Kohlsprossen

Der Gemüsegarten im Dezember

Frostschutz

Bei den wenigen Kulturen, die sich noch auf unseren Gemüsebeeten befinden, sollten wir auf guten Frostschutz achten. Artischocken, Spinat und Vogerlsalat sollten bei Gefahr von Frösten gut abgedeckt sein (am besten mit Fichtenzweigen). Artischocken können auch mit Falllaub gut zugedeckt oder ausgegraben und in Kübeln im Keller überwintert werden. Blattkohlarten, Kohlsprossen und Porree können auf den Beeten stehen bleiben und über den Winter hinweg geerntet werden. Vom Blattkohl nehmen wir dann immer zuerst die unteren Blätter weg, da sie sonst gelb werden. Blattkohl schmeckt am besten, wenn er die ersten Fröste über sich ergehen lassen musste. Kohlsprossen können auch an geschützter Stelle eingeschlagen werden.

Winterendivien kann man besser im Freiland lassen als in einem warmen stickigen Keller, wo die Pflanzen vielleicht bald zu faulen beginnen. Die Pflanzen halten auf jeden Fall bis -5 °C aus. Schwarzwurzeln sind winterhart und halten sich im Boden besonders frisch. Um Schwarzwurzeln den ganzen Winter über bequem ernten zu können, decken wir die Pflanzen mit Laub ab. Da Schwarzwurzeln leicht brechen, hebt man bei der Ernte links und rechts der Reihen die Erde aus und kann so die Wurzeln leicht aus dem Boden nehmen.

Porree auf den Gemüsebeeten

Porree kann den Winter über auf den Gemüsebeeten stehen bleiben. Bei Bedarf holt man sich dann frische Pflanzen in die Küche.
Porree wächst grundsätzlich auf allen Bodenarten, hat ein sehr hohes Bedürfnis an Bodenluft und Feuchtigkeit, ist aber in hohem Maß empfindlich gegen Staunässe.
Bei der Jungpflanzenanzucht werden bis zu 10g Samen pro m² gesät und dann zu zweit oder dritt in Presstöpfe pikiert. Eine Direktablage in Presstöpfe erfordert mehr Stellfläche, bringt aber größere Jungpflanzen und reduziert den Arbeitsaufwand. Die Anzuchtzeit beträgt je nach Jahreszeit und Kulturführung zwischen 8 und 16 Wochen. Die Auflaufdauer beträgt zwei bis drei Wochen, danach wird die Temperatur auf ca. 12 °C gesenkt. Bei der Pflanzung beträgt der Reihenabstand 25 bis 30 cm, in der Reihe beträgt der Abstand 15 cm.

Eine Direktsaat kann im Freiland erfolgen, sobald der Boden offen ist. Der Reihenabstand beträgt hierbei in der Regel 40 bis 50 cm, in der Reihe der Abstand ca. 12 cm. Es sollten etwa 20 Pflanzen pro m² stehen. Bis zum Anwachsen des Porree sollte er regelmäßig bewässert werden.

Freilandporree kann bei Pflanzung im Frühjahr etwa ab Juli/August geerntet werden, gesäter Porree erst im Spätherbst. Porree kann überwintert werden, spätestens im Mai beginnt er jedoch zu schossen.
Um ganz lange Schäfte zu erhalten, etwa 40 bis 50 cm lang, werden mit einem Werkzeugstiel (Besenstiel) etwa 20 cm lange Löcher in den Boden gestochen und die Porreejungpflanzen hineingesetzt. Durch Angießen erhalten sie Bodenkontakt, wachsen weiter und später wird nochmals angehäufelt.

Porree mag eine organische Düngung. Der Stickstoffbedarf liegt bei 150 bis 200 kg/ha. Die erste Gabe wird mit 80 kg/ha kurz vor der Pflanzung oder Aussaat gegeben. Es folgen ein oder zwei Kopfdüngungen.

Im Gegensatz zur Speisezwiebel hat Porree flache, breite, gefaltete Laubblätter und im vegetativen Stadium keine ausgeprägte Zwiebelbulbe. Der Blütenschaft wird bis zu zwei Meter hoch. Die Blütenblätter sind schmutzigweiß bis violett; der reichblütige Blütenstand ist kugelig und es werden keine Brutzwiebeln gebildet. Die röhrenförmigen und nur wenig verdickten unteren Blattteile bilden einen bis zu 8 cm dicken und bis zu 40 cm langen Schaft. Bei einigen Sorten ist eine leichte Zwiebelbildung angedeutet. Aussaaten bis Anfang April und Auspflanzungen bis etwa Mitte Mai entwickeln oft schon im ersten Jahr Blütenanlagen. Pflanzen aller Saattermine beginnen nach der Überwinterung, etwa im März, mit der Ausbildung der Blüten.

Man unterscheidet Sommer-, Herbst- und Wintersorten. Sommersorten wachsen schnell und bilden lange Schäfte aus. Herbst- und Wintersorten haben in der Regel kürzere Schäfte, Wintersorten haben zum teil auch eine leichte Zwiebelbildung aufzuweisen. Die Sommersorten werden im Herbst geerntet und eignen sich auch für den Anbau unter Glas. Wintersorten sind kälteresistenter und werden bevorzugt für die Überwinterung auf dem Feld angebaut.

Die Blattspitzen sollten frisch und fest sein. Sind sie dies nicht, ist der Porree bereits zu lange gelagert worden und hat schon sehr viel an Vitaminen verloren. Porree nicht zusammen mit geruchsanfälligen Produkten lagern wie Butter, Karfiol, verschiedenen Zitrusfrüchten, Äpfeln, Birnen und Beerenobst. Der starke Geruch des Porrees überträgt sich auf diese. Porree selbst ist aber äthylenempfindlich und sollte daher nicht gemeinsam mit äthylenausscheidenden Produkten (zum Beispiel Äpfel, Birnen, Tomaten, Bananen, Zitrusfrüchte) gelagert werden. Dadurch wird seine Haltbarkeit beeinträchtigt.

Auf den Beeten können weiterhin verbleiben

  • Blattkohl
  • Kohlsprossen
  • Porree
  • Spinat
  • Schwarzwurzeln
  • Pastinaken
  • Wurzelpetersilie
  • Winterzwiebel
  • Artischocken (mit Frostschutz)
Unkräuter

Vogelmiere und andere Samenunkräuter werden nun (Spätherbst bis Frühjahr) bekämpft, indem man Kalkstickstoff auf die feuchten Pflanzen streut (50g/m²). Durch die Verätzung werden die Pflanzen abgetötet und später auflaufende Samen durch den Umwandlungsprozess des Düngers ebenfalls.

Stützmaterialien reinigen

Wichtig sind jetzt die Säuberungsarbeiten. Paradeis- und Bohnenstangen, Drähte und Stäbe, an denen rankende Gemüse und Zierpflanzen den Sommer über gezogen wurden, müssen gründlich gesäubert und anschließend wettergeschützt aufbewahrt werden. Zum Reinigen kann man übliche Haushalts-Desinfektionsmittel nehmen. Außerdem hilft dies, dass Holzstangen nicht frühzeitig zu faulen beginnen.

 

Gemüsegarten von Univ.-Doz. Dr. Gerhard Bedlan


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