen eine Bereicherung. All diese Maßnahmen machen übrigens nicht viel Arbeit – meist sogar weniger als die wöchentliche Pflege des Rasens.

□ Ich lege meinen Schwerpunkt auf händische Gartenarbeit und verwende Gartenmaschinen mit Maß und Ziel.

Viele Geräte, Beleuchtungen oder Transporte benötigen Energie. Benzinbetriebene Gartengeräte sind die Hauptemittenten von CO2, dem primären Treibhausgas. Besser schneiden da Elektro- oder Handmäher, Rechen und andere emissionsarme oder -freie Werkzeuge ab. Generell wird bei der Pflege in Naturgärten der hohe Einsatz von Mitteln, Zeit und Energie konventionell gepflegter Gärten stark verringert: Verabschiedet man sich vom Ideal „Englischer Rasen“ müssen Blumenwiese und Kräuterrasen nur selten gemäht werden. Naturnahe Hecken machen maschinelle Heckenscheren meist überflüssig, und der naturnahe Schwimmteich ersetzt den pflegeintensiven, geheizten Pool. Auch energieeffiziente Geräte, Zeitschaltuhren und Bewegungsmelder sparen Energie. Schlussendlich ist der Garten ein „Urlaubsort“, der rasch erreichbar ist. Ob als „Fitness-Programm“, als Ruheraum, Spielort für die Kinder und soziale Kontakte „über den Gartenzaun“, das Ganze ohne nervenaufreibende An- und Abreise und dadurch kaum CO2 -Ausstoß!

 

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Mit vielen kleinen Schritten kann den negativen Auswirkungen der Klimakrise entgegen gewirkt werden. Jeder noch so kleine Beitrag, jede Maßnahme, jede Pflanze ist im Kampf gegen den Klimawandel wichtig. Wenn Sie diese 10 Tipps nach und nach bei der Gestaltung und Bewirtschaftung Ihres Gartens umsetzen, ist dieser in Windeseile klimafit. Tragen auch Sie etwas zum Klimaschutz bei! Mehr zum Thema lesen Sie in „Klimaanlage Naturgarten“ von Margit Beneš-Oeller, erschienen im Cadmos Verlag.

von DI Margit Beneš-Oeller - naturimgarten.at


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