
Rhabarber, zeitiges Gemüse
Rhabarber ist eigentlich ein Gemüse und vielleicht sogar das erste im Jahr im Freiland. Bereits Anfang Februar sind die Triebspitzen erkennbar und beginnen bei steigenden Temperaturen rasch zu wachsen. Wird der Stock durch Stroh und einen Topf geschützt, lässt er sich vortreiben und man kann bereits im April die ersten Stangen genießen.
Rhabarber vortreiben
Sobald die ersten zarten Triebe sichtbar sind, wird der Boden mit Stroh oder gehäckseltem Strauchschnitt gemulcht. Zuvor verteilt man noch etwas reifen Kompost um die Staude. Danach wird ein Weidenkorb oder ein großer schwarzer Kübel darübergestülpt. Nach etwa vier Wochen lassen sich die ersten Stangen ernten. Die Frühjahrssonne erwärmt die Erde und Luft unter der „Haube“ schneller, was zu dem Wachstumsschub führt. Durch den Lichtmangel werden die Stangen milder, im Geschmack feiner. Diese Art des Vorziehens kostet der Pflanze aber Kraft, sodass man dies nicht jedes Jahr mit derselben Pflanze machen sollte. Wer mehrere Stauden im Garten hat, kann die Pflanzen jährlich fürs Vortreiben wechseln.
Kräftiger Wurzelstock
Aus der Familie der Knöterichgewächse ist Rhabarber sehr robust und wächst zuverlässig jedes Jahr, wenn ihm der Standort gefällt. Er breitet sich meist zu einem mächtigen Stock aus, der falls er zu groß wird, auch geteilt werden kann. Auch, wenn die Stangen dünn werden und der Ertrag ausbleibt, empfiehlt es sich, den Stock zu teilen, denn dann möchte er einen Standortwechsel. Der beste Zeitpunkt zum Teilen ist der Herbst, wenn die Stangen einziehen und welk werden. Ansonsten kann der Stock auch im Juli nach der Ernte geteilt werden, dann müssen aber einige Stangen und Blätter stehen bleiben, damit sich der Rhabarber erholen und Kraft für das nächste Jahr sammeln kann. Der teils große und mächtige Wurzelstock ist beim Ausgraben nicht zu unterschätzen! Rhabarber bevorzugt kräftige mittelschwere Böden und hat im Sommer einen hohen Wasserbedarf. Aber nicht nur der Wurzelstock ist imposant, auch die großen Blätter, die natürlich ungenießbar sind, im Garten aber genutzt werden können. Die Blätter lassen sich ähnlich wie Brennnessel zu einer Jauche vergären. Diese soll den Boden düngen und auch Schnecken fernhalten. Als Tee soll Rhabarber gegen Läuse oder Kraut- und Braunfäule helfen.






Sortenwahl
Generell lassen sich die Rhabarbersorten in drei Hauptkategorien unterteilen: grünstielig, rotstielig und rotfleischig. Die grünstieligen Sorten zeichnen sich oft durch robuste Stängel aus und sind bekannt für ihren hohen Oxalsäuregehalt, was ihnen einen besonders sauren Geschmack verleiht. Rotstielige Sorten hingegen tendieren dazu, etwas milder im Geschmack zu sein. Rotfleischige überzeugen sogar die größten Skeptiker, da sie am mildesten im Geschmack sind und sogar Beerenaromen aufweisen können.
Ein Frühlingsgruß
Das Stangengemüse entfaltet sein volles Aroma am besten, wenn es frisch geerntet wird. Die Frische lässt sich gut an den knackigen Stangen erkennen, die beim Aneinanderreiben ein charakteristisches Quietschen von sich geben. Am besten werden Stangen nur geschält verwendet. Obwohl die Schale sehr dünn ist, enthält sie eine beträchtliche Menge Oxalsäure. Aus diesem Grund sollte Rhabarber in der Küche nur bis Mitte Juni verarbeitet werden, bevor der Oxalsäuregehalt sehr stark ansteigt. Wer Rhabarbergerichte das ganze Jahr über genießen möchten, kann geschälte Stangen in kleine Stücke schneiden und einfrieren.
Vielseitig einsetzbar in der Küche
Rhabarber eignet sich hervorragend für eine Vielzahl von Süßspeisen wie Marmeladen, Kompotte und Kuchen. Er harmoniert besonders gut mit Äpfeln, Nüssen, Erdbeeren, Vanille, Topfen oder Zimt. Darüber hinaus wird er auch gerne für pikante Gerichte wie Chutneys verwendet. Ein aktueller Trend ist es, die Säure des Rhabarbers zu nutzen, indem die Stangen entsaftet und der Saft anstelle von Zitrone oder Essig zum Marinieren und Würzen verwendet wird. Rhabarber ist äußerst kalorienarm, jedoch wird der Kaloriengehalt in vielen Gerichten durch den hohen Zuckerzusatz ausgeglichen. Er enthält viele Mineralstoffe wie Magnesium, aber leider auch Oxalsäure, die Mineralstoffe wieder binden kann.
Apfelstrudel mit Rhabarber

Zutaten für einen großen Strudel
Teig
- 250 g Mehl
- 2 – 3 Esslöffel Öl
- 1 gute Prise Salz
- ~ 125 ml lauwarmes Wasser
- Öl zum Bestreichen
Fülle
- 1 kg Äpfel
- 2 Stangen Rhabarber
- 50 g Zucker
- 100 g Semmelbrösel
- Zimt, etwas Nelkenpulver und Ingwerpulver
- etwas Rum
- Saft einer Zitrone
- Rosinen nach Belieben
- Butter zum Bestreichen und zum Rösten der Brösel
Zubereitung
Aus Mehl, Öl, Salz und Wasser einen glatten Teig kneten.
Den Strudelteig mit Öl bestreichen und zugedeckt mindestens eine halbe Stunde rasten lassen.
Äpfel schälen und ohne Kerngehäuse in dünne Scheiben hobeln. Rhabarber schälen und in kleine Stücke schneiden.
Semmelbrösel mit etwas Butter in einer Pfanne hellbraun rösten.
Teig auf einem bemehlten Tuch ausrollen, mit etwas Öl bestreichen und danach mit dem Handrücken dünn ausziehen.
Die Hälfte der Brösel auf dem Teig verteilen. Die restlichen Brösel, Äpfel, Rhabarber, Gewürze, Zucker und Rosinen vermischen, die Masse auf das untere Drittel des Teiges verteilen.
Die dickeren Teigränder wegschneiden, den Strudel einrollen, die Enden gut verschließen.
Strudel auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen und mit flüssiger Butter bestreichen.
Strudel im Backrohr bei 180 Grad Celsius etwa 30 – 40 Minuten backen.
Rhabarberauflauf mit Topfen

Zutaten für vier Personen
- 400 g Topfen
- 100 g Zucker
- 50 g weiche Butter
- 100 g Mehl
- 200 g Rhabarber
- 1 Packung Vanillezucker
- 2 Eier
- 1 Prise Salz
- Fett und Mehl für die Form
Zubereitung
Rhabarber putzen und in kleine Stücke schneiden.
Eier trennen, Eiklar mit Salz steif schlagen.
Eidotter mit Zucker schaumig schlagen, Butter und Vanillezucker dazugeben und alles schaumig steif schlagen.
Danach Topfen und Mehl unterrühren, den Eischnee unterheben.
Form mit Butter einfetten und mit Mehl ausstreuen.
Masse in die Form füllen, Rhabarber darauf verteilen und bei 170 Grad Celsius im Backrohr etwa 30 bis 45 Minuten goldgelb backen.
von Mag.a Andrea Jungwirth, Ernährungswissenschafterin