Frauenmantel

Alchemilla Vulgaris. L.

Steckbrief

Der Frauenmantel zählt zur Familie der Rosengewächse, den Rosaceae. Verbreitet ist er in fast ganz Europa. Als Wildpflanze findet man ihn auf Wiesen, Weiden und an Waldrändern. Der Frauenmantel ist ausdauernd und wird etwa 30 Zentimeter hoch. Die Stängel sind hellgrün und häufig rot überlaufen. Die großen, nahezu kreisförmigen Blätter sind 7, 9 oder 11 lappig und reichen meist nur bis in die Mitte der Pflanze. In den oberen Bereichen findet man die typischen Nebenblätter. Die kleinen, gelbgrünen Blüten des Frauenmantels sind eher unscheinbar und stehen in lockeren, fast doldigen Rispen. Die Blütezeit reicht von Mai bis in den Oktober.

Verwendete Pflanzenteile (Droge)

In den Handel gelangt das getrocknete Kraut das zwischen Juni und August gesammelt wird unter der Bezeichnung Alchemillae herba (Frauenmantelkraut).

Hauptinhaltsstoffe
  • Flavanoide
  • Gerbstoffe
Wirkung und Verwendung

Die Hauptwirkungen des Frauenmantels sind adstringierend (zusammenziehend), blutstillend, magen- und nervenberuhigend. Daher wird er gerne bei Durchfall, Leibschmerzen, starken Menstruationsblutungen, bei Blähsucht und bei unzureichender Leberfunktion eingesetzt. Weitere Anwendungsgebiete sind Kopfschmerzen nervösen Ursprungs, Arteriosklerose und Fettleibigkeit.

Für eine Tasse Tee verwendet man ca. 1 bis 2 g (= 1 bis 2 Teelöffel) der Droge, übergießt sie mit kochendem Wasser und lässt sie einige Minuten ziehen. Man trinkt je nach Bedarf zwei bis fünf Tassen pro Tag. Frauenmantel ist auch in Fertigarzneien enthalten. Nebenwirkungen und Kontraindikationen sind keine bekannt.

In der Volksmedizin wird der Frauenmantel vor allem für „Frauentees“ gegen Wechseljahrbeschwerden und schmerzhaften Menstruationsblutungen eingesetzt. Des Weiteren helfen Waschungen mit dem Aufguss auch bei offenen Krampfadern, Verletzungen und verschiedenen Geschwüren.

Geschichtliches

Der Frauenmantel war für die Alchimisten eine wichtige Pflanze, denn in den großen Blättern sammeln sich häufig große Tautropfen, die als „himmlisches Wasser“ bezeichnet und hochgeschätzt wurden. Dieses „himmlische Wasser“ war nämlich eine der Zutaten, die zur Schaffung des Steins der Weisen unentbehrlich war.

Eine weitere Besonderheit des Frauenmantels ist die Samenbildung ohne Befruchtung. Bei diesen Samen findet daher kein Austausch von Erbmaterial statt, so dass alle Nachkommen in allen Eigenschaften der Mutterpflanze entsprechen. Während der Renaissance glaubte man daher der Frauenmantel könne die Jungfräulichkeit und die durch Mutterschaft oder Alter verlorene Schönheit wieder zurückbringen.

Doch auch in der Heilkunde hatte der Frauenmantel seinen festen Platz als Mittel bei Durchfall und bei der Wundheilung. Später setzte man ihn vermehrt bei Unterleibsbeschwerden, bei Entzündungen, Geschwülsten und Geschwüren sowie bei Erkältungen und zur Blutreinigung ein. Des Weiteren ist er ein traditioneller Bestandteil von sogenannten „Frauentees“ bei schmerzhaften Regelblutungen und Wechseljahrbeschwerden.

 

von Mag. Astrid Plenk


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