Augustgedanken - Erntezeit für Lausbuben

Liebe Leserin, lieber Leser,

August ist’s, Ernten ist angesagt, und das in Mengen. Jetzt ist es an der Zeit, Äpfel, Zwetschgen, Pfirsiche und auch Birnen frisch vom Baum zu genießen – wer schon auf den Klimawandel reagiert hat, der pflückt sich natürlich einige saftige Feigen vom eigenen Strauch oder Baum.

Das erinnert mich an eine Zeit in meinen Schulferien, da waren die Gärten voll von Obstbäumen, von Gemüse und Kräutern. Und da gab es einen etwas strengeren Herrn, der uns jungen Hüpfern das Fußball spielen auf einer freien Wiesenfläche in der Nähe seines Gartens untersagte, weil ihn der Lärm störte. Wir mussten immer einen Aufpasser abstellen, der vor ihm warnte, wenn er wieder einmal wutentbrannt und schimpfend auf uns zueilte. Nun hatte dieser Mann neben allerlei anderem Obst auch einen Baum mit saftigen, herrlich schmeckenden Äpfeln im Garten, von denen wir deswegen ab und zu einen abbekamen, weil der Baum nahe dem Zaun zu einem Weg stand und uns vom Überhang der Apfelduft in die Nasen stieg. Es wäre ja mehr möglich gewesen, aber der Besitzer wachte zur Reifezeit eifersüchtig auf seine Früchte, wobei er, auf einer auf den Weg gestellten Leiter stehend, den letzten Winkel seines Baumes selbst abräumte.

Fußball und Apfel: diese Gemengelage brachte unsere jugendlichen Gehirne auf abenteuerliche Ideen, die wir uns zwar in aller Breite und Gemeinheit ausmalten, aber nie zu verwirklichen trauten – bis, ja bis die uns vorhergehende Generation davon Wind bekam, die ja ähnlich „gelitten“ hatte. Der ältere Bruder eines Mitverschwörers erfuhr die Rachegedanken, teilte sie mit seinen Freunden und … eines Tages kaufte die Frau des strengen Herrn frühmorgens nach kurzen Preisverhandlungen einen Gutteil der nächtens aus dem Garten des Ehemannes gepflückten Äpfel. Was bald ruchbar wurde und zu viel Spott und Gelächter in der Siedlung führte, Mangels an Beweisen und vielen Ausreden aber nie geahndet werden konnte.

Heute ginge das ja nicht mehr, weil erstens kaum ein Jugendlicher das Wasser aus einem Pool „fladern“ würde – die einzig denkbare Möglichkeit, weil’s ja kaum mehr Apfelbäume gibt, und weil, zweitens, die heutige Jugend wohl mehr an Computerspielen denn an Äpfeln interessiert ist. Außer die Mama stellt sie wohl geschält und geschnitten auf einem Tellerchen auf den Tisch. Das ist nicht böse gemeint, aber bis auf das zumindest teilweise Wiederauferstehen eines Jugendliche-Streiche-Zeitalters das einzig vorstellbare Szenario, glaubt Ihr Redakteur.

Wobei mein Großvater immer sagte: „Glauben heißt nichts wissen, und nichts wissen heißt Dumm sein!“ Naja, die Alten hatten und haben auch nicht immer recht, meint

Ihr Redakteur.


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