Salbei: Ein Liebling der Insekten

Samtig behaarte Blätter, aromatischer Duft und leuchtende, von Bienen und Schmetterlingen umschwärmte Blüten – der Salbei hat nicht nur als Küchen- und Heilkraut, sondern auch als Gartenpflanze viel zu bieten. Aber wussten Sie, dass er auch eine Hummel-Blume ist?

Der typische Blütenstand der Lippenblütler (Lamiacea) zu denen auch der Salbei gehört, ist botanisch gesehen ein Scheinquirl, bei dem die Blütentriebe quirlartig um den Haupttrieb zusammengeschoben sind. Es lohnt sich aber auch, eine einzelne Lippenblüte einmal aus der Nähe zu betrachten, denn sie bildet mit ihrer großen vorgeschobenen Lippe einen idealen Landeplatz für Bienen. Hummeln, die ja auch zu den Bienen zählen, bedienen sich beim Pollensammeln eines besonderen Tricks: Sie stecken ihren langen Rüssel in die Blüte und lösen damit einen "Hebelarm" aus, der bewirkt, dass zwei sehr lange Staubgefäße der Hummel auf den Rücken schlagen und den Blütenstaub an ihrem haarigen Körper abstreifen, die damit zur nächsten Blüte weiterfliegt. Dieser "Schlagbaum-Mechanismus" ist eine Einzigartigkeit im Blütenaufbau, die man beim Wiesen-Salbei besonders gut beobachten kann.

Pflanze mit Geschichte

Wahrscheinlich kam der Echte Salbei mit den Römern in die Gärten West- und Mitteleuropas." Salvare" heißt so viel wie heilen oder retten und "salvus" bedeutet unverletzt, ganz. Bereits im 9. Jahrhundert war der Echte Salbei (Salvia officinalis) eine der wichtigsten Klostergartenpflanzen. Karl der Große, der sein Reich mit Hilfe königlicher Erlasse, der sogenannten "Kapitularien" regierte, hatte in der "Capitulare de villis" von 812 auch den Anbau von Echtem Salbei empfohlen. Neben dem Pflanzen von Obstbäumen, Weinreben und Gemüse listete diese erste Land- und Wirtschaftsordnung des Mittelalters auch 89 Pflanzen und Heilkräuter, die die medizinische Grundversorgung der Bevölkerung verbessern sollten. Wir kennen den Echten Salbei heute aber nicht nur als Heilpflanze für wohltuenden Tee, wenn uns eine Erkältung plagt und der Hals schmerzt, sondern auch als Küchengewürz.

Ausdauernde Schönheiten im Gartenbeet

Vom Echten Salbei gibt es viele hübsche Gartensorten, die allesamt zwischen 40 und 60 Zentimeter hoch werden und im Juni und Juli blauviolette, rosafarbene oder weiße Blüten tragen. Dazu zählen ´Berggarten´ mit großen, rundlichen Blättern, ´Icterina´ mit dekorativer gelb-grüner Panaschierung, ´Purpurascens´ mit jungen purpurvioletten und älteren graugrünen Blättern, oder ´Mittenwald ´, das hoch aromatische, schmale Blätter hervorbringt und besonders für die Küche zu empfehlen ist. Die Sorte ´Rosea´ macht mit ihren graugrünen Blättern und sehr attraktiven, rosafarbenen und langanhaltenden Blüten auch als Zierpflanze im Staudenbeet eine gute Figur.
Ein Salbei, der in zahlreichen Sorten für den Garten gezüchtet wird, ist der Steppensalbei (Salvia nemorosa). Von Juni bis September zeigt er wunderbare blauviolette, rosafarbene oder weißen Blüten. Dafür sorgt ein kräftiger Rückschnitt auf 1/3 der Höhe im Juli, der eine zweite Blüte bringt. Der Steppensalbei stammt aus warmen, sonnigen Regionen. Vor allem in der Mittagssonne verströmen die Blätter einen wunderbaren Duft. Teilt man die Pflanze alle drei Jahre, bleibt sie vital und blühfreudig. Passende Staudenpartner für den Steppensalbei sind etwa Schafgarbe, Taglilien, Ehrenpreis, Wollziest, Kugeldistel, Fetthenne, Iris und halbhohe Gräser, er harmoniert aber auch wunderbar zu Rosen. Sortentipps: ´Amethyst´ (rosa Blüten auf purpurfarbenen Stängeln, 70 bis 80 cm); ´Blauhügel´ (blau, 40 cm); ´Ostfriesland ´ (blauviolett, 50 cm); ´Mainacht´ (blauviolett, 50 cm, frühe Blüte schon ab Mai); ´Schneehügel´ (weiß, 40 cm).
Auch der eingangs erwähnte Wiesen-Salbei (Salvia pratensis) verdient gemeinsam mit anderen heimischen Wildblumen einen Platz in der Blumenwiese, im Staudenbeet, im Kiesgarten oder im "wilden Eck" des Gartens. Bestäubt wird er hauptsächlich von Hummeln und Schmetterlingen, seine Blätter sind auch Nahrung für die Raupen der Schmetterlinge. Ohnehin kann ja nur ein biologisch bewirtschafteter Garten ohne Chemie- und Pestizideinsatz auch ein bienen- und schmetterlingsfreundlicher Garten sein. Zwei empfehlenswerte Sorten des Wiesen-Salbeis sind die rosa blühende ´Rose Rhapsody und die weiße ´Swan Lake´.

Einjährige Salbeiarten

Neben den ausdauernden, winterharten Salbeiarten stehen auch von weither gereiste, hierzulande nicht winterharte Arten zur Auswahl, die einjährig kultiviert im Topf und Balkonkistchen oder als Lückenfüller im Beet gezogen werden. Ein Meer aus scharlachroten Blüten zeigt der Feuersalbei (Salvia splendens) am Höhepunkt seiner Blütezeit zwischen Mai und September. Das Abschneiden verwelkter Blütenstände fördert die Entwicklung neuer Blüten. Wer möchte, kann einzelne Blütenstände im Herbst ausreifen lassen, die Samen absammeln, sie den Winter über dunkel, trocken und kühl aufbewahren und ab März am Fensterbrett vorziehen. Zu den einjährigen Salbeiarten gehören auch der Ananassalbei (Salvia rutilans) und der Honigmelonensalbei (Salvia elegans). Beide Arten duften fruchtig. Aus ihren Blättern lassen sich mit Zitronenverbenen und Minzen sommerliche Teemischungen zusammenstellen, oder man dekoriert damit Desserts, Eis oder Obstsalate. Wer einen hellen, kühlen Platz im Haus zur Verfügung hat, kann die kälteempfindlichen Salbeiarten im Spätherbst zurück schneiden und drinnen überwintern.

Ein Beet für Insekten

Salbei gedeiht gut auf eher kalkhaltigen, nicht zu nährstoffreichen, warmen und trockenen Gartenplätzen in voller Sonne, gemeinsam mit Indianernessel, Katzenminze, Schafgarbe, Kornblume, Kugeldistel, Natternkopf, Bienenfreund, Königskerzen, Lavendel und anderen trockenheitsliebenden Sonnenstauden.

Auch jetzt im Mai kann man noch pflanzen und ein Staudenbeet anlegen.

Bis die Rabatte zusammenwächst, dauert es zwei Jahre. Danach muss bei standortgerechter Pflanzung und guter Planung kaum mehr Unkraut gejätet werden, lediglich das Aufbinden und der Rückschnitt fallen als Pflegearbeiten an.

Werden die Stauden nach ein paar Jahren blühfaul, hilft es, sie zu "verjüngen", das heißt ihre Wurzelstöcke auszugraben, zu teilen und in mit etwas Kompost angereicherte Erde wieder einzupflanzen.

Text und Bilder von Elke Papouschek


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