Wie wirkt sich Schnee im Garten auf meine Pflanzen aus?

Schnee im Garten hat etwas Magisches. Alles ist versteckt unter einer weißen, kuscheligen Schicht. Wenn die Morgensonne den Garten ins Licht taucht, glitzert und glänzt es rundum, dass man manchmal blinzeln muss.

 

Der kommende Winter könnte nach Ansicht einiger Meteorologen selbst in den Städten durchaus kalt und schneereich werden. Na wenn schon, meint Ihr Redakteur, das war in seiner Jugendzeit normal. Da fragten sich weder Gärtner noch Gärtnerin: Wie wirkt sich Schnee im Garten auf meine Pflanzen aus? Das wusste man eben. Heutzutage fragen sich das aber viele, vor allem junge Gärtner, also werden hier einige Antworten geboten.

Ist Schnee im Garten gefährlich?

Ja, für einen Gärtner, der illuminiert und kraftlos kopfüber in gut zwanzig Zentimeter nassen Schnee fällt, ist von der Lungenentzündung bis hin zum Erstickungstod alles drin. Sonst lässt sich aber sagen, dass Schnee im Garten den meisten Pflanzen nicht schadet. Vor allem leichter Pulverschnee ist nicht gefährlich. Sollte der Schnee jedoch zu nass und zu schwer sein – was allerdings eher im Spätwinter passiert –, kann es für einige Pflanzen Probleme geben.
Rosen oder Hortensien etwa fühlen sich unter einer zu dicken Schneedecke nicht wohl und können Schaden nehmen. Und natürlich immergrüne Gehölze wie Kirschlorbeer oder Buchs, aber auch Bambus, können unter einer zu großen Schneelast brechen. Deshalb sollten Sie nach heftigen Nassschneefällen diese Pflanzen regelmäßig vom Schnee befreien.

Schnee tut gut

Schnee wirkt sich für viele Pflanzen im Garten grundsätzlich positiv aus. Wenn etwa der Schnee an den Zweigen eines Baumes tagsüber leicht antaut und nachts zu Eis gefriert, schützt diese dünne Eisschicht den Baum vor Wind und Frost. Liegt allerdings zu viel schwerer Schnee auf den Ästen, können diese unter Umständen brechen – vor allem ältere Bäume halten dem Gewicht des Schnees nicht immer stand. Mit einem Besen können Sie die Äste einfach abkehren.
Auch dem Boden tut Schnee gut. Da die Wärmeleitfähigkeit von Neuschnee nur knapp zehn Prozent eines schneefreien, nassen Bodens beträgt, gibt schneebedeckter Boden auch nur zehn Prozent der Wärme ab, welche ohne schützende Decke schnell verloren gehen würde. Viel Schnee ist auch für den Rasen nicht schlecht, allerdings sollten Sie nicht zu viel auf beschneitem Gras herumlaufen – verdichteter Schnee bietet eine gute Basis für verschiedene Pilzkrankheiten. Aber auch wenn kein Schnee liegt, ist es nicht gut für das Gras, wenn Sie zu viel darauf herumlaufen, der Effekt ist nämlich der gleiche.
Auf dem Stauden- oder dem Gemüsebeet schützt Schnee die darunterliegenden Knollen, Wurzeln oder Samen vor dem Erfrieren. Denn ohne Schnee können kalte und trockene Winternächte den Boden schnell zum Durchfrieren bringen. Die Konsequenz sind abgestorbene, erfrorene Pflanzen. Schnee im Garten ist daher auch ein natürlicher Kälteschutz.

Wenn kein Schnee liegt

Fallen die Temperaturen, aber nicht der Schnee, sollten Sie Pflanzen und Erdreich auf anderem Wege vor Frost schützen – etwa, indem Sie den Boden mit Tannenzweigen, Reisig oder einer trockenen Laubschicht bedecken. Empfindliche, niedrig wachsende Pflanzen können Sie auf diese Weise ganz abdecken. Bei Rosen weiß man, sie sollten mit Mulch und lockerer Erde angehäufelt werden, und die empfindliche Veredelungsstelle mit Zweigen bedeckt werden.

Lästiger Schnee

Wo ist Schnee lästig? Natürlich auf dem Weg zum Haus, auf der Terrassenüberdachung, ja – wie man aus dem Fernsehen weiß – sogar auf den Dächern vom Haus, wenn er im Übermaß daherkommt. Wird die Belastungsgrenze des Gebäudes erreicht oder überschritten (maximale Schneelast der Dachkonstruktion), dann sollten Sie das Dach von Terrasse, Gartenhaus, Saunafass und ähnlichem vom Schnee befreien!
Im Schnitt hat eine Schneeflocke einen Durchmesser von fünf Millimetern. Sie wiegt etwa vier tausendstel Gramm (= 4 mg). Mit steigender Temperatur werden die Schneeflocken größer, weil die Eiskristalle schmelzen und dabei zu großen Flocken verkleben. Laut Guinness-Buch der Rekorde soll die größte je gesehene Schneeflocke einen Durchmesser von 38 Zentimetern gehabt haben. Trotzdem kommt je nach Schneeart erstaunliches Gewicht zusammen.
So wiegt trockener, lockerer Neuschnee (Pulverschnee) 30 bis 50 kg pro Kubikmeter, gebundener Neuschnee 50 bis 100 kg, trockener Altschnee 200 bis 400 kg, und feuchtnasser Altschnee 300 bis 500 kg. Wassereis ist übrigens mit 900 Kilogramm pro Kubikmeter Spitzenreiter.

Schnee auf dem Weg

Der Umwelt und den eigenen Pflanzen zuliebe heißt es zuerst einmal schaufeln und schieben. Und die vereisten Stellen können dann einfach mit abstumpfenden Streumitteln wie Sand, Splitt oder Granulat bedeckt werden. Nach dem Tauen wird das Material mit einem Besen beseitigt.
Die Ausbringung von Streusalzen (es wird generell zwischen Trocken- und Feuchtsalzen unterschieden) führt unter anderem zur Versalzung der Böden und damit einhergehend zu Wasserentzug im Wurzelbereich der Pflanzen. Es kann zu Ätz- und Verbrennungsschäden an Pflanzen kommen, den Boden verdichten und – bei höheren Konzentrationen – auch Oberflächen- und Grundwässer belasten. Salzwasser greift Autokarosserien, Straßen oder Hauswände an. Alternativen wurden zahlreich getestet, wie etwa stickstoffhaltige Auftaumittel, Harnstoffverbindungen oder Ammoniumsulfat. Diese wirken zwar nicht giftig auf die Pflanzen, weshalb sie auch als "pflanzenverträglicher" eingestuft werden. Doch da Pflanzen im Winter keinen Stickstoffdünger benötigen, wirkt sich der zusätzlich eingebrachte Stickstoff äußerst schädlich auf die Pflanzen aus. Auch für Ihren Gartenteich kann das zum Problem werden, durch Einschwemmen des Schmelzwassers überdüngt, sterben Gewässerlebewesen im schlimmsten Fall an Sauerstoffmangel.
Jetzt sollten auch die Frischlinge unter den Kleingärtnern ein wenig Bescheid über die weiße Pracht bekommen haben, die vielleicht ja gar nicht kommt. Wenn doch, dann heißt's in die Hände spucken und zu Schneeschieber und Besen greifen. Das ist aber kein Unglück, das war in den fünfziger Jahren mehrmals im Monat angesagt, und da beschwerte sich auch niemand großartig darüber, meint Ihr Redakteur.