
Gärten für Amphibien und Reptilien
Generell ist ein mäßig ordentlicher Garten mit vielen Strukturelementen und wilden Ecken für Amphibien und Reptilien besonders attraktiv. Sie brauchen Strukturen, die ihnen als Sonnen- oder Eiablageplatz, Tagesversteck oder Winterquartier dienen. Mit diesen Gestaltungselementen helfen Sie auch anderen Tieren und erhöhen damit die Vielfalt in Ihrem Garten.



Strukturen für Amphibien und Reptilien
Blütenreiche Wiesen sind für eine vielfältige Insektenwelt von großer Bedeutung. Mit den Insekten kommen auch Tiere, die Insekten als Nahrungsquelle nutzen, unter anderem Amphibien und Reptilien. Magere Wiesen mit großem Blütenangebot sind ein ideales Jagdrevier für diese Tiere. Eine Hecke mit heimischen Gehölzen ist nicht nur für Vögel ein wichtiger Lebensraum, auch Frösche und andere Amphibien gehen hier auf Beutefang oder suchen im Sommer Zuflucht vor der Hitze. Besonders wertvoll sind Dornenhecken, wie beispielsweise Wildrosen oder Schlehdorn. Sie bieten Amphibien und Reptilien Schutz vor Fressfeinden. Bitte belassen Sie unter den Hecken und Büschen das Laub und den Unterwuchs, denn darin verstecken sich Insekten und andere Kleintiere, die Amphibien und Reptilien als Nahrung dienen. Komposthaufen bieten Reptilien einen guten Platz für die Eiablage und sind sowohl im Sommer als auch im Winter ein wichtiger Lebensraum und Rückzugsort.
Ast- und Totholzhaufen sind wunderbare Plätze für die Eiablage und werden auch für Sonnenbäder und als Winterquartier genutzt. Wichtig ist, sie dicht genug zu schichten und aus dickeren Ästen v.a. am Boden und abwechselnd dünneren Zweigen und Laub zu errichten. Ein sonniger Standort ist von Bedeutung, damit im Inneren der Haufen v.a. im Winter möglichst milde Temperaturen herrschen. Holzstapel dienen Amphibien als Tagesversteck oder Reptilien als Sonnenplatz. Wenn Sie den Holzstapel in einen Hügel einarbeiten oder mit Erde und Grassoden bedecken, entsteht ein wertvolles Winterquartier für Amphibien. Trockensteinmauern und Lesesteinhaufen werden von Eidechsen und anderen Reptilien besiedelt und dienen manchen Amphibien als Tagesversteck oder Winterquartier. Sie sollten besonnt sein, damit Reptilien sie für ihr Sonnenbad nutzen können. In schattigen Lagen werden sie gern von Amphibien als Tagesversteck genutzt.
Wollen Sie einen amphibienfreundlichen Gartenteich anlegen, planen Sie jedenfalls flache Uferzonen ein. Amphibien stehen wie auch Reptilien unter strengem Schutz, deshalb dürfen sie keinen Laich, Kaulquappen oder erwachsene Frösche in ihren Teich verfrachten. Wenn der Gartenteich den Ansprüchen der Tiere genügt, kommen sie ganz von allein, sofern es Vorkommen in der unmittelbaren Umgebung gibt. Und bitte keine Fische in den Teich setzen, denn sie fressen Laich und Kaulquappen auf.




Im Garten zu vermeiden – geeignete Alternativen
Keinesfalls sollten Sie in ihrem amphibienund reptilienfreundlichen Garten Rasenroboter einsetzen. Von Motorsensen geht ebenfalls eine große Verletzungsgefahr aus. Wenn Sie mähen, sollte die Mahd abschnittsweise erfolgen, damit Rückzugsorte erhalten bleiben. Schnitthöhen über 10 Zentimeter sind vorteilhaft. Geben Sie Sense und Balkenmäher den Vorzug, sie sind viel schonender. Pestizide und Dünger sind eine besondere Gefahr für diese Tiere, da sie Schadstoffe direkt über die Haut aufnehmen. Ein naturnaher Garten kommt ohne diese nicht nur für Amphibien und Reptilien schädlichen Stoffe aus.
Alle Amphibien und Reptilien stehen unter Schutz und dürfen daher weder an- noch abgesiedelt werden. Außerdem erhöhen Umsiedlungen die Gefahr einer Krankheitsverbreitung. Aktuell geht die größte Gefahr für unsere heimischen Amphibien von der Salamanderpest aus, die sich von Holland – dort hat sie den Feuersalamander nahezu ausgelöscht – schon nach Deutschland ausgebreitet hat. Der Erreger ist ein für den Menschen ungefährlicher Hautpilz, der Salamander und Molche befällt.
Im Teich sind ungesicherte Ansaugöffnungen und Auslässe von Pumpen und Filtern eine Gefahr. Bei der Teichpflege im Frühling, wie beispielsweise Schlammabsaugen und Teichpflanzenrückschnitt ist die Gefahr groß, dass Tiere mit entfernt werden. Diese Arbeiten werden besser im Herbst durchgeführt, wenn die meisten Tiere das Gewässer verlassen haben. Für Arbeiten im Teich kann im späten Herbst auch das Wasser abgelassen werden, ohne dass die Tiere Schaden nehmen. Gerade Amphibien, aber auch viele andere Teichbewohner sind an temporäre Gewässer angepasst und kommen mit der Austrocknung gut zurecht. Katzen sind Fressfeinde von Amphibien und Reptilien und können die Bestände reduzieren oder gar ausrotten. Wenn Sie Katzen in Ihrem Garten haben, schaffen Sie sichere Verstecke wie Dornenhecken oder Ast- und Totholzhaufen neben Sonnenplätzen.
Hier fassen wir für Sie zusammen, was Sie jedenfalls beachten sollten, wenn Sie Amphibien in Ihren Garten locken wollen.
Die fünf wichtigsten DOs
- besonnte Ast- und Totholzhaufen als Versteck, Sonnenplatz, Winterquartier und für die Eiablage
- fischfreie Teiche mit flachen Uferstrukturen als Fortpflanzungsstätte, Sonnenplatz und Jagdrevier
- Dornenhecken und blütenreiche Wiesenflächen als Versteck und für ein vielfältiges Nahrungsangebot
- besonnte Trockensteinmauern und Lesesteinhaufen als Sonnenplatz, Versteck und Winterquartier
- Sandarium und offener Komposthaufen als Eiablageplatz
Die fünf wichtigsten DON‘Ts
- keine Rasenroboter und Motorsensen
- keine Pestizide und Dünger
- keine An- und Absiedelung von Amphibien
- keine Fische in den Teich
- keine ungesicherten Ansaugöffnungen und Auslässe bei Pumpen und Filtern
BIOM-Garten Projekt: Entdecken Sie Amphibien und Reptilien im Garten
Die vom österreichischen Biodiversitätsfonds geförderte Naturinventur lädt Jung und Alt dazu ein, in den eigenen Gärten nach Amphibien und Reptilien Ausschau zu halten und sie zu melden. Seien Sie Teil unseres Projekts und helfen Sie mit, diese bedrohten Tiere zu schützen.

BIOM Garten - Artenzählen.at
Im Rahmen des BIOM-Garten Projekts wird mit Hilfe der Web-App artenzählen.at das Vorkommen von Amphibien und Reptilien in Hausgärten erforscht. Wenn Sie Ihre Beobachtung dieser Tiere in Ihrem Garten melden, leisten Sie dazu einen wichtigen Beitrag.