Der Ziergarten im Februar

Im Februar muss es im Garten nicht unbedingt nach Winterruhe aussehen. Hat man bei der Gartengestaltung an Winterblüher gedacht, entfaltet sich schon im Februar eine vielfältige und oft bestaunenswerte Blüte. Dort wo der Boden im Februar bereits offen ist, können Stauden, Ziersträucher, Rosen und Nadelgehölze gepflanzt werden. Die Winterfeuchte verhindert auch ein Austrocknen der Wurzeln.

Blühende Gehölze

Schneeheide

Egal ob es friert oder taut, die Schneeheide (Erica carnea) lässt sich vom Blühen nicht abhalten. Die anspruchslosen Pflanzen sind gute Bodendecker in Sonne oder lichtem Halbschatten. Die Schneeheide ist europaweit vor allem in den Alpen, aber auch im Alpenvorland anzutreffen. Das Vorkommen erstreckt sich vom Tal bis in Höhenlagen von 2.700 Meter. Anders als die meisten anderen Heidekrautarten ist sie zumeist auf Kalkböden und besonders häufig auf Dolomitgestein zu finden. Man findet sie vor allem in Bergkiefernbeständen, in trockenen Rotföhren-, Lärchen- und Schwarzkieferwäldern sowie kleinflächig in eigenen, von ihr dominierten Zwergstrauchheiden im Bereich der Waldgrenze.

Die Schneeheide bildet niedrige, bis zu 30 Zentimeter hohe, niederliegende und reich verzweigte Zwergsträucher. Die nickenden Blüten stehen in einem vielblütigen, einseitswendigen, traubigen Blütenstand. Die Blüten sind zwittrig. Sie erscheinen zwischen Dezember und Mai. Die weiß, hellrosa, rosa bis rötlich gefärbte Blütenkrone weist eine Länge von etwa fünf bis sieben Millimeter auf. Aus der schmal-glockig geformten Krone ragen die acht dunklen Staubblätter heraus. Die Schneeheide ist leicht mit anderen Arten zu verwechseln. Von der Besenheide (Calluna vulgaris) unterscheidet sie sich durch ihre nadelförmigen Blätter, die jeweils in Quirlen zu viert an den verholzten Stängeln sitzen. Von der ebenfalls ähnlichen Grauen Heide (Erica cinerea) unterscheidet sie sich deutlich in der Blütezeit, denn die Grauheide trägt ihre Blütentrauben von Juni bis August.

Aufgrund der frühen Blütezeit ist die Schneeheide eine wichtige Bienenweide. Die Schneeheide wird von Insekten bestäubt. Der Wind verbreitet die Samen. Die Schneeheide lebt mit einem Wurzelpilz in Symbiose. Aus diesem Grund muss sie im Garten mitsamt der Topferde eingesetzt werden, damit der für die Schneeheide überlebenswichtige Pilz erhalten bleibt. Sie gilt auch als Futterpflanze für die Raupen des Heidekrauteulchens und des Gebänderten Heidekraut-Blütenspanners.

Als Gartenpflanze ist sie ein idealer Bodendecker. An sonnigen bis halbschattigen Standorten sorgt sie zu einer sonst sehr blütenarmen Zeit für eine reichliche Blüte. Ihre volle Wirkung entfaltet die Schneeheide aber erst, wenn sie in größeren zusammenhängenden Flächen gepflanzt wird. Als Zierpflanze wird sie seit dem frühen 19. Jahrhundert im Garten verwendet. Die verschiedenen Sorten, deren Blütenfarben von Weiß bis Purpurrot reichen, wurden hauptsächlich in England gezüchtet.

Zaubernuss

Die Zaubernüsse Hamamelis japonica (gold-, zitronengelb oder rot blühend) und H. mollis (breitere Blütenfahnen, tiefgelb bis orangerot blühend und fein duftend) sind beliebte Winterblüher. Mit ihren schmalen, fadenförmigen Blüten, die an kurzen Seitentrieben sitzen, sind sie wahrhaft ein Blickfang in jedem Garten. Erstaunlich ist, dass die zarten Blüten sogar Temperaturen von bis zu -10 °C überstehen können indem sich die Blütenblätter bei Frost zusammenrollen. Einige Sorten können sogar einen zarten Duft verströmen. Durch ihre frühe Blütezeit gilt auch die Hamamelis als gute Bienenweide.

Winterblüte

Ein bis zu zwei Meter hoher Strauch für wintermilde Gebiete ist die Winterblüte (Chimonanthus praecox), dessen glockenförmige Blüten außen wachsgelb und innen rotgelb sind und überdies einen vanilleartigen Duft ausströmen.

Schneeball

Auch aus der Gattung Schneeball gibt es duftende Winterblüher. So Viburnum x bodnantense mit hellrosa Blüten in Büscheln angeordnet und V. fragrans mit röhrenförmigen rosaweißen Blüten.

Schmuckkirsche

Ausgefallen wäre auch die Schmuckkirsche Prunus subhirtella mit halbgefüllten weißen Blüten. Man findet im Sortiment der Baumschulen verschiedene Sorten:

Prunus subhirtella ist die winterblühende Higan-Kirsche, die ungefüllt ist. Die Blüten dieser Urform sind noch etwas zierlicher und haben fünf Blütenblätter. Die Blüten erscheinen, wie bei ‘Autumnalis’ schon im Vorfrühling oder Spätherbst. Ihre Früchte sind etwa 1 cm große rot-schwarze Kirschen.

Prunus subhirtella ‘Autumnalis’ ist die „spät blühende“ Winterkirsche, die manchmal spät im Jahr im Dezember oder Januar/ Februar blüht. Die Blätter der Sorte sind gröber gesägt, als bei der Art und erreicht bei uns als Strauch meist nur 3-5 m Höhe, doch wird die Sorte auch auf Hochstamm veredelt.

Prunus subhirtella ‘Plena’ ist die im Frühling blühende Variante von Prunus subhirtella. Diese Form hat 2,5 cm große, weißlichrosa, gefüllte Blüten – welche also größer als bei ‘Autumnalis’ sind.

Prunus subhirtella ‘Pendula’ ist eine hängende Sorte, die mit ihren überhämgenden Zweigen sehr dekorativ ist.

Prunus subhirtella ‘Fukubana’ weist tief eingeschnittenen rosa Blüten auf, die im Frühjahr erscheinen.

Winter-Jasmin

Ein Klassiker ist der Winter-Jasmin (Jasminum nudiflorum, Syn.: Jasminum sieboldianum), der zur Pflanzengattung Jasminum in der Familie der Ölbaumgewächse (Oleaceae) gehört.

Der Winter-Jasmin stammt ursprünglich aus den nördlichen und westlichen chinesischen Provinzen Gansu, Shaanxi, Sichuan, dem südöstlichen Xizang und dem nordwestlichen Yunnan. Er wächst in Dickichten, an Hängen und in Schluchten in Höhenlagen zwischen 800 und 4.500 Meter NN. 1844 gelangte er auch nach Europa. Heute ist er eine Zierpflanze in Parks und Gärten der gemäßigten Breiten, in Frankreich beständig verwildert.

Der Winter-Jasmin ist ein sommergrüner, breitwüchsiger Strauch mit grünen, vierkantigen, bogig-niederliegenden Zweigen, die, wenn sie den Boden berühren, anwurzeln. Dadurch kann der Winterjasmin wirre, dichte Büsche bilden. Er erreicht Wuchshöhen von etwa zwei Metern (mit Kletterhilfe auch bis zu fünf Meter). Seine glänzend grünen Blätter sind gegenständig und dreiteilig gefiedert. Die ganzrandigen Fiederblättchen sind eiförmig bis schmal-elliptisch und ein bis drei Zentimeter lang.

Die gelben Blüten erscheinen in den Wintermonaten vor dem Blattaustrieb und stehen einzeln und achselständig an den kahlen, vorjährigen Zweigen. Hauptblütezeit ist von Januar bis April. Der Blütenstiel ist zwei bis drei Millimeter lang. Die zwittrigen Blüten messen im Durchmesser etwa zwei bis zweieinhalb Zentimeter und sind fünf- oder sechszählig. Die fünf oder sechs Kelchblätter sind grün. Fünf oder sechs Kronblätter sind zu einer gelben Blütenkrone verwachsen, die stieltellerförmig ist und die Kronröhre ist etwa 8 bis 20 mm lang. Es werden Beeren gebildet, die eiförmig bis ellipsoid, sechs Millimeter lang sind und einen Durchmesser von drei bis vier Millimeter haben.

Der Winter-Jasmin wird in China aber auch in Europa wegen seiner im Winter erscheinenden Blüten als Zierpflanze kultiviert. In Mitteleuropa friert er bei starken Frösten zurück und sollte daher an geschützten Stellen oder Wänden (die auch den Zweigen eine Stütze bieten) gepflanzt werden.

Blühende Stauden

Beliebte Winterblüher unter den Stauden sind das Adonisröschen (Adonis vernalis und A. amurensis mit gelben schalenartigen Blüten und etwas später erscheinenden farnartigen Blättern) und der Winterling (Eranthis hyemalis) mit seinen gelben hahnenfußartigen Blüten. Der aus Süd- und Südosteruropa stammende Winterling ist giftig.

Altbekannte Frühblüher sind das Schneeglöckchen und die Schneerose oder Nieswurz (Helleborus niger). Die Schneerose oder Christrose (Helleborus niger) zählt zur Gattung Nieswurz (Helleborus) in der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Diese Art und ihre Sorten mit den auffallend großen, weißen Blüten ist vor allem durch frühe Blütezeit und auch durch die Verwendung als Gartenzierpflanze bekannt.

Die immergrüne mehrjährige krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen zwischen 10 und 30 Zentimetern. Die immergrüne Schneerose hat ein schwarzes Rhizom und schwarze Wurzeln. Einzelne Pflanzen können an geeigneten Plätzen bis zu 25 Jahre alt werden.

Die am Grund lang gestielten Laubblätter sind in sieben bis neun Abschnitte gegliedert. Die einzelnen Abschnitte sind lanzettlich mit ganzrandigem oder gezähntem Blattrand. Die ledrigen Grundblätter sind tiefgrün. Am Stängel befinden sich ein bis zwei (selten drei) blasse, ovale Hochblätter. Die frostempfindlichen Blätter sind an ihrem natürlichen Standort durch Schnee geschützt. Die Blüten sind endständig und stehen einzeln am meist unverzweigten Stängel. Die Blüte erreicht einen Durchmesser zwischen 5 und 10 Zentimetern. Diese sondern reichlich Nektar ab und duften intensiver als die Blütenhülle. Die zahlreichen, gelben Staubblätter sind an der verlängerten Blütenachse spiralig angeordnet.

Hauptblütezeit ist von Februar bis April, kann jedoch je nach Schnee- und Höhenlage auch schon im November beginnen bzw. im Mai enden.

Aufgrund der sehr frühen Blütezeit ist eine Bestäubung durch Insekten nicht immer gesichert. Die Schneerose gleicht diesen Nachteil dadurch aus, dass die Narben sehr lange befruchtbar bleiben und im ungünstigsten Fall auch den eigenen Pollen für eine Selbstbestäubung aufnehmen können.

Die Pflanze ist vor allem durch Inhaltsstoffe wie Saponine und Protoanemonin stark giftig. In der Gattung Helleborus kommen starke Herzgifte hinzu. Alle Pflanzenteile sind giftig. Die stärkste Helleborin-Konzentration findet sich im Wurzelstock, sodass Vergiftungen durch Schneerosen eher selten beobachtet werden. Vergiftungssymptome sind Schwindel, Durchfall und Kollaps.

Die Christrose ist aufgrund ihrer frühen Blühzeit und ihrer auffälligen weißen Blüten schon im 16. Jahrhundert in den mitteleuropäischen Gärten zu finden gewesen. Konrad Gessner beschrieb bereits 1561 eine rosablütige Form. Die frühe Einführung ist auch darauf zurückzuführen, dass diese Pflanze in der Pflanzenheilkunde genutzt wurde. Besonders im 19. Jahrhundert entstanden zunehmend auch Zuchtsorten, die größere Blüten und einen reichlicheren Blütenansatz als die Wildart aufwiesen. Bunte Sorten entstanden durch Einkreuzung der in der Türkei beheimateten Orientalischen Nieswurz.

Es sind auch Sorten mit gesprenkelten und gepunkteten Blütenblättern bekannt. Eine prächtige Wirkung haben sie in Gruppen, da sich ihr Laub und ihre Blüten dann gut vom winterlichen Garten abheben.

Crocus in allen seinen bunten Spielarten gibt lebhafte Farbtupfen im noch winterlichen Garten. Auch die gelben, lila und lilarosa gefärbten Kissenprimeln sollten gegen Ende des Monats zu blühen beginnen.

Weniger bekannt dürfte sein, dass es neben der Rhizomiris, der üblichen blauen oder weißen Schwertlilie, auch Zwiebeliris gibt. Seltener sind die blaublühenden Arten Iris bakerana und I. histrioides. Gegen Ende Februar sollten dann auch die bekannteren Arten, die schwefelgelbe I. danfordiae und die hell- oder dunkelblau, purpur- oder rotviolette I. reticulata blühen.

Ans Vortreiben denken

Während des Dezembers und Jänners hatten wir viel Zeit den heurigen Blütenflor an einjährigen Sommerblumen zu planen. Nun können wir mit dem Vortreiben von Rhizomen, Knollen und den ersten Anzuchten beginnen. In mittelgroßen Töpfen wird am Fensterbrett oder im Kleingewächshaus das Blumenrohr (Canna) vorgetrieben.

Ein wahrer Klassiker unter den Gartenund Balkonblumen ist die Knollenbegonie. Sie kann ebenfalls bereits im Februar vorgetrieben werden. Die Knollen werden mit der hohlen Seite nach oben in humusreiche Erde gelegt und immer gut feucht gehalten. Ende Mai können die vorkultivierten Pflanzen an einen halbschattigen Platz ausgepflanzt werden. Auch die immer beliebter werdenden Levkojen (Matthiola incana) können bereits Ende Februar zur Vorkultur gesät werden. Die Saatkistchen stellt man am besten bei 10 bis 12°C auf.

Erste Aussaaten

Um das ganze Jahr über blühende Pflanzen im Garten oder in der Vase zu haben, darf nicht darauf vergessen werden, diese Pflanzen rechtzeitig am Zimmerfenster oder Kleingewächshaus heranzuziehen. Im Freien ausgesät, würde es zu lange dauern, bis diese Pflanzen blühen.

Text von Univ.-Doz. Dr. Gerhard Bedlan und Mag. Astrid Plenk


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