Zitruspflanzen Hinaus ins Freie

Mit den steigenden Temperaturen wird es auch langsam Zeit, unsere mediterranen Kübelpflanzen aus dem Winterquartier zu holen. Besonderes Augenmerk ist bei dieser Aufgabe auf Zitruspflanzen zu legen, die immer öfter auf heimischen Terrassen und Balkonen zu finden sind.

 

Trotz allgemein steigender Temperaturen ist der Winter für Zitruspflanzen die schwierigste Zeit. Zu warme und zu dunkle Winterquartiere stellen eine echte Herausforderung für die Pflanzen und ihre Betreuenden dar. Um die wertvollen Pflanzen im Frühjahr nicht zusätzlich zu belasten, sind ein paar einfache Regeln zu beachten.

Abernten, Schnitt und Umkübeln

Auch wenn es schwerfällt, spätestens jetzt sollten alle noch vorhandenen Früchte abgeerntet werden, damit die Pflanze Kraft für Blüte und Austrieb hat. Wurde sie nicht bereits im Februar/ März geschnitten, kann auch dies jetzt noch erfolgen. Als Faustregel gilt, dass Zitruspflanzen wie Obstgehölze geschnitten werden sollen. Es werden trockene und nach innen wachsende Triebe entfernt sowie zum Erhalt einer ausgeglichenen Krone auch Ausreißer nach oben oder auf die Seite. Falls nötig, kann anschließend das Umkübeln vorgenommen werden. In welchen Abständen die Pflanzen umgesetzt werden sollen, kann nicht generell beantwortet werden. Bei kleineren Pflanzen erfolgt es in kürzerem Abstand als bei großen. Spätestens dann, wenn die Pflanze „müde“ wirkt oder das Pflanzgefäß defekt ist, sollte sie umgesetzt werden. Wichtig ist, dass das neue Gefäß nur eine Handbreit größer sein soll, als das alte. Auch darf der Erdballen im neuen Gefäß keinesfalls tiefer gesetzt werden. Im Handel ist speziell für Zitruspflanzen aufbereitetes Substrat erhältlich.

Düngen

Werden die Pflanzen aus der Winterruhe geholt, muss nun wieder regelmäßig gedüngt werden. Zunächst können Hornspäne in die Oberfläche des Topballens vorsichtig eingearbeitet werden.

Da Zitruspflanzen flach wurzeln ist darauf zu achten, dass die oberflächennahen Wurzeln nicht verletzt werden. Während des gesamten Sommers erfolgen wöchentliche Düngergaben. Im Handel sind spezielle Flüssigdünger für Zitruspflanzen mit einem erhöhten Eisengehalt erhältlich. Bitte beachten Sie bezüglich der Menge die Packungsbeilage. Mitte August sollte das Düngen eingestellt werden, damit die weichen Triebe ausreifen können, bevor die Pflanzen in das Winterquartier kommen.

Ausräumen

Als Faustregel galt bis vor einigen Jahren, dass Kübelpflanzen nicht vor den Eismännern ins Freie gebracht werden dürfen. In vielen Gegenden Österreichs gilt dies mittlerweile nicht mehr, da die kurze Frostperiode Mitte Mai nur noch selten auftritt. Zitruspflanzen vertragen zwar keinen Frost, jedoch problemlos kühle Nächte bis 5 °C. Beobachten Sie daher genau die Wettervorhersage ab Ende April. Oft ist es möglich, die Pflanzen ab Anfang Mai ins Freie zu bringen. Je kühler sie überwintert wurden, desto besser vertragen sie auch jetzt kühle Nächte.

Da die Pflanzen im Winterquartier ein wesentlich geringeres Lichtangebot haben, müssen sie zunächst an die hohe Lichtintensität im Freien gewöhnt werden. Am besten ist es, die Pflanzen an einem bedeckten Tag ins Freie zu bringen.

Stellplatz

Um Sonnenbrand zu vermeiden, werden sie in der ersten Woche an einem lichten Schattenplatz aufgestellt. Im Anschluss fühlen sie sich dann an einem vollsonnigen, windgeschützten Platz sehr wohl. Idealerweise stehen sie auf Ziegeln, kleinen Holzleisten oder Terrakottafüßen, damit überschüssiges Gießwasser abfließen kann, keineswegs auf Untersetzern. Dabei muss ein sicherer Stand gewährleistet werden.

Ein schönes Bild geben Zitruspflanzen gemeinsam mit mediterranen Kräutern wie Rosmarin oder Lavendel. Diese sollten jedoch nicht mit den Zitruspflanzen in einen Topf gesetzt werden, da sie sich gegenseitig Nährstoffe wegnehmen.

Gießen

Während des Sommers benötigen Zitruspflanzen an heißen Tagen täglich Wasser. Achten Sie darauf, dass nur mit warmem, abgestandenem Wasser gegossen wird. Wenn vorhanden, kann auch Regenwasser verwendet werden. An weniger heißen Tagen oder bei Regenwetter müssen die Pflanzen entsprechend weniger gegossen werden. Gießen Sie nur, wenn der Erdballen wirklich trocken ist. Eine trockene Oberfläche bedeutet keineswegs, dass gegossen werden muss. Im Zweifelsfall können Sie vorsichtig mit dem Finger am Topfrand etwas tiefer bohren, um zu fühlen, ob die Erde bereits trocken ist. Mit der Zeit bekommt man ein Gefühl dafür, ob die Pflanzen Wasser benötigen.

Neuzugänge

Neben bewährten Arten wie Calamondin, Kumquat, Zitronen, Mandarinen oder Bitterorangen sind in den vergangenen Jahren auch ausgefallene Sorten der Zedrat-Zitronen (z. B. die fingerförmige Buddhas Hand), Bergamotten, Makrut-Limetten oder historische Bitterorangen-Sorten im Handel zu finden.

Das größte Angebot zur Erweiterung Ihrer Zitrussammlung finden Sie zweifelsohne bei den Wiener Zitrustagen. Heuer haben Sie vom 18. bis 21. Mai im Großen Orangeriegebäude im Schlosspark Schönbrunn die Möglichkeit, nicht nur ausgefallene Exemplare dieser schönen Pflanzengattung zu erwerben, sondern sich auch umfassend zum Thema beraten zu lassen.

21. Wiener Zitrustage

Zitrusraritäten & Geschichte / Kultur / Kulinarik Ausstellung, Fachberatung, Führungen, Vorträge, Verkauf

18. bis 21. Mai von 10 bis 18 Uhr
in der Großen Orangerie Schlosspark Schönbrunn,
veranstaltet von der Österr. Gartenbau-Gesellschaft und den Österr. Bundesgärten

Eintritt: € 8,– (für Mitglieder der ÖGG € 7,–) Kinder und Schüler bis 18 Jahre frei

www.zitrustage.at

von Dr. Claudia Gröschel, ÖGG

 


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