Die Bedeutung von Bäumen

...anhand einer Bestandsaufnahme einer Kleingartenanlage nach 47 Jahren

 

Es ist wohl den meisten von uns bewusst, dass Bäume nicht nur Schatten spenden, sondern auch durch Verdunstung von Wasser über die Blätter und Nadeln, die ja in gewisser Weise Blattorgane sind, die Umgebungstemperatur abkühlen.

Außerdem wird durch Photosynthese in den Blättern das Treibhausgas Kohlendioxyd durch Sonnenlicht und Wasser in Sauerstoff (der in die Umgebungsluft abgegeben wird) und in Glukose umgewandelt, das dann im Stamm und Wurzelbereich eingelagert wird! Dies ist im großstädtischen Bereich von erheblicher klimatischer Bedeutung, außerdem filtern Baumkronen, aber auch Sträucher und Hecken den Feinstaub aus der Luft.

Wenn ich also durch unsere Kleingartenanlage gehe, fallen mir jene Gärten ins Auge, wo ein ausgewogenes Verhältnis von Bäumen, Sträuchern, Hecken, eventuell Stauden und Gemüsebeeten sowie Rasenflächen besteht. Wobei in manchen Gärten das Augenmerk auf Obstbäumen liegt, in anderen wiederum Nadelbäume wie Schwarzkiefer (Pinus nigra), Stechfichten (Picea pungens), Eibe (Taxus baccata), Riesenzypresse (Cupressocyparis leylandii), Atlaszeder (Cedrus atlantica) oder sogar ein Chinesischen Mammutbaum (Metasequoia glyptostroboides) – den ich übrigens selber gut viermal eingekürzt habe. Er ist außergewöhnlich schnittverträglich, zudem verliert er jeden Herbst seine Nadeln.

An Laubgehölzen findet man Kastanie (Aesculus hippocastanum), Hainbuche (Carpinus betulus), Silberahorn (Acer saccharinum), Amerikanischer Tulpenbaum (Liriodendron tulipifera) und Eiche (Quercus robur). Diese Bäume werden nach meiner Beobachtung regelmäßig eingekürzt, somit werden keine Nachbargärten durch Schattenwurf beeinträchtigt.

Zwei Bäume möchte ich noch erwähnen. Als ersten einen Eucalyptus gunnii mit mehr als zehn Metern Höhe (2011 gepflanzt, da war er gerade 80 cm hoch). Und zweitens: Vor meiner Gartentür steht auf Vereinsfläche ein Ginkgo biloba, den ich 2003 gepflanzt habe und der jetzt ebenfalls gut zehn Meter hoch ist. Nun, diese beiden Laubbäume würde ich nicht für den Kleingarten empfehlen, denn die Problematik, die von solchen Bäumen ausgeht ist, dass sie Höhen von 20 Metern und mehr erreichen können. Daher sollte, falls doch einer dieser Bäume gesetzt wird, rechtzeitig mit dem Einkürzen begonnen werden. Man erspart sich so viel künftigen Aufwand und Kosten, denn diese Maßnahmen sind mindestens alle zwei Jahre durchzuführen.

Besonders herausfordernd ist das Einkürzen von Nadelbäumen, da deren Erscheinungsbild dadurch mehrere Jahre beeinträchtigt wird. Sie bilden nach dem Einkürzen meist mehrere Wipfel, aber das Höhenwachstum ist in weiterer Folge deutlich gebremst.

Nadelbäume werden von manchen KleingärtnerInnen ja kritisch gesehen, ich jedoch finde sie besonders im Winter mit ihren Farbschattierungen von hell- bis dunkelgrün (Schwarzkiefer und Eibe) bis blau-silbrig (Atlaszeder bzw. Silberfichte) als Bereicherung in einer Gartenanlage, wo zu dieser Jahreszeit der Großteil der Gehölze unbelaubt ist.

Es gibt aber auch Kleingärten, wo man kaum Bäume findet oder nur Miniaturkugelbäume. Dies ist meist dem Pool geschuldet oder die Unterpächter sind ausgesprochene Sonnenanbeter. Für manche Gartenbesitzer sind die Bäume auch nur Mistmacher, weil Blüten, Früchte, Laub und Nadeln auf den eigenen gepflegten Rasen oder den des Nachbarn fallen. Allzu oft hört man dann Beschwerden, und oft genug werden dann diese Bäume umgeschnitten.

Es gibt aber auch Gärten mit prächtigem Baumbestand, sowohl mit Obst- als auch mit Nadelbäumen, wo sogar ein Pool Platz hat – im Wasser planschen und nachher im Schatten die Seele baumeln lassen, das ist wohl die perfekte Gartenidylle.

Soweit eine erste Bestandsaufnahme einer Gartenanlage. In einem weiteren Teil über klimafreundliche Gärten werde ich Ihnen kleinkronige Bäume vorstellen, die für unsere kleinen Gärten geeignet sind!

 

von Florian Binder, Biodiversitätsbeauftragter des Zentralverbandes


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