Der Dickmaulrüssler - Ein gefräßiger Käfer an Kirschlorbeer & Co

Kirschlorbeer und Rhododendren erfreuen sich immer größer werdender Beliebtheit. Leider sind die Grünlinge nicht nur beim Menschen, sondern auch beim Dickmaulrüssler sehr beliebt. Der gefurchte Dickmaulrüssler (Otiorhynchus sulcatus) ist ein berühmt berüchtigter Schädling. Der Käfer ist zwischen 8 und 13 Millimeter groß, dunkelgrau und von ovaler Körperform. Er kann (zum Glück!) nicht fliegen und besitzt einen charakteristischen breiten Rüssel.

Der Käfer ist nachtaktiv, frisst an den Blättern und verursacht dabei einen typischen Buchtenfraß an den Blatträndern. Der Blattfraß (Abb. 2) kann zwar hässlich aussehen, aber für eine gesunde und robuste Pflanze ist das kein Problem. Anders sieht es beim Wurzelfraß der Larven aus. Dieser kann die Pflanze zum Absterben bringen, da die Wurzeln Wasser und Nährstoffe in die Pflanze transportieren.

Die Bekämpfung des Käfers ist aus mehreren Gründen nicht so einfach
  • Ein Käfer kann bis zu drei Jahre alt werden, so kann er über lange Zeit viele Eier ablegen.
  • Er ist mobil und ignoriert auf seiner Wanderung natürlich Grundstücksgrenzen.
  • Wenn neue Pflanzen oder neue Erde eingekauft werden, kann er (unabsichtlich) wieder eingeschleppt werden.
  • Er frisst an rund 150 verschiedenen Wirtspflanzen, also an sehr vielen Gartenpflanzen, abgesehen von Kirschlorbeer geht er auf Erdbeeren, Efeu, Geranien, Eiben, Lebensbaum, Erika und Ahorn.
Biologische Bekämpfung des Dickmaulrüsslers

Für eine erfolgreiche Dezimierung des Schädlings ist es wichtig, die Larven des Käfers im Boden zu bekämpfen. Das kann mit Hilfe von Nematoden erfolgen. Nematoden sind mikroskopisch kleine Fadenwürmer, die in die Larven des Käfers eindringen und sie in weiterer Folge zum Absterben bringen. Die Nematoden enthalten Bakterien, welche die Larve abtöten. Die Fadenwürmer vermehren sich in der Larve so lange, bis diese aufbricht, die Nematoden herauskommen und die nächste Larve infizieren. Um sich fortbewegen zu können, benötigen diese Tierchen einen Wasserfilm. Wird die Erde zu trocken, werden sie immobil, wodurch der Bekämpfungserfolg sehr einschränkt wird. Man sollte also darauf achten, dass das Erdreich für rund zwei Wochen nach der Behandlung gut durchfeuchtet bleibt.

Diese Methode bietet mehrere Vorteile
  • Spezifische Wirksamkeit: sie wirken nicht auf sogenannte „Nicht-Ziel-Organismen“, wie Bienen oder Schmetterlinge, ebenso nicht auf Haustiere oder Menschen.
  • Einfache Anwendung: einmal im Wasser aufgelöst, kann man die Nematoden ganz einfach mit Wasser gießen.
  • Keine Überdosierung, die pflanzen- oder umweltschädlich sein könnte.

Keine Angst übrigens vor den Fadenwürmern. Man erhält eine Packung mit ganz feinem Pulver, in welchem sich die kleinen Würmer in trockenem Zustand befinden.

Aufgrund des Entwicklungszyklus des Käfers ist es wichtig, bei der Ausbringung im richtigen Bekämpfungszeitraum zu liegen. Die besten Erfolge werden erzielt, wenn die Nematoden (Nematon* – Pfl.Reg.Nr.: 2519) im April oder Mai und im September noch einmal angewendet werden. Falls der Befall des Käfers sehr stark ist, gibt es außerdem die Möglichkeit, zusätzlich mit Nematop-Käferstopp* (Pfl.Reg.Nr.: 3278) zu behandeln. Dabei handelt es sich um ein Holzbrett, welches ein Gel enthält. In diesem befinden sich Nematoden einer anderen Art, welche gegen den erwachsenen Käfer wirken. Die Anwendung ist wiederum sehr einfach: das kleine Holzbrett wird einfach zu den befallenen Pflanzen hingelegt. Ein Brett reicht für zirka 10 m² und hat eine Wirkungsdauer von rund sechs Wochen. Der Käfer ist tagsüber inaktiv und nimmt das Brett gerne als Tagesversteck an. Dabei kommt er mit dem Gel in Berührung, die Fadenwürmer dringen über Körperöffnungen ein und infizieren den Käfer, der nach kurzer Zeit abstirbt.

* Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden! Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformation lesen. Warnhinweise und –symbole in der Gebrauchsanleitung beachten!


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