Auf zur Insektenbeobachtung!
Insekten waren die ersten, die fliegen konnten. Es gibt sie schon seit mehr als 300 Millionen Jahren. Keine Gruppe ist vielfältiger als sie. Die Sechsbeiner haben auf unserem Planeten alle Lebensräume besiedelt. Höchste Zeit also, sich näher mit ihnen zu beschäftigen.
Entomologen tun dies hauptberuflich. Ihnen geht die Arbeit in den nächsten Jahren sicher nicht aus, denn die rund eine Million bekannter Insektenarten dürfte nur ein Bruchteil dessen sein, was es an Insekten auf unserem Planeten gibt. Im Regenwald ist ihre Vielfalt besonders hoch. Schätzungen gehen von mehr als sechs Millionen noch unentdeckter Arten aus bis hin zu der Annahme, dass wir überhaupt nur 2 % von ihnen kennengelernt haben. 98 % hätten wir demnach noch gar nicht zu Gesicht bekommen.
Sich mit Insekten zu beschäftigen wird also so bald nicht langweilig und eröffnet eine neue Welt. Eine Welt im Kleinen, daher sind ein paar Hilfsmittel nötig. Sie sind schnell gebastelt und schon ist man mittendrin im Mikrokosmos.
Keschern in der Luft
Um fliegende Insekten zu fangen braucht man es und entspricht, damit umherlaufend, ganz dem Klischee vom Insektenforscher auf der Blumenwiese. Vorsicht ist beim Fangen oberstes Gebot, denn die Tierchen sollen nicht verletzt werden. Daher darf das Netz auch nicht zu klein sein. Behutsam transferiert man Schmetterlinge, Heuschrecken & Co. vom Netzstoff in eine Becherlupe. Achtung: Schmetterlingsflügel nicht mit den Fingern berühren oder Beine, Fühler oder Antennen einzwicken! Becherlupen haben zwar Luftlöcher im Deckel, aber Hitze und Feuchtigkeit können sich trotzdem stauen, daher werden die schönen, fragilen Tiere gleich wieder freigelassen, nachdem sie bestaunt wurden. Wer alte Kleiderhaken aus Draht und einen alten weißen, netzartigen Vorhangstoff zu Hause hat, braucht gar nichts auszugeben.
Material für ein Insektennetz
- Ein Draht-Kleiderbügel,
- dünnes Bambusrohr als Griff,
- alter weißer Vorhang oder weißer Gaze-Stoff,
- Schere, Nadel und Faden.
- Becherlupe (Spielzeughandel)
So wirds gemacht
Den Kleiderbügel so biegen, dass ein Kreis entsteht, dabei auch den Haken geraderichten und daran das hohle Bambusrohr gut mit Kleber, Draht, Tape oder ähnlichem befestigen.
Stoff zuschneiden und daraus einen großen, langen Sack nähen, der genau auf den Draht-Kreis passt, wo man ihn auch gleich festnäht.
Fertig ist das Netz!
Exhaustor basteln
Ein weiteres wichtiges Instrument von InsektenforscherInnen ist noch leichter herzustellen. Ein Exhaustor dient dazu, durch kurzes, kräftiges Einsaugen an einem Schlauch ein sehr kleines Tierchen durch einen zweiten Schlauch sanft in ein Glas zu befördern, ganz ohne es zu berühren. Ein kleiner Trichter am zweiten Schlauch erleichtert das Einfangen des Tieres. Damit man Insekten nicht irrtümlich in den Mund saugt, ist der Ansaugschlauch am im Glas befindlichen Ende mit einem Gaze-Stoff verschlossen. Die Insekten werden in eine Becherlupe umgesetzt, denn so kann man kleine Insekten sehr gut beobachten. Anschließend werden sie wieder in die Freiheit entlassen.
Material für einen Exhaustor
- Ein kleines Gurkenglas oder Marmeladenglas mit Deckel,
- durchsichtige Plastikschläuche (z. B. von einer Aquarienpumpe, jeweils max. 50 Zentimeter lang, Durchmesser 4 Millimeter und größer),
- ein ca. 4 × 4 Zemtimeter großes Quadrat Gaze-Stoff oder alter Vorhang (engmaschiges Netzgewebe),
- Becherlupe (Spielzeughandel)
So wirds gemacht
Den Deckel zweimal mit der Bohrmaschine so durchbohren, dass die beiden Schläuche knapp durchpassen und die Löcher abdichten.
Das Ende des Ansaugschlauches wird im Glas mit der Gaze verschlossen.
Insektenbeobachtung mit Kindern
Kleinkinder lieben alles, was sich bewegt. Sie kennen keine Scheu und keinen Ekel und staunen einfach. Ein gutes Vorbild für alle Größeren! Lassen Sie sich selbst von der Welt der Insekten verzaubern, sehen Sie sich alles im Garten und in der Natur aus der Nähe an. Ich habe es unzählige Male in meiner Arbeit mit Kindern und Erwachsenen draußen erlebt: selbst nach anfänglicher Scheu und Furcht, wenn man Insekten durch die Becherlupe plötzlich ganz nah sieht, siegt die Neugier und Faszination.
Liebe Leserin, lieber Leser,
Schmetterlinge wurden wegen ihrer Schönheit zu allen Zeiten gerne gefangen. Heutzutage stellen die die Naturschutzgesetze jedoch sicher, dass vom Aussterben bedrohte Schmetterlingsarten nur noch zu Forschungszwecken gefangen werden dürfen. Daher ist es in weiten Teilen Österreichs verboten, die meist auf der roten Liste stehenden Schmetterlinge zu fangen, wobei gerade im städtischen Bereich dieser Schutz besonders gilt. Es gibt viele Bücher, die ein Bestimmen von Schmetterlingen leicht machen, so dass geschützte Arten lieber nur beobachtet als gefangen werden sollten. Schmetterlinge – egal ob Tag- oder Nachtfalter – sind ganz fragile Geschöpfe, die besonders an den Flügen leicht verwundbar sind.
Text von Alice Thinschmidt, Bilder von www.gartenfoto.at