Die Erdhummel

Die flauschige, pummelige Bestäuberin!

Natürlich ist sie nicht die einzige Vertreterin der heimischen Hummeln und selbstverständlich auch nicht die einzige Bestäuberin der Insektenwelt. Aufgrund ihres häufigen Auftretens zählt sie jedoch zu den wohl bekanntesten heimischen Hummeln und ist Grund dafür, weshalb beim Gedanken an eine Hummel stets eine gelb-schwarze pelzige Erscheinung in den Kopf schießt.

So sieht sie aus, die Erdhummel

Die Körpergröße der Erdhummel unterscheidet sich je nach Geschlecht. Während männliche Erdhummeln bis zu 17 Millimeter groß werden, bleiben die Arbeiterinnen mit 16 Millimetern ein Stück kleiner. Eine besondere Ausnahme stellen selbstverständlich Königinnen dar. Diese erreichen eine vergleichsweise beachtliche Körpergröße von 23 Millimeter und sind somit ein deutliches Stück größer als ihre Untertanen. Vergleicht man die Geschlechter nur anhand ihrer Färbung miteinander, sind keinerlei Unterschiede zu erkennen. Besonders markant für Erdhummeln sind ihre gelben Binden, die den Körper zieren und einen auffälligen Kontrast zu dem sonst schwarz gefärbten Pelz bilden. Die letzten Körpersegmente sind außerdem weiß. Bei den Erdhummeln wird nebenbei bemerkt zwischen der dunklen und der hellen Erdhummel unterschieden. Die Unterscheidung der beiden erweist sich jedoch als nicht allzu leicht und ist anhand der gelben Binden möglich. Wie die Bezeichnung vermuten lässt, ist entscheidend, wie dunkel oder hell die Gelbfärbung ausfällt. Ein nicht ganz so leicht ersichtliches Merkmal der Erdhummel ist zudem ihre Rüssellänge. Sie zählen nämlich zu den Kurzrüsslern. Das bedeutet, dass ihr Rüssel gerade einmal die Hälfte ihrer Körperlänge erreicht.

Lebensraum & Lebensweise

Die dunkle Erdhummel zählt in ganz Europa zu einer der am häufigsten auftretenden Hummelarten. Am liebsten bewohnt sie offene Lebensräume. Dabei ist sie nicht allzu wählerisch. Wichtig ist, dass genügend Nahrungsangebot vorhanden ist. Nicht nur in weiten Wiesenlandschaften, sondern auch in lichten Wäldern kann die dunkle Erdhummel nur allzu oft beobachtet werden. Dabei ist die Hummel alles andere als eine Einzelgängerin. Auch sie zählt zu den völkerbildenden Insekten. Dabei können in einem gemeinsamen Nest beachtliche Völkergrößen entstehen, die bis zu 600 Individuen umfassen. Mit dieser unglaublichen Zahl übertrifft sie alle anderen heimischen Hummelarten und bildet somit die größten Völker. Ihre Nester errichten Erdhummeln, wie ihr Name vermuten lässt, meistens unterirdisch. Dabei nisten sie sich gerne in alten, verlassenen Mäusenestern ein.

Erdhummeln sind oft bereits früh im Jahr trotz niedriger Temperaturen zu sehen und eifrig auf der Suche nach Nahrung. Ermöglicht wird ihnen dies durch ihren kräftigen Körperbau, sowie ihren dichten Pelz, der ihren gesamten Körper äußerst gut isoliert. Auf dem Speiseplan der Erdhummel steht ausschließlich pflanzliche Nahrung. Sie ernähren sich ausschließlich von Nektar und Pollen. Es ist genau diese Vorliebe, die die Hummel zur unglaublich wichtigen und unverzichtbaren Bestäuberin macht. Dabei spezialisiert sich die Erdhummel außerdem nicht auf bestimmte Blüten, sondern fliegt eine Unmenge an verschiedensten Blüten an und trägt somit wesentlich zum Arterhalt diverser Pflanzen bei. Auf ihrer Nahrungssuche ist die Hummel derart, fleißig und effizient, dass sich der Mensch die eifrige „Bestäuberei“ der Hummel längst zunutze gemacht hat. Am Beispiel der Paradeiser Pflanze lässt sich besonders gut beschreiben, weshalb die Hummel besonders im Bereich der Landwirtschaft als Bestäuberin eingesetzt wird. Bei Paradeisern sitzen die Pollenkörner nämlich äußerst fest in ihren Kapseln. Da kommt es nur allzu gelegen, dass die Hummel sich im Zuge der Nahrungsaufnahme fest in der Blüte verbeißt und mit ihrem Körper kräftig zu vibrieren beginnt, um so die Pollen herauszuschütteln. Diese Form der Bestäubung wird deshalb auch als Vibrationsbestäubung bezeichnet. Diese Fähigkeit ist Grund dafür, dass die Hummel sogar weltweit als Bestäuberin im Gemüsebau eingesetzt wird. Dabei wird jedoch nicht darauf gewartet, dass Hummelvölker eine Plantage für sich entdecken, sondern ganze Völker direkt in Gewächshäuser einquartiert. Es handelt sich dabei sogar um speziell für den Zweck gezüchtete Hummeln. Da auf kurz oder lang unvermeidbar ist, dass besagte Hummeln aus dem Gewächshaus entweichen, ist es auch nicht zu verhindern, dass sich die gezüchteten Hummeln mit wild lebenden Hummeln verpaaren. Dies kann wiederum dazu führen, dass der Artbestand im umliegenden Gebiet auf lange Sicht verändert wird. Trifft dies ein, spricht man von sogenannter Faunenverfälschung.

Die Erdhummel im eigenen Garten

Leider hat auch die Hummel, genauso wie eine Vielzahl anderer Insektenarten, mit Lebensraumverlust und einem Mangel an Nahrungsangebot zu kämpfen. Grund dafür ist Flächenversiegelung oder etwa intensive Landwirtschaft sowie der einhergehende Einsatz diverser Pestizide. Auch für die Hummel gilt: je größer die Artenvielfalt, desto besser! Hummeln benötigen ständig eine große Menge an Energie. Es ist somit unbedingt nötig, dass sie ein ununterbrochen vorhandenes und vielfältiges Nahrungsangebot vorfindet. Dies gilt vom Frühjahr bis in den Herbst hinein. Bereits wenige Tage Nahrungsknappheit können für ein gesamtes Hummelvolk das Ende bedeuten. Über früh blühende Krokusse freuen sich Hummeln beispielsweise zu Jahresbeginn. Über das Jahr verteilt sollte darauf geachtet werden, dass sich diverse Pflanzen stets in der Blüte abwechseln und so ständig für potenzielle Nahrung gesorgt wird. Nicht nur auf diversen Wiesenblumen und etwa Stauden speisen Hummeln liebend gerne, auch in den Blüten von Obstbäumen oder Heckenpflanzen wie Holunder oder Weißdorn wird intensiv nach Nahrung gesucht.

Die Erdhummel

Lateinisch: Bombus terrestris

Familie: Echte Bienen (Apidae)

Größe: 16 – 23 mm

Färbung: schwarz, gelb, weiß

Verbreitung: ganz Europa, Nordafrika, Kleinasien

Nahrung: Pollen und Nektar

Lebensraum: Wiesen, Gärten, lichte Wälder

Insektenportrait von Jakob Kuhn


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