Fachberater: Sommerfinale im Kleingarten

Jetzt Stauden pflanzen

Winterharte Sträucher und Stauden (Kübelware) können das ganze Jahr über – natürlich mit Ausnahme der Wintermonate – gepflanzt werden. Der Herbst ist aus zwei Gründen beliebt: Man sieht nun genau, wo Lücken in der Bepflanzung sind (z. B. aufgrund von Schädlingsbefall oder Vergreisung) und die Auswahl an Pflanzen in den Gärtnereien und Gartenzentren ist besonders groß. Machen Sie sich eine kleine Checkliste bevor Sie zum Kauf schreiten: Wie groß darf die Pflanze werden? Ist der Standort sonnig oder schattig? Soll die Blütenfarbe komplementär oder gleich sein zum Pflanznachbar? Und vor allem, wann und wie lange soll die Staude blühen? Am gefälligsten wirken Gruppen von Stauden, die gemeinsam blühen. Beliebte und ausdauernde Pflanzen sind Rittersporn (Delphinium), Sonnenhut (Rudbeckia), Frauenmantel (Alchemilla xanthochlora), Astern und Schönfrucht (Callicarpa). Bei der Pflanzung sollen am besten zugleich Langzeitdünger oder die alt bewährten Hornspäne in das Pflanzloch eingestreut werden.

Zeit zum Rasen säen

Die besten Monate für die Rasenansaat sind Monate mit milder Witterung und gelegentlichen Regengüssen. Die keimenden Rasengräser brauchen Wärme und möglichst gleichmäßige Feuchtigkeit, um die kritische Startphase zu überstehen. Das bedeutet, der September ist sehr gut für eine Rasenneuanlage oder Reparatursaat geeignet. Falls durch Frühfröste kahle Stellen entstehen sollten, können diese in der nachfolgenden Saison problemlos durch Nachsaat verdeckt werden.

Was soll im Herbst geschnitten werden?

Muss man schneiden oder nicht? Wenn ja, leicht oder kräftig? Die folgenden Sträucher mögen einen Herbstschnitt, zum Teil nach dem sie ihre Fruchtstände verloren haben. Geschnitten können nun

  • Sommergrüne Berberitzen (z. B. die bekannte Berberis thunbergii),
  • Buchsbaum (Buxus, im Aug.bis Sept.),
  • Zylinderputzer (Callistemon, nach der Blüte um ca. ein Drittel),
  • Strauchheckenrose und
  • Lavendel (falls noch nicht erfolgt, dann jetzt rasch – der Schnitt soll immer nach der Blüte am Ansatz der heurigen Zweige – nicht in das alte Holz hineinschneiden).
  • Wacholder- oder Thujenhecken, die über den Sommer gewachsen sind, können jetzt problemlos mit der Heckenschere geschnitten werden. 
  • Falls Ihre Rosen oder Ihr Ranukelstrauch (Kerrie) aufgrund des heißen Frühsommers bereits jetzt noch einmal blühen, können Sie diese getrost noch einmal einkürzen – bei herbstlichem Prachtwetter geht sich vielleicht eine dritte Blüte aus.
Schädlingsbekämpfung

Oleander, Ribisel, Lorbeer und Palmen leiden oft unter Schildläusen. Diese müssen in Vorbereitung auf das Winterquartier rechtzeitig manuell entfernt werden (z. B. Herunterkratzen, oder bei starkem Befall z. B. mit einer Lötlampe vorsichtig wegbrennen). Generell sollen die Blätter aller einzuwinternden Pflanzen so rechtzeitig gekürzt und mit Seifenlösung abgespritzt werden, dass sie vor dem Einwintern noch gut abtrocknen können.

Für die Seifenlösung wird pro Esslöffel flüssige Kern- bzw. Schmierseife ein Liter kochend heißes Wasser gerechnet. Für eine noch bessere Wirkung können ein bis zwei Esslöffel Spiritus oder Branntwein zugesetzt werden. Die Mischung gut verrühren und zur Verwendung in Blumenspritzer umfüllen.

Balkon- und Eingangspflanzen

Nachdem die Blühfreude der Balkonblumen langsam nachlässt und manche Töpfe aufgrund von Herbstwinden vielleicht schon etwas zerzaust aussehen, ist nun eine gute Gelegenheit für eine herbstliche Umpflanzung. Ersetzen Sie die Blumen in Ihren Balkonkistchen durch blühende Topfheide (Erica gracilis), niedrig blühende Astern und bunten Zierkohl (Brassica). Sie können ruhig noch grünen Zierkohl kaufen, der Farbenrausch an den Blättern setzt erst ein, wenn es kälter wird. Dünger nicht vergessen, die Blumenerde auszutauschen rentiert sich im Regelfall nicht. Ab Mitte September sollen Sie auch das Düngen der Balkon- und Topfpflanzen einstellen und die Gießfrequenz reduzieren, damit sie nicht faulen und sich auf die Winterruhe vorbereiten können.

Gartenmythos

Es genügt, wenn nach Bauarbeiten im Garten einfach neue Muttererde auf den bestehenden Boden aufgeschüttet wird und dann alles neu bepflanzt bzw. besät wird.

Nein. Die Spuren von Baufahrzeugen, die Ablagerungsstellen von Baumaterialien und nicht zuletzt zurückgelassenes, häufig sogar vergrabenes, Baustellenmaterial lassen den Boden im Normalfall stark verdichtet und mit geschädigter Bodennabe zurück. Bevor jedoch wieder Pflanzen, Bäume und Sträucher eingekauft werden oder Rasen ausgepflanzt wird, empfiehlt es sich, den Boden genau unter die Lupe zu nehmen. Das Ausbringen von ein paar LKW-Ladungen Muttererde genügt zumeist nicht, um einen idealen "Hortisol" (= Gartenboden mit einem hohen Humusanteil im Oberboden) zu erreichen. Diese Ausgangsbasis beeinflusst aber die langjährige Entwicklung des Gartens, gemeinsam mit dem Mikroklima am meisten.

Der erste Schritt ist, alle sichtbaren Abfälle (Lack- und Farbreste, Pinsel, Verpackungsmaterial, Styroporflocken, Holzbretter, Jausenreste) zu entfernen.

Dann ist eine Auflockerung des Bodens durch Umgraben, Bearbeiten mit einer Spitzhacke, den Einsatz Untergrundhaken mit einem Traktor oder Druckluftsonden notwendig. Sandige Böden müssen dabei weniger tief gelockert werden wie lehmige, als Faustregel rund 30 bis 40 cm tief. Wichtig ist, dass dies in einer Trockenphase passiert, um die Bodenstruktur nicht noch mehr zu schädigen.

Der nächste Schritt ist das Aufbringen des Mutterbodens (kann auch der alte Boden sein, sofern er während der Bauzeit richtig gelagert wurde), am besten vermischt mit Komposterde. Ein Verhältnis von vier LKW-Ladungen Humus zu einer Ladung Kompost ist günstig.

Falls Zeit bleibt, soll eine Gründüngung (z. B. Lupinen, Wicken, Bienenfreund (Phacelia) aufgebracht und vor der Gartenanlage in den Boden eingearbeitet werden.
Ideal ist eine Testung des Bodens (z. B. bei der Abteilung Bodengesundheit und Pflanzenernährung der AGES in Wien) und anschließender konkreten Verbesserung des Nährstoffgehaltes und der Struktur des Gartenbodens durch Erdbeimischungen und Einarbeiten von Dünger.


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