Kompost sorgt für Biodiversität
Es grenzt an ein Wunder: Man wirft seine Küchenabfälle auf einen Haufen und bekommt nach einiger Zeit krümeligen, dunklen Humus, der nach frischer Walderde riecht. Diesen streut man auf die Gartenbeete – woraus die Pflanzen ihre Nährstoffe ziehen und prächtig wachsen, bis sie absterben und nach sechs bis neun Monaten wieder zu Humus werden.
Ein perfekter Kreislauf, bei dem Millionen von Lebewesen viel Fressarbeit leisten. Kompost bietet Insekten und Kleinstlebewesen Unterschlupf und erhöht damit die Biodiversität in Ihrem Garten. Auch in einem kleinen Garten bietet sich immer die Möglichkeit, einen Komposthaufen anzulegen. Das ist gar nicht so schwer, wenn Sie einiges vorher bedenken und gut vorbereiten.
Ein eigener Komposthaufen ist etwas richtig Feines, weil er gleich mehrere Vorteile bietet! Wenn Sie zum Beispiel Küchen- und Gartenabfälle in den Kompost geben, erhalten Sie nicht nur guten Dünger, Sie entlasten damit auch das Entsorgungssystem. Außerdem ist ein Komposthaufen im Nu angelegt. Sie können z. B. einfach einen Haufen anlegen (was im Kleingarten eher nicht zu empfehlen ist) oder aber auch einen Komposter aus Holz bauen, wobei es einfacher ist, sich einen solchen im Fachhandel zu besorgen – da gibt es sie von günstig bis zum "Kompost-Porsche". Es kann durchaus sinnvoll sein, zwei Komposthaufen zu betreiben, einen, den man gerade "in Arbeit" hat, und einen, der verrotteten bzw. fertigen Kompost bereithält. Alternativ dazu können Sie sich aber auch für einen so genannten Thermokomposter entscheiden. Diese bieten in Teilen sogar mehr Vorteile als ein normaler Komposter.
Die günstigste Lage?
Die beste Lage wäre im Halbschatten eines Baumes. In der prallen Sonne trocknet das Kompostmaterial zu sehr aus. Übrigens: Kürbispflanzen gedeihen hervorragend auf dem Haufen und bieten mit ihren großen Blättern den idealen Sonnen- und Regenschutz.
Kompostwurm und Regenwurm
Der Regenwurm produziert durch sein Fressen mehr Humus als alle anderen Lebewesen. Hat er Pech, endet er als Happen für Igel, Maulwurf oder Rotkehlchen. Jeder gesunde Boden ist von einem Labyrinth aus Wurmgängen durchzogen, so kann Wasser abfließen und Sauerstoff eindringen. Bei Trockenheit gräbt sich der Regenwurm tief in die untere Erdschicht, rollt sich zusammen und wartet auf Regen. Der Kompostwurm hingegen ist etwas dunkler und kleiner und überlebt nur im Kompost. Solange diese dunkelroten Würmer da sind, ist der Kompost noch nicht reif.
Reifen lassen!
Junger Kompost, z. B. aus dem Schnellkomposter, hat eine gute und schonende Düngewirkung. Allerdings bleibt alter (bis zu zwei Jahren gereifter) Kompost länger im Boden, da er Grau- oder Schwarzhuminsäuren enthält, die sehr langsam abgebaut werden und erst dann die Pflanzen beim Gedeihen unterstützen. Dieser Dauerhumus wirkt sich außerdem jahrelang positiv auf die Bodenstruktur aus und verbessert die Bodenfruchtbarkeit. Steht bei Ihnen die dauerhafte Verbesserung des Bodens an vorderster Stelle, sollten Sie den konventionellen Komposthaufen dem Schnellkomposter vorziehen.
Richtig dosieren!
Übertreiben Sie es nicht, denn auch mit Kompost können Sie Ihren Boden überdüngen. Als Faustregel gilt: Ein kleiner Eimer voll Kompost (ca. 5 kg) alle zwei Jahre reicht für einen Quadratmeter. Am besten arbeitet man gut verrotteten Kompost (= Dauerhumus) etwa 25 Zentimeter tief in den Boden ein, während bei jungem Kompost (= Nährhumus) eine oberflächlich eingearbeitete, ca. 3 cm tiefe Kompostschicht reicht.
Einige Tipps
- Wichtig bei einem Komposthaufen ist der direkte Erdanschluss, damit Würmer und andere Kleinlebewesen ihre Arbeit verrichten können. Eine Grundschicht aus Ästen, Zweigen oder Häckselgut sorgt für die notwendige Durchlüftung und verhindert Staunässe.
- Verwenden Sie für den Komposthaufen möglichst unterschiedliche Ausgangsmaterialien. Je vielfältiger, desto besser! Stets größere Mengen Material auf einmal aufsetzen, das begünstigt die rasche Verrottung. Reifer Kompost oder Kompostbeschleuniger helfen dabei, die Zeit für den Kompostiervorgang zu reduzieren.
- Kompostabfälle sollten zerkleinert werden, damit sie rasch abgebaut werden können.
- Samentragendes Unkraut oder mit Schaderregern befallene Pflanzenteile sollten Sie nicht auf den Kompost geben. Ebenso vermeiden sollten Sie Wurzelunkräuter wie Quecken, Ampfer oder Giersch. Geben Sie Thujen nicht auf den Kompost, da sie Stoffe enthalten, die die Verrottung hemmen. Blätter von Kastanien enthalten giftige Stoffe.
- Beim Rasenmähen fallen oft große Mengen an Grasschnitt an. Bedenken Sie, dass große Grashaufen leicht zu schimmeln beginnen. Lockern Sie Grasschnitt im Verhältnis 1:1 am besten mit gehäckselten Ästen, Laub oder Spänen aus unbehandeltem Holz auf. Wird noch etwas Kalk beigemengt, werden organische Säuren gebunden. Das beschleunigt die Verrottung.
- Keine gekochten Lebensmittel, keine Fleisch- oder Speisereste verwenden. Diese ziehen Ratten an. Auch Papiertaschentücher und Windeln sind nicht nur wegen möglicher Keimbildung verboten.
- Zeitungen, zerknüllt und in kleinen Mengen, eignen sich gut zum Kompostieren (keine Farbdrucke und keine Hochglanzmagazine verwenden!). Kaffeesatz und Teebeutel sind ein beliebter Nährstoff für die Kompostwürmer.
- Um optimale Rotte zu gewährleisten, sollte der Kompost öfter umgesetzt werden, das ist Ihnen vielleicht zu viel Arbeit, aber so geht die Verrottung schneller (diese Arbeit entfällt bei einem geschlossenen Komposter).
- Der Komposthaufen sollte weder zu nass noch zu trocken sein. Deshalb ist ein windgeschützter, halbschattiger Standort ideal. Bei Regen den Kompost mit einer Plane abdecken oder beispielsweise eine Schicht Stroh darüber geben. Sollte der Komposthaufen zu trocken sein, können die Zersetzungsprozesse nicht in Gang kommen. Bei lang anhaltender Trockenheit kann man den Komposthaufen vorsichtig gießen. Ist der Kompost mit den falschen Ausgangsmaterialien angelegt worden und deshalb zu trocken, setzt man ihn am besten um und gibt frischen Rasenschnitt dazu.
- Haben Sie Geduld! Im Normalfall ist der Kompost in einem offenen Komposter nach ca. neun Monaten ausgereift, dann sollte diese Humuserde schwarz und feinkrümelig sein. In einem geschlossenen Komposter (auch Schnellkomposter oder Thermokomposter genannt) reift der Kompost deutlich schneller.
- Der optimale Zeitpunkt für die Verteilung des Komposts ist im Frühjahr oder Herbst. Bevor Sie den biologischen Dünger verwenden, sollte er gesiebt und mit Erde vermischt werden, da frischer Kompost für manche Pflanzen "zu stark" sein und deren Wurzeln "verbrennen" könnte.
Was kommt nicht auf den Kompost?
- Reste von gekochten Lebensmitteln, wie überhaupt Essensreste. Da ist neben dem Problem von Mäusen, Ratten und anderem Ungeziefer auch das enthaltene Salz zu beachten.
- Fleisch, Fisch, Käse, Wurst, Knochen, Leder • Proteinhaltige Lebensmittel wie ganze Eier, Soja, Bohnen etc.
- Speisereste von Teigwaren
- Zitrusfrüchte und deren Schalen (Pestizid-Gefahr!)
- Ananas- und Bananenschalen (Pestizid-Gefahr!)
- Nussschalen (verrotten zu langsam)
- Schimmelige oder pilzbefallene Pflanzenreste
- Asche von Braun- und Steinkohle, Grillkohlereste und Zigarettenreste
- Schwer verrottbares Laub (z. B. Walnuss, Kastanie, Eiche, Platane, Kirschlorbeer und Nadeln von Fichten, Tannen usw., diese übersäuern den Kompost)
- Pflanzen mit Virus- und Pilzerkrankungen
- Vorsicht auch bei Schnittblumen aus dem Supermarkt
- Zu großer Strauchschnitt
- Samentragende Unkräuter, besonders hartnäckige Wurzelunkräuter
- Farb- oder Hochglanzpapier
- Tierfutter und Haustierstreu, und natürlich tote Tiere
Absolutes No-go und über die Mülltrennung zu entsorgen sind:
- Lacke, Farbreste, Glas, Metall und Kunststoffe
- Medikamente, Chemikalien, Batterien und Altöle
- Milch- und Saftverpackungen sowie Verbundpackstoffe
- Selbst wenn man Sie später aussortieren möchte, richten Sie schweren Schaden am entstehenden Endprodukt an.
Sie fragen Sich, was jetzt noch auf den Kompost darf?
- Reste von rohem Obst und Gemüse
- Eierschalen in Maßen und nur gut zerkleinert
- Zeitungspapier ohne Farbe, Karton (in geringsten Mengen)
- Verwelkte Blumen
- Bereits leicht angetrockneter Rasenschnitt
- Tee- und Kaffeesud
- Laub, Moose, zerkleinerte Staudenreste
- Reste von Beet- und Balkonpflanzen
- Verbrauchte Blumenerde
- Klein gehäckselter Strauchund Baumschnitt
- Sägemehl und Holzhäcksel (von unbehandeltem Holz)
- Un- bzw. Wildkräuter (bei Wurzelunkräutern, wie z. B. Girsch, Vorsicht, nur stark getrocknet!)