Bodenproben für eine Untersuchung im Herbst entnehmen.

Der Gemüsegarten im Oktober

Denken wir daran, dass jetzt im Herbst die meisten Beete leer sind und die Gelegenheit daher günstig ist, eine Bodenuntersuchung durchführen zu lassen. An mehreren Stellen, etwa zehn, des Gemüsebeetes stechen wir mit der Stichschaufel in Schaufelblattiefe ein und heben das Erdreich heraus. Man stellt dann eine Mischprobe her, von der zirka ein Liter Bodenmaterial in einen Kunststoffbeutel gefüllt wird und an das Bodenprobenlabor (z. B. an die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH in der Spargelfeldstraße 191, 1220 Wien) geschickt wird.

Spätgemüse

Im Oktober reift nun das Spätgemüse. Weißund Rotkraut, Wirsing, Rote Rüben, Spätkarotten, Schwarzwurzeln, Rettiche, Fenchel und Chinakohl werden bei Trockenheit gegossen, denn in den kommenden Wochen können diese Gemüsearten noch ordentlich an Gewicht und Größe zulegen. Bei Frostgefahr decken wir Chinakohl, Endivien und Fenchel mit Vliesen oder Folien zu. Zum Bleichen von Cardy und manchen Endivien- und Bleichselleriesorten verwenden wir schwarze Folien, mit der wir die zu bleichenden Pflanzenteile einwickeln. Jetzt ernten wir auch die letzten Butterhäuptelsalate vom Freiland, Radieschen und Rettiche, Kohlrabi, Karfiol, Brokkoli, Mangold, Karotten, Kraut, Wirsing, Sellerie, Pastinaken, Schwarzwurzeln, Porree und Knollenfenchel. Schwarzwurzeln und Porree können auch über den Winter auf den Beeten stehen bleiben und werden bei Bedarf (Schwarzwurzeln bei offenem Boden) geerntet! Auch schwarze Rettiche halten sich im Boden unter einer dicken Laubschicht den ganzen Winter über frisch. Man sollte jedoch keine Mäuse im Garten haben.

Kletten ernten

Jetzt ist es auch Zeit, Klettenwurzeln zu ernten. Die Klette ist eine zweijährige, krautartige Pflanze. Die großen, breiten meist eiförmigen, ungeteilten und ziemlich rauen Blätter haben kahle Stiele. Im zweiten Jahr bildet die Pflanze im Juni bis Juli rosaviolette Blüten in kugeligen Köpfchen aus. Verwendet werden jedoch die Wurzeln. Diese sind schwarzwurzelähnlich, sehr lang, gerade und fleischig. Bei uns erreichen die Wurzeln ca. 40 cm, an manchen Standorten jedoch auch durchaus bis zu 100 cm. Ihr Durchmesser beträgt 2 bis 4 cm. Die Ernte der Kletten ist jedoch sehr mühsam. Man muss förmlich eine Künette graben, um die schlanken, langen Wurzeln unbeschädigt aus dem Boden zu bekommen. Man verwendet sie wie Schwarzwurzeln. Die Wurzeln werden gewaschen, geschält und gekocht. Gut schmecken sie auch, wenn man sie stiftelt und kurz frittiert.

Klettenwurzeln sind sehr schmackhaft.
Reife Kürbisse mit dem Stiel ernten.
Rote Rüben bei trockenem Wetter ernten.
Bohnen

Busch- und Stangenbohnen werden bis zum Eintritt der ersten Fröste abgeerntet. Für Trockenbohnen werden die Pflanzen frostgeschützt zum Nachreifen aufgehängt. Reife Kürbisse nimmt man mit dem Stiel ab und lagert sie kühl und frostfrei. Kürbisse sind reif, wenn der Stiel einschrumpft und die Schale knackt, wenn man sie mit dem Fingernagel eindrückt.

Paradeiser

Auch Paradeiser können wir durchaus noch im Garten stehen lassen. Eventuelle Nachtfröste sind noch sehr kurz und lassen sich bei den Paradeisern auch abwehren, indem man die Paradeiser mit den sogenannten „mitwachsenden“ Tomatenhauben bedeckt. Diese bieten vor den ersten Frösten sowie Nässe ausreichenden Schutz. Es können sich dann noch viele Früchte ausreichend ausreifen. Droht längerer Frost, hilft auch die Tomatenhaube nichts mehr. Wir nehmen dann die Paradeiser mit den Stielchen von den Pflanzen ab und lagern sie in einem warmen Raum. Durch die Wärme reifen sie alsbald sehr schön nach.

Topinambur

Ab Monatsbeginn können die Knollen der Topinambur geerntet werden. Entweder alle auf einmal oder in Raten, da sie völlig frosthart sind. Man schneidet die Stängel über dem Boden ab und bedeckt sie dick mit Laub. Bei Bedarf kann dann geerntet werden. Sollten wir Rote Rüben auf unseren Gemüsebeeten ausgesät haben, denken wir daran, dass die Ernte der Rüben beginnt, wenn das Laub zu altern beginnt. Solche Rüben sind gut ausgereift und verlieren auch nicht an Geschmack.

Knollensellerie

Die Knollen des Knollenselleries sollten keinen Frost abbekommen. Die Pflanzen aus dem Boden nehmen, die Wurzeln abschneiden und wenige Herzblätter belassen. Knollen dann an kühlem Ort in Sand einschlagen.

Unkräuter

Die Beete, die wir im August mit Vogerlsalat, Spinat und Frühjahrszwiebeln bestellt haben, müssen weiterhin vom Unkraut befreit werden. Vor allem auf die Vogelmiere ist zu achten. Diese Pflanze wächst auch bei sehr niederen Temperaturen munter weiter und kann uns unsere Kulturpflanzen völlig überwuchern. Haben wir im Gemüsegarten ein kleines Spargelbeet, so räumt man jetzt das grüne Laub ab. Bei starkem Spargelrostbefall wird es am besten verbrannt (wo dies möglich ist).

Paradeiser können im Haus reifen.
Bei Frostgefahr Fenchel abdecken.
Schnittlauch ausgraben und die Ballen im Freien durchfrieren lassen.
Schnittlauch

Um im Winter frischen Schnittlauch zu haben, graben wir jetzt einen oder einige Stöcke aus, schütteln die Erde aus und lassen die Ballen bis Dezember im Freien durchfrieren. Erst danach bringen wir sie zur Treiberei in die Wohnung. Auch Petersilie kann mitsamt dem Erdballen ausgegraben werden und in größere Töpfe gepflanzt in der Wohnung aufgestellt werden und so immer ein frisches Petersiliengrün liefern.

Einlagern

Am Ende des Monats können wir bereits Karotten, Wurzelpetersilie, Pastinaken, Sellerie, Rettiche, Rote Rüben, Schwarzwurzeln und verschiedene Kohlgewächse einlagern. Die Ernte soll bei trockenem Wetter erfolgen. Die Einlagerung kann in Erd- oder Sandmieten oder in geeigneten Lagerräumen erfolgen. Ein normaler Keller ist sicher zu warm und zu trocken, um lange Gemüse darin aufzubewahren.

Grünkohl

Grünkohl auf den Gemüsebeeten stehen lassen. Auf jeden Fall bis nach den ersten Frösten. Denn erst dann nehmen Zuckergehalt und Wohlgeschmack des Grünkohls zu, wenn sich nämlich die in den gekrausten Blättern gelagerte Stärke in Traubenzucker umwandelt.

Kürbisse

Kürbisse sind reif; wenn ihre Stiele eingeschrumpft sind und die Schale knackt, wenn man sie mit dem Fingernagel eindrückt. Reife Kürbisse nimmt man mit Stiel ab und lagert sie kühl und frostfrei, wo sie dann mehrere Monate halten.

Der Gemüsegarten im Oktober

Ernten Einlagern
Weiß- und Rotkraut Karotten
Wirsing Wurzelpetersilie
Rote Rüben Pastinaken
Spätkarotten Sellerie
Schwarzwurzeln Rettiche
Rettiche Rote Rüben
Fenchel Schwarzwurzeln
Chinakohl Kohlgewächse
Rettiche  
Sellerie  
Pastinaken  
Porree  
Knollenfenchel  
Kletten  

 

von Univ.-Doz. Dr. Gerhard Bedlan


Das könnte Sie auch interessieren