Die Unterseite des Kuckucks zieren schöne Querbänder.

Der Kuckuck

Der wohl bekannteste Ruf der heimischen Vogelwelt!

Den Gesang des Kuckucks kennt man, der Name ist Programm. Kein Wunder, dass ein derart markanter Ruf auch zur Namensgebung des interessanten Vogels geführt hat. Auch wenn das typische „Kuck-kuck“ jeder und jede kennt, so haben es dennoch die Wenigsten bereits in freier Wildbahn belauschen dürfen.

 

Wenn ein Vogel in der Bevölkerung derart bekannt ist, sollte man meinen, dass dies auch mit seiner Häufigkeit zu tun hat. Leider ist das beim Kuckuck nicht der Fall. Für viele von uns bleibt er verborgen. Grund dafür sind neben seinem scheuen Gemüt auch die abnehmenden Populationszahlen. Viele kennen den Kuckuck daher aus Kinderliedern, Geschichten oder der Kuckucksuhr bei den Großeltern, ohne ihn jemals zu Gesicht bekommen zu haben.

So sieht er aus, der Kuckuck

Der Kuckuck wird mit seinen bis zu 36 Zentimetern Körpergröße ähnlich groß wie etwa ein Turmfalke. Anhand der Größe sowie seiner auffälligen Flügelbewegungen kann er oft bereits im Flug erkannt werden. Dieser wird gerne mit dem von Schwalben verglichen, da der Kuckuck seine Flügel kaum über den Körper hebt und damit nur sehr flache Flügelschläge ausführt. Das Federkleid ist gleichermaßen unscheinbar wie auffällig. Die Färbung von Rücken, Kopf, Brust, Flügel und Schwanz des Kuckucks erinnert an die einer Stadttaube und ist in einem ähnlichen Grau gehalten. Weitaus auffälliger ist seine Unterseite. Diese ist hell gefärbt und weist deutliche schwarze Querstreifen auf. Einen farblichen und markanten Kontrast zum Gefieder stellen die Augen und Beine dar. Diese sind nämlich leuchtend gelb. Weibchen und Männchen unterscheiden sich anhand ihrer Färbung. Weibliche Kuckucks weisen einen leichten rostbraunen Ton auf. Außerdem fallen die Streifen auf der Unterseite weniger kräftig aus und beginnen bereits an der Kehle. Selten kommt es vor, dass Weibchen ein besonderes Federkleid ausbilden. In diesen Fällen ist die Färbung deutlich intensiver und die Bänderung zieht sich mehr oder weniger über den gesamten Körper.

Lebensraum & Lebensweise

Bei uns zu Lande lebt der Kuckuck vorwiegend in Wäldern und offenen Landschaften mit ausreichend Büschen und Hecken. Bevorzugt siedelt er sich zudem in der Nähe von Gewässern an. Zu sehen ist er in unserer Heimat jedoch nicht das ganze Jahr über, sondern nur zwischen April und September. Er macht es anderen wärmeliebenden Vögeln gleich und begibt sich als Langstreckenzieher bei Beginn der kalten Jahreszeit auf seine Reise in den Süden, genauer gesagt in das tropische Afrika. Ehrlicherweise liegt es nicht zwingend daran, dass Zugvögel die Wärme der Kälte vorziehen. Grund für den Umzug ist viel mehr, dass das Nahrungsangebot schlicht und einfach im Winter zu knapp wird. Vögel, die aus nördlich gelegenen Gebieten stammen, ziehen auf ihrer Reise im Frühling und im Herbst auch durch Österreich. Dabei legen sie für den gesamten Hinund Rückflug unglaubliche acht bis zwölftausend Kilometer zurück. In Europa werden etwa 50 Kilometer innerhalb von 24 Stunden und vorwiegend nachts zurückgelegt.

Auf dem Speiseplan steht für Kuckucks vor allem tierische Nahrung. Dazu zählen beispielsweise Käfer, Heuschrecken, Würmer, Raupen, Schnecken und Spinnen. Nicht selten werden insbesondere von Weibchen auch die Eier anderer Vögel gefressen. Dies kommt oftmals im Zuge ihrer etwas traurigen, aber äußerst besonderen Brutform vor. Man könnte meinen, Kuckucks sind die eigentlichen Rabeneltern der Vogelwelt.

Nach geglückter Paarung sucht sich das Weibchen Gelege anderer Vogelarten aus, um darin geschickt eines ihrer Eier zu platzieren. Spannend ist, dass die Eier sogar in Form und Größe je nach Wirtsart variieren können. Oftmals hilft sogar das Männchen bei der Ablenkung der Wirtseltern, damit das Nest bei der Tat möglichst unbeobachtet ist. Als Wirtseltern werden die Vogelpaare bezeichnet, welche unwissentlich ein Kuckucksei ins Nest gelegt bekommen und dann beginnen dieses anstelle der eigentlichen Eltern auszubrüten. Ist ein Kuckucksei erstmal platziert, bedeutet dies leider das Ende für das eigentliche Gelege. Bereits kurz nach dem Schlüpfen beginnt das Kuckucksküken damit, sämtliche anderen Eier und sogar Jungvögel aus dem Nest zu stoßen, um sämtliche Brutpflege für sich zu beanspruchen. Insgesamt geht man von rund 100 in Europa lebenden Vogelarten aus, die vom Kuckuck als Wirtarten herangezogen werden. In Österreich zählen dazu beispielsweise der Neuntöter, das Rotkehlchen, der Hausrotschwanz und sogar der winzige Zaunkönig.

Der namensgebende Ruf des Kuckucks wird vorwiegend von Männchen genutzt, um Weibchen in ihre Brutreviere zu locken. Was viele nicht wissen ist, dass sich ihr Gesang selbstverständlich nicht nur auf das typische „Kuck-Kuck“ beschränkt. Auch kichernde und trillernde Laute kann er von sich geben. Besonders bei der Verfolgung zwischen Männchen und Weibchen kann man diverse Laute vernehmen.

Die Gefährdung des Kuckucks

Bedauerlicherweise ist der Kuckuck auf der roten Liste als gefährdete Art angeführt. Expert:innen gehen davon aus, dass auch der Kuckuck ein Vogel ist, der unmittelbar von den Folgen des Klimawandels betroffen ist. Nicht nur aufgrund von Lebensraumverlust und dem Rückgang des Nahrungsangebots, sondern insbesondere aufgrund seiner Abhängigkeit von anderen Vogelarten hinsichtlich seiner Brut. Veränderungen des Klimas führen auch oftmals zu einer Veränderung von Verhaltensweisen. Verschobene Zeitpunkte von Zugverhalten oder schlicht und einfach die Aufgabe bestimmter Lebensräume können dazu führen, dass der Kuckuck nicht mehr genügend Wirtvögel in seinen Brutgebieten vorfindet. Er ist wie viele andere Tiere auch ein wunderbares Beispiel für die Vernetzungen und Abhängigkeiten, welche in der Natur bestehen, jeden Tag stattfinden. Der direkte Schutz des Kuckucks kann und muss also auch zu einem großen Teil durch den Schutz anderer Arten passieren.

Der Kuckuck

Lateinisch: Cuculus canorus

Familie: Kuckucke (Cuculidae)

Größe: 32 – 36 cm

Gewicht: 110 – 140 g

Verbreitung: Europa, Afrika, Asien

Nahrung: Insekten, Würmer, Schnecken, Spinnen, Schnecken

Lebensraum: Wälder, halboffene Landschaften

Zugverhalten: Langstreckenzieher

Brutzeit: Mai – Juli

Status: gefährdet

Vogelportrait von Jakob Kuhn


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