Ihr Garten im Februar

Tipps und Tricks für einen schönen und gepflegten Kleingarten

Wenn man die Natur wahrhaft liebt, so findet man es überall schön (Vincent van Gogh)

 

Obwohl es noch kräftig frieren kann und im Westen des Landes häufig noch Schnee liegt, beginnt in meinem Garten in Wien bereits im Februar die Saison. Sobald das Thermometer nicht mehr täglich unter Null anzeigt, können die ersten Arbeiten starten. Als erstes kann das lästige Unkraut gejätet werden, sobald der Boden nicht mehr gefroren ist. Außerdem kann das Gemüsebeet umgestochen werden, heuer hat ja überall eine Frostgare stattgefunden.

Schutzmaßnahmen

Es zahlt sich noch aus, Stämme von Obstund Zierbäumen, vor Frostrissen zu schützen, falls Sie das nicht schon im Herbst getan haben. Die Gefahr für Schäden ist jetzt, wo sich sonnige Tage mit kalten Nachtfrösten abwechseln, besonders groß. Man kann das mit fertigen Produkten aus dem Fachmarkt (z.B. Bio-Baumanstrich von Neudorff®) machen oder den Weißanstrich selbst aus Kalkbrühe, vermischt mit etwas Tapetenkleister für eine bessere Haftung, herstellen.

Apfelbäume sollen nun auf einen Befall durch den Apfelwickler kontrollieren und die überwinternden Larven entfernen, z.B. den Stamm mit einer Rindenbürste abschrubben. Wenn Sie die um den Stamm gewickelte Wellpappe (in der sich die Schädlinge verstecken konnten) noch nicht entfernt haben, ist es höchste Zeit, dies nun zu tun.

Spätfrostgefährdete Gehölze wie Mandel- oder Pfirsichbäume können Sie auf der Baumscheibe mulchen. Das verzögert das Auftauen des Boden und der Austrieb verzögert sich um ein paar Tage.

Wichtig ist bei allen Obstgehölzen nun, die Fruchtmumien konsequent zu entfernen und im Restmüll zu entsorgen. In den verdorrten Früchten überwintern die Moniliapilze, die Obstfäule und Spitzendürre an Kern- und Steinobst verursachen. Generell können Obstgehölze jetzt (bis zum Schwellen der Knospen) mit umweltfreundlichen Austriebspritzmitteln auf Paraffinöl-Basis gespritzt werden.

Winterschnitt

An frostfreien Tagen können Sie mit Ihren gereinigten, geschärften und geölten Werkzeugen ihre Bäume, Hecken und Sträucher schneiden. Schneiden Sie bei Stauden vertrocknete und erfrorene Stängel großzügig ab und entfernen eventuell noch hängende alte Blätter, um Platz für die frischen Triebe zu geben.

Ziergehölze, die erst im Spätfrühjahr blühen wie Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii), Pfeifenstrauch (Philadelphus coronarius), auch falscher Jasmin genannt, Hibiskus oder Sommerflieder sollten ebenfalls zwischen Mitte Feber und Anfang März geschnitten werden, damit sie bis zur Blütezeit noch ordentlich austreiben können. Nicht mehr schneiden dürfen Sie hingegen Flieder (Syringa vulgaris), Forsythien oder Goldregen (Laburnum), da die Fruchtknospen bereits angelegt sind. Diese Pflanzen sollten immer gleich nach der Blüte, d.h. im Sommer geschnitten werden.

Eine Hauptarbeit, die im Idealfall noch bis Ende Februar erfolgt ist der Rebschnitt. Als einfache Schnittmaßnahme bei Weinreben gilt: etwa alle 30 cm einen neuen Trieb stehen lassen und auf ein bis zwei Augen kürzen.

Der Schnitt von Gehölzen mit bunter Rinde, die sie über den Winter als Augenweide stehen haben lassen, kann noch warten: Schneiden Sie diese Sträucher erst Ende März vor dem Blattaustrieb kräftig zurück und düngen sie mit organischem Dünger (z.B. Hornspäne). Gut geeignete farbenfrohe und wuchskräftige Pflanzen sind verschiedene Sorten von Weiden (Salix), rotrindriger Hartriegel (Cornus alba Sibirica) oder Zierbrombeeren (Rubus pentalobus).

Saatzeit für Gemüse beginnt

Ab jetzt können Sie verschiedene Gemüse (Karotten, Radieschen, Spinat, Schnittsalat) direkt ins vorbereitete Frühbeet säen. Bei der Aussaat sollte es nicht mehr allzu kalt sein, da sonst die Gefahr besteht, dass z.B. der Rettich (Radi) schießt. Idealerweise soll es bereits 14 Grad tagsüber und mind. 10 Grad nachts haben. Bei Spätfrösten können Sie die Samen bzw. sprießenden Keimlinge mit Gartenvlies abdecken oder – wie ich es mache – das Frühbeet mit alten Fenstern abdecken.

Wichtig ist – auch wenn der Enthusiasmus groß ist – den auf der Saatgut Packung empfohlenen Pflanzabstand einzuhalten, damit sich die Pflanzen nicht gegenseitig im Wachstum behindern und vor sich hin „kümmern“. Es gibt praktische Saatbänder, die ein akkurates Aussäen in geraden Reihen und im richtigen Abstand insbesondere für Gemüsegartenneulinge erleichtern.

Beim Aussäen ist es weiters relevant, dass die Samen in der richtigen Tiefe in die Erde gedrückt werden. Als Faustregel gilt: so tief, wie der Durchmesser des Samenkorns ist. Vorgezogene Pflänzchen sollten kräftig angegossen werden, wenn sie ins Beet kommen. Eine Markierung mit Angabe der Sorte und der Aussaatzeit ist hilfreich und erleichtert die Unterscheidung von Beikraut und jungen Keimlingen. Wer rechtzeitig daran denkt, kann die Holzstäbchen von Eislutschern bzw. Eis am Stiel dafür verwenden.

Pflanzen können vorgezogen werden

Eine Vorkultur, z.B. unter praktischen Minigewächshäusern aus Plastik, benötigen Paprika, Sellerie, Pfefferoni und Melanzani (Auberginen).

Paradeiser (Tomaten) können auch im Haus vorgezogen werden, außer sie haben ein beheizbares Kleingewächshaus. Eine konstante Temperatur von etwa 22 Grad und ein heller Standort – ohne pralle Sonneneinstrahlung – ist für das Gedeihen der Pflänzchen am förderlichsten. Gesät wird in frische, ungedüngte Anzuchterde, die gleichmäßig feucht gehalten wird. Sobald sich die ersten Blattpaare voll entfaltet haben, werden die Sämlinge in kleine Töpfchen vereinzelt und dann etwas kühler (zirka 18 bis 20 Grad) weiter gezogen. Nach ca. fünf Wochen erhalten die eingetopften Paradeiser eine erste Düngung mit einem hohen Kalium- und Phosphoranteil. Stickstoffdünger darf erst nach der Auspflanzung (bei Beginn der Blüte) gegeben werden.

Damit Begonien, Dahlien und Canna (Blumenrohr) bereits ab Mai blühen, kann man ihre Knollen ab Ende Februar in frische Erde in Töpfen im Haus an hellen Plätzen ab 18 bis 20 Grad vorziehen. Der Vorteil ist – neben einer früheren und damit längeren Blühdauer – dass beim Auspflanzen weniger Gefahr für Schneckenfraß besteht.

 

Fachberater von Mag. Claudia Habl


Das könnte Sie auch interessieren