Sommerfinale im Kleingarten
Balkon- und Kübelpflanzen
Wenn Sie ihre Balkon- und Terrassenpflanzen den Sommer über regelmäßig gegossen und gedüngt haben, können Sie die Blüte noch bis in den Herbst hinein genießen. Das Düngen sollte spätestens Ende September eingestellt werden, damit sich die Pflanzen langsam auf die Winterruhe vorbereiten können.
Vorher können Sie ihre Lieblingssorten noch durch Stecklinge vermehren. Einfach abzwicken, Blüten und die untersten Blattpaare entfernen und entweder in einem, nicht zu sonnig aufgestellten, Glas einwässern oder gleich direkt in ein Sand-Erde Gemisch stecken und leicht feucht halten.
Heckenschnitt
Jetzt ist die beste Zeit für einen Heckenschnitt. Die Schnittwunden können vor der kühlen Jahreszeit relativ gut verheilen und aufgrund des raschen Heilungsprozesses haben Schadpilze wenig Möglichkeit in die Pflanze einzudringen. Ein Wundverschluss ist bei Hecken nicht notwendig.
Sträucher und Heckenpflanzen, welche am „alten Holz“ blühen, wie Flieder (Syringa) oder Strauchpfingstrosen (Paeonia suffruticosa), sollten hingegen nicht bzw. nur mäßig geschnitten werden, um den Blütenflor im nächsten Jahr nicht zu beeinträchtigen.
Bei Andenbeeren die Ernte sichern
Andenbeeren (Physalis peruviana) werden in Österreich oft als Physalis verkauft, was aber nicht korrekt ist, da es sich hierbei um den Gattungsnamen handelt, unter dem auch die Tomatillo oder die Erdkirsche (Physalis angulatum) firmieren.
Alle Arten zählen mit ihren lampionförmigen Hüllblättern zur Familie der wärmeliebenden Nachtschattengewächse (Solanaceae) und stammen aus Südamerika. Eine weitere Bezeichnung lautet Kapstachelbeere, die davonkommt, dass Seefahrer während der Kolonialzeit die Frucht von Südamerika über den Seeweg nach Südafrika zum Kap der Guten Hoffnung brachten und sie dort weiter kultiviert wurde. Außerdem erinnert der leicht säuerliche Geschmack der Andenbeere an den der Stachelbeere. Physalis sind viel pflegeleichter als z. B. Paradeiser, da das Aufbinden und Ausgeizen entfällt und sie kaum von Krankheiten befallen werden. Das Aroma selbst gezogener, vollreif gepflückter Früchte ist viel intensiver als bei gekauften, meist unreif geernteten Beeren und erinnert neben Stachelbeere an Maracuja oder Ananas. Einzig Geduld verlangt die Andenbeere: Auch im milderen pannonischen Klima muss man sich mit der Ernte bis Ende September gedulden, erst dann werden die lampionförmigen Hüllen dunkelorange bis braun und die kirschgroßen Beeren im Inneren färben sich orange. Meist beginnt dann der Wettlauf mit der Zeit, denn schon ein leichter Nachtfrost beendet die eben erst begonnene Erntephase. Als rasche Abhilfe können Sie ein paar Pflanzstäbe oder abgeschnittene Äste in die Erde rund um die Physalis stecken und diese mit Gartenvlies zudecken. So sind die Pflanzen vor leichten Minusgraden geschützt und sie können die Andenfrüchte bis zur letzten Beere genießen.
Anspruchsloses Spätgemüse
Der Vogerlsalat (Valerianella) gehört zu den Baldriangewächsen und ist auch aufgrund seiner Unkompliziertheit weit verbreitet. Laut Wikipedia© ist er unter unzähligen Namen bekannt: Feldsalat, Rapunzel, Nüsslioder Ackersalat sind davon die bekanntesten. Er gedeiht an möglichst sonnigen Standorten auf allen guten, etwas kalkhaltigen und nicht zu nassen Gartenböden. Da sein Nährstoffbedarf recht gering ist, genügt ihm meist das, was die vorhergehenden Kulturen übriggelassen haben.
Gesät wird im Reihenabstand von 10 bis 15 Zentimeter von Mitte August bis Mitte September, wobei die letzte Saat im Beet überwintern kann. Mit etwas Reisigschutz oder einer Vliesabdeckung verträgt der Vogerlsalat -10 Grad durchaus. Um die Keimung nicht zu gefährden kommt der Samen etwa zwei Zentimeter tief in den Boden. Die ersten Blätter kann man meist schon vier Wochen nach der Saat ernten. Bewährte und in Österreich, z. B. über die Arche Noah, erhältliche Sorten sind „Dunkelgrüner Vollherziger“ oder „Vit“.
Weitere Arbeiten
- Orchideen, die den Sommer in Bäumen hängend verbracht haben, kommen nun wieder an ihren angestammten Platz im (Glas-)Haus.
- Im September können Sie nebst Herbstpflanzen wie Chrysanthemen und Astern (z. B. Glattblattastern (Aster novi-belgii), auch noch Pfingstrosen (Paeonia lactiflora), Stockmalven (Alcea rosea) oder hohe Fetthennen (Sedum telephium) neu pflanzen, damit sie noch gut vor dem Winter anwurzeln können. Augen auf: Manchmal gibt es nun Schnäppchen in den Gartenfachmärkten.
- Falls Sie alte Stöcke umpflanzen müssen, dann ist nun auch die Zeit dafür. Diese können sogar geteilt werden. Aber Achtung: Pfingstrosen tolerieren Übersiedlungen schlechter als andere Pflanzen und es dauert jedenfalls zwei Jahre bis sie erneut blühen.
- Bei Paradeisern, Gurken, und Kürbispflanzen hat es sich bewährt, die Spitzen zu kappen, damit die letzten Früchte ausreifen können.
- Fallobst regelmäßig aufsammeln (speziell wenn man einen Rasenmähroboter hat) und kompostieren oder verarbeiten. Bei der Ernte mit dem Obstpflücker nicht zu viele Früchte auf einmal in den Sack befördern, um Druckstellen zu vermeiden.
Gartenmythos
Richtig oder Falsch?
Pflanzen sollten nicht bei Mittagshitze gegossen werden.
Jein. Der Hintergrund des Mythos ist der „Brennglas-Effekt“: Wenn der Rasen und die übrigen Pflanzen zur Mittagstunde gewässert werden, könnten die Wassertropfen auf den Blättern und Halmen das Sonnenlicht bündeln und punktuelle Verbrennungen hinterlassen. Tatsächlich ist das unter bestimmten Bedingungen möglich – aber eher unwahrscheinlich. Die direkte Sonneneinstrahlung führt meistens dazu, dass das Wasser verdunstet, ehe es Schaden anrichten kann. Tatsächlich empfehlen einige professionelle Gärtner sogar, die Pflanzen mit Wasser abzukühlen, wenn die Sonne am stärksten ist. Gießen am frühen Morgen oder Abend hat dennoch seine Vorteile: eine geringere Verdunstungsrate ist nur einer davon, ein weiterer ist, dass man selber nicht ins Schwitzen kommt.
Text von Mag. Claudia Habl