Der Gemeine Grashüpfer

Der Weitspringer der heimischen Insektenwelt!

Wohl kaum ein anderes Insekt begleitet uns ein Leben lang wie der Grashüpfer. Während man als Kind Stunden damit verbrachte im hohe Gras nach ihnen zu jagen, so genießt man es als Erwachsener an lauen Sommerabenden ihrem Zirpen zu lauschen. Grashüpfer werden mit Sommergefühlen verbunden, wie wohl kein anderes Insekt sonst.

Obwohl Heuschrecken beinahe allgegenwärtig und in der warmen Zeit des Jahres nicht wegzudenken sind, weiß man oftmals nicht mehr über sie außer, dass sie weit springen und laut zirpen. Abgesehen davon, dass Österreich eine Unmenge verschiedener Arten ihre Heimat nennen, ist besonders der gemeine Grashüpfer aufgrund seiner geringen Ansprüche an seinen Lebensraum äußerst weit verbreitet.

So sieht er aus, der Gemeine Grashüpfer

Der Gemeine Grashüpfer gehört zu den Kurzfühlerschrecken, was kaum überraschend auf die Länge seiner Fühler zurückzuführen ist. Ihre Färbung ist äußerst vielseitig. In den meisten Fällen weisen die kleinen Springer eine grüne beziehungsweise gelb-grünliche Färbung auf. Es wurden jedoch bereits auch braune, schwarze und sogar violette Exemplare gesichtet. Meist sind die Tiere nicht durchgehend monoton gefärbt, sondern weisen anders gefärbte Musterungen auf. Männliche Grashüpfer werden zwischen 13 und 16 Millimeter groß und sind damit ein Stück kleiner als die Weibchen der Art. Deren Körperlänge weist nämlich zwischen 17 und 23 Millimeter auf. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal zwischen den Geschlechtern sind etwa ihre Flügel. Diese reichen beim weiblichen Grashüpfer nur etwa bis zur Mitte des Hinterleibs, während sie beim Männchen fast bis zum Ende des Hinterleibs reichen. Bei beiden fehlt ein Paar Hinterflügel, was sie gänzlich flugunfähig macht. Neben Körpergröße und Flügellänge kann man Männchen auch an ihren schwarz gefärbten Knien gut erkennen.

Generell bekannt ist bei Grashüpfern ihr bereits kräftig aussehendes hinterstes Beinpaar, welches es ihnen ermöglicht, unglaubliche Strecken und Höhen zu überspringen. Würde man im Verhältnis gesehen die Sprungleistung eines Grashüpfers auf die eines Kindes übertragen, würde dies bedeuten, dass ein Kind bis zu 120 Meter weit oder etwa 40 Meter hoch springen kann.

Lebensraum & Lebensweise

Der Gemeine Grashüpfer zählt zu den weit verbreiteten Arten Mitteleuropas und das nicht ohne Grund. Was den Gemeinen Grashüpfer in seiner Ausbreitung derart erfolgreich sein lässt, sind insbesondere die geringen Ansprüche, die er an seinen Lebensraum stellt. Zu beobachten sind sie bei uns in Österreich zwischen Mai und Dezember, und zwar in den unterschiedlichsten Habitaten. Von tiefen Lagen bis hin zu hochgebirgigen Landschaften sind sie zu finden. Auch auf Trockenrasen, Sumpfwiesen und einer Vielzahl anderer Grünlandschaften sind sie in großen Scharen anzutreffen. Dies ist auch der Grund, weshalb Gemeine Grashüpfer besonders in Wien zu den verbreitetsten und am häufigsten vertretenen Heuschreckenarten zählen.

Besonders präsent sind sie zwischen Juni und Juli. Ihre große Anzahl und das damit einhergehende Zirpkonzert erweckt oft den Anschein, dass sich kaum noch ein anderes Insekt auf der beobachteten Wiese befindet als Gemeine Grashüpfer. Erzeugt wird das, meist über viele Meter hörbare, Zirpen der Grashüpfer mit Hilfe ihres sogenannten Sägekamms. Dieser liegt an der Innenseite der Hinterschenkel und wird an der Flügeldeckenkante entlanggeführt, umso das markante Zirpgeräusch zu erzeugen. Interessant an ihrem Zirpen ist, dass sich die Frequenz der aneinandergereihten Töne mit der Temperatur verändert. Dies ist Grund dafür, weshalb sich der Gemeine Grashüpfer bei kühlen Temperaturen rein am Klang nicht mehr leicht von anderen Arten unterscheiden lässt.

Heuschrecken zählen im äußerst umfangreichen Insektenreich zu den sogenannten Halbumwandlern. Dies bedeutet, dass sie nicht wie viele andere Insekten eine Verwandlung vom Ei zur Larve und dann wiederum über eine Verpuppung zum fertigen adulten Insekt heranwachsen. Heuschrecken schlüpfen als Larve aus den Eiern und wachsen dann über mehrere Häutungen zu erwachsenen Schrecken heran. Grund für die notwendige Häutung ist der äußere „Panzer“ der Heuschrecken. Der sogenannte feste Chitinpanzer wächst nämlich nicht mit dem Tier mit, sondern muss regelmäßig im Zuge des Wachstums gewechselt werden. Da die Heuschreckenlarve nach dem Schlüpfen nur noch an Größe zulegen muss, weisen die Jungtiere bereits direkt nach dem Schlüpfen eine große Ähnlichkeit mit den adulten Exemplaren auf. Nach geglückter Fortpflanzung werden die Eier zum Überwintern abgelegt. Die neuen Grashüpferlarven schlüpfen dann im folgenden Frühjahr und bilden eine neue Generation an Grashüpfern. Bei der Ernährung sind Gemeine Grashüpfer ausschließlich auf pflanzliche Nahrung angewiesen. Es gibt jedoch auch Arten, die sich auf das Fressen anderer Insekten spezialisiert haben.

Die Grashüpfer im eigenen Garten

Heuschrecken haben oft mit einem Ruf als allesfressende Pflanzenzerstörer zu kämpfen. Selbst wenn sich manche Arten rein pflanzlich ernähren und potenziell für bestimmte Pflanzen eine Belastung darstellen können, so sind sie dennoch ein wichtiger Bestandteil für die heimische Natur. Es gibt etwa auch Arten, die sich rein von anderen Insekten, insbesondere Schädlingen wie Läusen ernähren. Außerdem stellen Heuschrecken eine wichtige Nahrungsgrundlage für unzählige heimische Vögel dar. Nicht nur deshalb empfiehlt es sich, den Lebensraum von Heuschrecken zu erhalten und im eigenen Garten etwa mit hohen, wilden Blumenwiesen zu fördern. Es sind zudem die Erinnerungen oder Erlebnisse, die wir, egal ob als Kind oder als Erwachsener, mit diesen interessanten Insekten verbinden. Diese zeigen uns auf, wie viel trister ein Spaziergang durch das hohe Gras oder das entspannte Ausklingen eines warmen Sommerabends doch wäre ohne ihr lautes Zirpen und quirliges Springen.

Der Gemeine Grashüpfer

Lateinisch: Pseudochorthippus parallelus
Familie: Feldheuschrecken (Acrididae)
Größe: 13 – 23 mm
Färbung: grün, gelblich, braun, schwarz, violett
Verbreitung: fast ganz Europa, bis Nordafrika und Sibirien
Nahrung: Pflanzenteile
Lebensraum: Wiesen, Gärten, Tiefland bis Hochland

Insektenportrait von Jakob Kuhn


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